Kolumne von Markus Blaschzok am 16. Juni 2020
Die Fast-Food-Kette McDonald’s (NYSE:MCD) musste dem Kaufkraftverlust des Euros entsprechend wieder einmal die Preise ihrer Produkte anheben. Der einfache Hamburger, der bisher einen Euro kostete, wurde um 29% auf 1,29 Euro angehoben. Viele der niedrigpreisigen Produkte erfuhren ähnlich starke Preisanstiege. Dieser Schritt verärgerte viele Kunden, die ihren Unmut über die sozialen Medien an das Unternehmen richteten.
Hinter solch starken Preisanhebungen, gerade wenn die Regierung die Mehrwertsteuer senken will, können nur nimmersatte raffgierige Kapitalisten stecken, mag man denken, wenn man von Wirtschaft und Geld nichts versteht. Steigen die Preise für Nahrungsmittel zu stark, macht man auch gerne böse Spekulanten an den Rohstoffmärkten dafür verantwortlich und ruft nach dem väterlichen allumsorgenden Wohlfahrtsstaat, der mit Preiskontrollen diesen raubtierkapitalistischen Auswüchsen ein Ende bereiten solle.
Die Wahrheit ist jedoch diametral gegensätzlich, denn in Wirklichkeit hat McDonald’s seine Preise Jahr um Jahr reduziert und die Schuld an den steigenden Preisen hat Staat zu verantworten. Sieht man sich die Preisentwicklung des Big Mac der letzten 34 Jahre an, so stieg dessen Preis von 1,6$ auf 5,7 $ an, was einem Preisanstieg von 256% entspricht. In Deutscher Mark bzw. fortführend in Euro gerechnet, stieg der Preis eines Big Macs von 2,17 € auf 4,12 € im gleichen Zeitraum an, was lediglich einer Preiserhöhung von 90% entspricht.
Bereinigt man jedoch die Preissteigerung um die Teuerungsrate nach der staatlichen Berechnungsmethode des Konsumentenpreisindex (CPI-U) in den USA, so stieg der Preis für einen Big Mac nur auf 2,4 $ (+50%) seit 1986 an. Im Vergleich zum Preisanstieg des Goldes, fiel der Preis eines Burgers Ende Januar sogar auf 1,5$, als der Goldpreis bei 1.588 $ notierte. Der neuerliche Goldpreisanstieg um 200 $ in der Spitze ist hierbei noch nicht berücksichtigt. In der Währung des freien Marktes, dem Gold, kostet ein Big Mac heute 6 Prozent weniger als vor 34 Jahren. Der Goldpreis neigt jedoch dazu lange Zeit die Teuerung zu ignorieren, um dann mit einem schnellen Preisanstieg die relative Überbewertung einer Fiat-Währung durch einen plötzlichen Preisanstieg wieder zu korrigieren, weshalb der Startzeitpunkt der Betrachtungsperiode entscheidend ist.
Bereinigt man den Preis für einen Burger um die Teuerung nach der alten Berechnungsmethode von 1980 in den USA, so fiel der Preis gar um 75% auf nur noch 40 US-Cent! Dies scheint der logisch richtige Preis zu sein, denn durch den technologischen Fortschritt gab es in den vergangenen 34 Jahren ein erhebliches Produktivitätswachstum in der Landwirtschaft. Setzt man nur ein geringes Produktivitätswachstum von 2% pro Jahr an, so bedeutet dies einen realen Preisrückgang von fast 50% in den letzten 34 Jahren. Die Produktivitätsraten in der Landwirtschaft lagen teilweise deutlich darüber, weshalb die Deflationierung des Big Macs nach der alten statistischen Berechnungsmethode bis 1980 sehr gut die reale Preisentwicklung widerspiegeln dürfte. Ich bin zuversichtlich, dass der nächste Preisanstieg beim Gold die Lücke zu der Berechnungsmethode bis 1980 schließen und ein ähnlich gutes Ergebnis zeigen wird in den kommenden Jahren.
Dieses Beispiel demonstriert, warum ein Investment in Gold für die Altersvorsorge wichtig ist. Die Kaufkraft der nominalen Rentenansprüche lösen sich mit der wachsenden Staatsverschuldung und der Ausweitung der Geldmenge sukzessive in Luft auf. Man sollte daher darauf achten, dass selbst das einfache Sparen über einen ähnlichen Zeitraum von 30-40 Jahren mindestens in Gold stattfindet oder in einem Investment, das mindestens die gleiche Rendite wie Gold erbringt. Mit dem zunehmenden Alter sollte man jedoch mehr Wert auf den Kapitalerhalt und die Sicherheit legen und somit sukzessive in Edelmetalle, insbesondere Gold, umschichten. Ob man im Alter für seine Ersparnisse real noch einen Burger für wenige Cent (40 Cent) bekommen oder wie in dem Beispiel der letzten 34 Jahre 1.325% (5,7$) mehr dafür bezahlen muss, entscheidet, ob man die Rente genießen kann oder ob man diese voller Entbehrungen in Altersarmut verbringen muss.
