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Die BP (LON:BP) Aktie (WKN: 850517, ISIN: GB0007980591) hat sich in den vergangenen Jahren schwächer entwickelt als andere Ölaktien. Für die vergangenen fünf Jahre steht ein Minus von gut 10 % zu Buche. Im selben Zeitraum könnten die Papiere der Konkurrenten Chevron (NYSE:CVX) (+30 %) und ExxonMobil (NYSE:XOM) (+40) dagegen deutlich zulegen. Auch hinter Branchen-ETFs wie dem Energy Select Sector SPDR Fund bleibt die frühere British Petroleum zurück.
BP Aktie: Fokus zurück auf Öl und Gas
Woraus resultiert die Schwäche der BP Aktie? 2020 hatte das Unternehmen erklärt, die Kohlenwasserstoffproduktion bis 2030 um 40 % senken und gleichzeitig einen wachsenden Anteil der Ausgaben auf Investitionen in saubere Energien, einschließlich Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Biokraftstoffe, Wasserstoff und erneuerbare Energien umschichten zu wollen.
Doch BP hat seine Ausrichtung zwischenzeitlich mit eher leisen Tönen, aber klaren Entscheidungen geändert. Der Fokus richtet sich nun wieder stärker auf das klassische Energiegeschäft in den USA, wenngleich bis 2030 7 Mrd. USD von insgesamt 16 Mrd. USD an Investitionen in "Transition Growth Engines" fließen sollen – ein deutlich größerer Anteil als bei der Konkurrenz.
Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen die dortige Öl- und Gasproduktion um mehr als 50 % steigern. Die Hälfte der Gesamtproduktion von zwei Mio. Barrel pro Tag soll künftig auf die USA entfallen.
Neuland betritt BP damit nicht. Der Konzern ist einer der beiden größten Ölproduzenten im Golf von Mexiko und verfügt über eine starke Position in den texanischen Regionen Permian, Haynesville und Eagle Ford (NYSE:F).
BP Aktie: Günstig bei KGV und Dividendenrendite
Der Markt hat bislang einige wesentliche Entwicklungen weitgehend ignoriert. So ist seit September mit Murray Auchincloss ein neuer CEO im Amt. Der Kanadier gilt als aktionärsfreundlich und könnte sich, so meinen Analysten, gegen Klimaaktivisten und institutionelle Anleger aus Europa durchsetzen und den nun eingeschlagenen Pfad konsequent weiterverfolgen.
Für 2030 strebt BP ein EBITDA von 55 Mrd. USD an (2023: 43 Mrd. USD). Davon sollen etwa 12 Mrd. USD auf dem Transformationsgeschäft entfallen, gegenüber 4 Mrd. USD im Jahr 2022. Erdöl- und Erdgasvorkommen im Boden besitzt das Unternehmen genug: Die aktuell förderbaren Ressourcen werden auf 18 Milliarden Barrel Öläquivalent taxiert und ermöglichen 20 Jahre Produktion auf dem derzeitigen Niveau.
Gemessen an den Möglichkeiten scheint die BP Aktie jedenfalls günstig bewertet. Das 2024er KGV liegt bei rund 7, die Dividendenrendite bei 5 %. Der Konzern will die Dividende jährlich um 4 % erhöhen – selbst, wenn der Brent-Rohölpreis von derzeit 80 USD auf 60 USD pro Barrel fallen sollte. Außerdem läuft ein Aktienrückkaufplan, über den im laufenden Jahr Anteile im Umfang von 4-6 Mrd. USD zurückgekauft werden könnten.
BP Aktie: Analysten optimistisch
Analysten sind jedenfalls optimistisch gestimmt. Es gibt unter den durch das Wall Street Journal beobachteten Analysten 15 Kaufempfehlungen bei lediglich einer Verkaufsempfehlung. Oswald Clint, Analyst bei Bernstein, verweist auf eine Sum-of-the-parts-Analyse, der zufolge der Unternehmenswert doppelt so hoch ist wie der aktuelle Aktienkurs. „Es gibt so viel Wert in BP, der nicht eingepreist ist".
Quartalszahlen werden am 06.02. vorgelegt. Bedingt durch den Rückgang der Energiepreise wird hier mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen gerechnet.
Unser Fazit: Auf dem aktuellen Niveau ist die BP Aktie auch im Vergleich zu europäischen Energieunternehmen eher günstig bewertet. Hier besteht die Chance, einen stabilen Dividendenfluss günstig einzukaufen. Die BP Aktie besitzt fundamental gesehen ein gewisses Potenzial – das sich vor allem entfalten dürfte, sollten die Ölpreise im späteren Jahresverlauf wieder anziehen.