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Bitcoin: Eine neue Blase mit alten Betrügereien

Veröffentlicht am 26.09.2017, 10:15
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45


Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

auch nach der vergangenen Bundestagswahl bleibt der DAX stur in seiner schwankungsarmen (Seitwärts-)Bewegung (siehe Börse-Intern vom Freitag). Und das sogar trotz der erneuten Zuspitzung in der Koreakrise. Da also an der Börse zurzeit nicht viel los ist, können wir uns diesmal einem etwas anderen Thema widmen: der erste Bitcoin-Betrug, der in den USA aktenkundig wurde.

Erster Betrugsfall mit Bitcoin in den USA

Als der Chef der US-Bank JP Morgan Chase vor zwei Wochen Bitcoin als „Betrug“ deklarierte, kam es unter den Bitcoin-Anhängern natürlich zu einem Proteststurm. Doch nun gab es vergangene Woche die Meldung vom ersten Betrugsfall im Zusammenhang mit Bitcoin in den USA.

Die Meldung kam von der U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die US-Aufsichtsbehörde für die Derivatemärkte. Laut dieser sammelte eine New Yorker Trader über seinen Fonds mehr 600.000 US-Dollar von ca. 80 Personen „in betrügerischer Absicht“ ein. Dabei versprach er mittels einer algorithmischen Hochfrequenz-Tradingstrategie Bitcoin zu handeln, ohne das Risiko von Verlusten. Tatsächlich gab es weder eine solche Strategie noch hatte der Fondsbetreiber die Absicht, sie zu entwickeln. Es handelte sich um einen reinen „Fake“. Stattdessen wurde wie im klassischen Schneeballsystem neue Kundengelder benutzt, um diese als Gewinnausschüttungen des Fonds an die alten Kunden auszugeben.

Doch nicht nur in den USA kam es zu einem Betrugsfall. So wurden in der Schweiz mit Hilfe einer erfundenen digitalen Währung à la Bitcoin von einigen hundert Nutzern mindestens vier Millionen Schweizer Franken eingesammelt. Dies soll außerdem nicht der erste Vorfall dieser Art in der Schweiz gewesen sein.
Diese Fälle zeigen: Selbst neue Anlagemöglichkeiten sind vor Betrugsmaschen der alten Schule nicht gefeit.

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Der Hintergrund der Bitcoin-Rally

Ehrlicherweise muss man sagen, dass solche Betrügereien mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen an sich erst einmal nichts zu tun haben. Über die Nachhaltigkeit der jüngsten Kursanstiege bei „Währungen“ wie Bitcoin kann man jedoch durchaus diskutieren. So raste der Bitcoin-Kurs Anfang September bis auf knapp 5.000 Dollar nach oben (an einigen asiatischen Handelsplätzen stieg er sogar über diese Marke). Dies ist eine Verfünffachung des Kurses innerhalb dieses Jahres. Seit den Tiefs von 2015 vervielfachte sich der Kurs sogar um das mehr als 26-fache!

Zwischendurch brach er zwar wieder um 34% ein. Im Vergleich zu früheren Einbrüchen (2014: -84 %, 2013: -71 %; 2011 waren es sogar mal -94 %!) ist dieser Rücksetzer aber eher unkritisch zu sehen (siehe Chart).
Bitcoin vs. USD
Quelle: investing.com

In einer Ausgabe meiner Stockstreet Investment Strategie informierte ich meine Leser bereits Anfang Juni ausführlich über Bitcoin und Co. Die drei folgenden Fragen lagen dabei im Mittelpunkt:

1. Ist Bitcoin tatsächlich eine neue Währung oder worin besteht ein Unterschied zu klassischen Währungen?
2. Wie funktioniert die Technologie hinter Bitcoin (Blockchain) und was prädestiniert diese als Währungsersatz?
3. Erleben wir eine Blase bei Bitcoin?

An dieser Stelle muss ich die Antwort auf diese Fragen natürlich offen lassen. (Aber wenn Sie die Antworten lesen wollen – die Juni-Ausgabe über Bitcoin finden Sie wie alle Ausgaben im Online-Archiv!)