Der freie Markt dient nicht den Unternehmen, sondern den Verbrauchern und liefert stets das qualitativ hochwertigste Produkt zum günstigsten Preis. Auch McDonald’s begründet die neue Preiserhöhung mit gestiegenen Einkaufskosten, da man gleichbleibende Qualität gewährleisten wolle. Wann immer Preise am Markt dauerhaft steigen, dann liegt dies praktisch immer an der Abwertung der staatlichen Fiat-Währungen aufgrund steigender Staatsschulden und dem Drucken von Geld über die Notenbanken bzw. der Inflationssteuer. Sollten Sie sich demnächst über gestiegene Mieten, Benzin- oder Nahrungsmittelpreise ärgern, dann machen Sie sich bewusst, dass die Preise nicht gestiegen sind, sondern Ihr Geld nur an Kaufkraft verloren hat. Die Schuld daran trägt kein Unternehmen, sondern allein die Regierung, die Ihnen die Ersparnisse über die Inflationssteuer nimmt, um den Wohlfahrtsstaat und gemeinwirtschaftliche Utopien auf Ihre Kosten zu finanzieren.
Historische Sitzung der US-Notenbank FED – die Geldflut ebbt nicht ab
Die Veröffentlichung des Ergebnisses des Offenmarktausschusses der US-Notenbank FED am vergangenen Mittwoch, sowie die folgenden Aussagen von Jerome Powell offenbarten, dass die Fed vor allen Märkten voll und ganz kapituliert hat. Powell gab zu, dass Vermögenspreisblasen keine Beachtung fänden im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit solange der staatliche Preisindex bei rund 2% bleiben würde. Damit ermutigt die FED implizit Vermögenspreisblasen und gab grünes Licht für einen weiteren langfristigen Anstieg der Aktienmärkte.
Es dürfte langsam dem letzten Schaf klar werden, dass es keinen schnellen Exit aus dieser Geldpolitik geben und die FED eine Reflationierung und Entschuldung des Systems über die Druckerpresse anstrebt. Es sollen weiterhin monatlich Anleihen über alle Laufzeiten und Typen hinweg für 80 Mrd. USD gekauft werden, sowie MBS für 40 Mrd. Dollar. Die Geldmenge soll auch weiterhin mit „mindestens der aktuellen Geschwindigkeit“ ausgeweitet werden. Dies schürte Angst vor weiterer Fiat-Abwertung bzw. einem fallenden US-Dollar, weshalb der Goldpreis kurzzeitig im Umfeld eines vorübergehend fallenden USD-Index wieder bis an den Widerstand bei 1.740 $ für den Gold-Spotpreis ansteigen konnte.
Dennoch hatten die Märkte scheinbar mehr von der US-Notenbank erwartet als „lediglich“ die Monetarisierung von Staatsanleihen für fast eine Billionen US-Dollar pro Jahr, denn die überkauften Aktienmärke gingen danach in den Sturzflug über. Nachdem alle großen Indizes (DAX, MDAX, Dow Jones, S&P 500, Nikkei 225) bereits zum Anfang der vergangenen Woche wichtige Widerstandsmarken nach der historisch einmalig starken Rallye erreicht hatten, wurden nach der US-Notenbanksitzung die Aufwärtstrends gebrochen und die Märkte begannen mit der Korrektur der spekulativen Übertreibung. Der S&P500 verlor über 200 Punkte und der Dow Jones brach über 2.000 Punkte ein.
Trotz des Bekenntnisses zu mehr Inflation stieg der US-Dollar zum Wochenschluss an und auch die Edelmetalle korrigierten weiter, nachdem der Goldpreis an dem Widerstand bei 1.740$ wieder nach unten gehämmert wurde. Alle Edelmetallpreise setzten ihre Korrektur fort, doch dürfte diese Korrektur, ebenso wie die am Aktienmarkt, nur vorübergehend sein. Nebst US-Präsident Trump versicherte auch Finanzminister Mnuchin, dass es keinen weiteren Shutdown der Wirtschaft gebe werde, was wohl die größte Angst der Investoren zum aktuellen Zeitpunkt sein dürfte. Gleichzeitig kündigte Mnuchin an, dass man allein im kommenden Monat eine weitere Billionen US-Dollar in die Märkte pumpen wird, was letztlich die Inflation einerseits anheizen und andererseits angeschlagene Unternehmen entlasten wird.
Die Geldpolitik wird die Schere zwischen Arm und Reich auch in Zukunft ausweiten, denn sie ist für das beispiellose Vermögens- und Einkommensgefälle verantwortlich. Während die Fed den Wohlstand jener mit Vermögenswerten mehrt bzw. schützt, sind die Reallöhne in den USA seit 30 Jahren kaum gestiegen. Jerome Powell wurde dazu am Mittwoch gefragt, ob die die Fed mit ihrer Politik zu diesem Phänomen beiträgt. Seine Antwort war: „Die Ungleichheit nimmt seit vier Jahrzehnten zu, und diese Verschiebung hat nichts mit der Geldpolitik zu tun“.
Einerseits ist die Aussage richtig, denn die FED gibt es seit 108 Jahren, weshalb sich keine direkte Korrelation zeigt, doch vor vier Jahrzehnten hatte Nixon den Goldstandard beendet und somit eine Ära beispiellosen Geldmengenwachstums ausgelöst. Seither werden die 1% immer reicher und die 99% immer ärmer durch die Inflationssteuer. Deshalb sollte man sein Vermögen diesem ungerechten staatlichen Geldmonopol der Besteuerung über Inflation entziehen, indem man auf Gold anstatt den Euro und den Staat setzt. Kaufen Sie gerade jetzt weiterhin Gold!
Analyse zu Silber: S-K-S und Korrektur auf hohem Preisniveau
Terminmarkt: Schwäche zur Vorwoche am Terminmarkt
Nach der Stärke in der Vorwoche zeigt sich nun in dieser Woche relative Schwäche. Der Preis fiel um 65 US-Cent, während die Spekulanten beim Silber weiter auf einen fallenden Preis setzten und netto 3,7 Tsd. Long-Kontrakte abbauten. Die großen Vier konnten sich diesmal sogar einige ihrer Shortkontrakte entledigen, was die Schwäche noch einmal unterstreicht. Dennoch zeigen die Daten zur vorletzten Handelswoche noch leichte Stärke. Die Schwäche könnte ein erstes Indiz für eine Normalisierung der Lage am Silbermarkt sein. Die Investmentnachfrage dürfte nach der Raketenrallye am Aktienmarkt weiter abnehmen, während die Industrienachfrage noch nicht so stark wie zu Jahresbeginn ist. Man muss hier weiterhin mit einem Long-Drop spekulativer Positionen der Bullen rechnen, was einen finalen Sell Off bedeuten würde, bevor es wieder nach oben geht.
Der Tageschart für Silber zeigt eindrucksvoll die V-förmige Preiserholung. Mit dem Shutdown der Volkswirtschaften brach der Silberpreis in Erwartung eines Einbruchs der industriellen Nachfrage binnen eines Monats stark ein und viel von 19$ auf 11,50 $ je Feinunze im Tief. Mit den QE-Programmen stieg der Silberpreis durch die Inflation getrieben binnen zweier Monate wieder auf das Vor-Crashniveau an, um die Rallye an dem Widerstand bei 18,90$ zu beenden. Wir hatten dort bei 18 $ die Gewinne eingestrichen, nachdem es uns gelang, die Kaufsignale zum Tief für Käufe zu nutzen, nachdem wir den Preiseinbruch davor auch prognostiziert hatten. Verläuft die aktuelle Erholung ähnlich wie nach dem Start von QE1 im November 2018, dann dürfte an diesem Widerstand eine mehrmonatige Korrektur über die Zeitachse erfolgen, bevor der Ausbruch über den Widerstand gelingen wird.
Der Langfristchart in Euro zeigt, dass der Abwärtstrend gebrochen und nun mit der Preiserholung in einem neuen lockeren geldpolitischen Umfeld bestätigt wurde. Dies ist ein langfristiges Kaufsignal und wir erwarten einen Anstieg auf 22 Euro spätestens im kommenden Jahr.
Der Langfristchart in US-Dollar zeigt einen klaren Widerstandsbereich zwischen 19$ und 20$, der überwunden werden muss. Bis dahin verharrt der Silberpreis weiterhin in der Handelsspanne zwischen 19 $ auf der Oberseite und 14 $ auf der Unterseite, wobei es aktuell unwahrscheinlich scheint, dass diese Marke angesichts der Geldflut und der gestiegenen Investmentnachfrage noch einmal erreicht werden wird. Bricht der Widerstand, so erfolgt binnen weniger Monate ein Anstieg auf 26 $ je Feinunze. Ein Sprung darüber würde letztlich den Weg zum Allzeithoch bei 50 $ je Feinunze frei machen, was wir uns schon in den kommenden drei Jahren gut vorstellen können, wenn die US-Notenbank ihre Bilanzsumme auf 10 Billionen US-Dollar ausweitet.
Silber zeigte sich in der vergangenen Woche relativ schwach zum Gold und lief wieder die Unterstützung bei 17,50$ an. Es bildete sich eine kleine S-K-S Formation aus und auch das massenpsychologische Muster passt zu dieser Formation zu diesem Zeitpunkt. Fällt diese Unterstützung bei 17,50 $ im Future, dann dürfte es einen Preisrückgang auf 16,20 $ geben. Womöglich ist der Terminmarkt dann ganz bereinigt und der Peis kann von dort aus wieder ansteigen, was wir dann aber erst mit dem neuen CoT-Report neu analysieren müssen.
Auf Eurobasis wurde eine saubere fünfteilige Aufwärtsbewegung abgeschlossen, als der harte Widerstand bei 15,90 Euro erreicht wurde. Eine Korrektur bis in den Bereich von 14,50 € bis 14 € scheint im Worst Case noch einmal möglich zu sein, doch dort sehen wir den Silberpreis bereits wieder abprallen und ansteigen. Für jene, die den Zug verpasst haben, wird dies womöglich die letzte Chance darstellen, um noch einmal aufzuspringen.