Zum Nachdenken über Bitcoin

Nichtsdestotrotz möchte ich Ihnen einige Anregungen zum Nachdenken über Bitcoin geben: Zunächst handelt es sich bei Bitcoin nicht um eine Währung im klassischen Sinne, weil darunter nur gesetzliche Zahlungsmittel irgendeines Landes fallen. Aber kann es sich bei Bitcoin wenigstens um Geld handeln?

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Dazu die drei Hauptfunktionen von Geld: als Zahlungsmittel, zur Wertaufbewahrung und als Recheneinheit. Aktuell schwächelt Bitcoin noch überall: Da eine Transaktion (systembedingt!) stets rund 10 Minuten dauert, eignet es sich eher schlecht als Zahlungsmittel. Es sei denn, man möchte solange warten, um seine Brötchen zu bezahlen.

Auch beim Thema Wertaufbewahrung sieht es eher schlecht als recht aus. Der obige Chart zeigt eindrucksvoll, wie sich der Wert von Bitcoin zum Teil drastisch ändert. Natürlich hoffen viele, dass der Bitcoin-Kurs weiter zulegt. Passiert das aber nicht und die starken Kursschwankungen bleiben bestehen wird dadurch das Vertrauen in Bitcoins als langfristige „Investition“ zu Wertaufbewahrung bestimmt nicht steigen.

Dazu kommt noch, dass die starken Kursschwankungen auch den Einsatz als Recheneinheit bzw. Wertmaßstab erheblich erschweren. Derzeit müsste ein Geschäft, dass seine Waren in Bitcoin auspreisen möchte, faktisch täglich alle Preise ändern. Und für die Kunden wäre das Einkaufen auch nicht einfacher. Diese müssten genauso täglich neu rechnen. Das Vertrauen in Bitcoin wird auch dadurch sicherlich nicht gestärkt.

Darum gibt es so viele Krypto-„Währungen“

Natürlich könnte es sich auch nur um Kinderkrankheiten handeln, die langsam verschwinden. Wie auch schon bei anderen Währungen könnte sich der Kurs eines Tages stabilisieren. Bis es soweit ist, könnten wir aber eine Blase erleben. Wirft man einen Blick auf den Kursverlauf (siehe oben) scheinen wir schon mittendrin zu sein.

Doch es gibt auch noch andere Warnsignale für eine Blase. Als ich Ende Mai für meine Leser die erwähnte Juni-Ausgabe der Stockstreet Investment Strategie schrieb, gab es rund 700 weitere Krypto-„Währungen“ – neben Bitcoin. Eine praktische Rolle spielten die meisten davon nicht. Sie stellen nur den Versuch da, den Nachzüglern die Chance zu geben, diesmal als erste dabei zu sein und von den erwarteten exorbitanten Kurssteigerungen zu profitieren.

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Tatsächlich funktioniert das hier und da sogar. So vervielfachte sich der schärfste Bitcoin-Konkurrent Ethereum seit Jahresbeginn um das 52-fache. Aber nicht nur die Kursentwicklung weist (hyper-)inflationäre Züge auf. Auch die Anzahl der Bitcoin-Konkurrenten wird immer größer. Inzwischen gibt es bereits 869. Das ist ein Anstieg von 18% seit Juni. Dass die meisten davon nicht lange existieren werden, dürfte klar sein.

Wenn Geldanlage zum Modethema wird

Tatsächlich gibt es aber bereits ein nahezu sicheres Indiz für die „Kryptogeld“-Blase: Es ist Small-Talk-Thema auf Partys usw.. So verkündete die Hotel-Erbin Paris Hilton Anfang September, dass sie bei einer neuen Kryptowährung „investieren“ wolle. Natürlich kam dieser Tweet kurz nach dem Erreichen des bisherigen Höchstkurs bei rund 5.000 Dollar. Blöd nur, dass der Kurs in den Folgetagen um bisher 34% abstürzte.

Ob es sich dabei wirklich um das vorläufige Hoch handelt, bleibt offen. Klar ist aber: Wird eine vermeintliche Geldanlage zum Modethema, ist höchste Vorsicht geboten.

Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert

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