Bitcoin hat es erneut geschafft. Es ist dahin gestiegen, wo die meisten Kritiker und einige Enthusiasten es nie vermutet hätten.
Die weltweit beliebteste Kryptowährung verzeichnete am Sonntag erstmals ein Intraday-Hoch von über 28.000 US-Dollar und die Marktkapitalisierung des digitalen Tokens erhöhte sich auf über eine halbe Billion US-Dollar. Um das in die richtige Perspektive zu rücken, dies bedeutet, dass sich der Preis seit seinem Tiefpunkt im März beim 4.000-Dollar-Niveau fast versiebenfacht hat.
Es gibt einige scheinbar widersprüchliche Erklärungen für diesen gigantische Anstieg: institutionelle Investoren und Hobbyanleger.
Unter normalen Marktbedingungen steigt die Beteiligung von Privatanlegern, sobald die Medien nach einer Rallye positive Nachrichten veröffentlichen. Diese Kleinanlegern kaufen den Vermögenswert von institutionellen Anlegern, die oft als Smart Money bezeichnet werden und den Markt bereits so weit vorangetrieben haben, wie sie glauben, dass er gehen könnte oder sollte.
Wenn den kleinen Fischen das Geld ausgeht und sie nicht in der Lage sind, die Preise weiter hochzutreiben, entsteht ein Nachfragevakuum. Auf der anderen Seite hat das Angebot aufgrund institutioneller Investoren, die aussteigen wollen, zugenommen. Das führt zu einem Rückschlag.
Sobald Amateuranleger, die unter der Hoffnung in den Wert investierten, dass sie schnell und einfach Reichtum machen würden, von diesem anfänglichen Rückgang enttäuscht sind, beginnen sie zu verkaufen, was den Rückgang vertieft. Das Tempo der professionellen Verkäufe beschleunigt sich dann und es entsteht ein Teufelskreis, der zu einer Korrektur, wenn nicht sogar zu einem völligen Absturz führt.
Wenn alle Verkäufer raus sind und der Markt auf dem Boden liegt, kommt das gleiche kluge Geld, das an der Spitze verkauft hatte, zurück, um wieder einzusteigen und löst eine weitere Rallye aus, um dann wieder an dieselbe, ahnungslose Öffentlichkeit zu verkaufen, genau wie zuvor.
Diese Dynamik macht jedoch einen normalen Markt aus. Bitcoin ist aber alles andere als ein normaler Markt.
Zum einen hatte die Wall Street wenig mit seinem Aufstieg zu tun. Eher Enthusiasten und wohlhabende Einzelpersonen waren die Haupttreiber.
Das spricht zwar für eine anhaltende Rallye, aber die Beteiligung besonnener, langfristiger Investoren ist eher graduell, und die jüngsten Anstiege: 11% in der letzten Woche, 38% in den letzten zwei Wochen oder 148% seit Oktober dürften Investoren, die zur Vorsicht und zur Suche nach Value neigen, zu einer Pause bewegen.
Das ist auch der Grund, warum wir, obwohl wir glauben, dass die Kryptowährung weiter Spielraum nach oben hat, vor dem Kauf gern einen Rückzug sehen würden. Wir glauben, dass auch der Chart dies nahelegt:
Nachdem das Intraday-Hoch am Sonntag den größten Teil des implizierten Ziels der Flagge erreicht hatte, löschte der Kurs alle Gewinne von gestern aus und verzeichnete sogar einen Rückgang. Dieses Muster erzeugte einen Shooting Start, dessen Sitzungshoch einen sich abzeichnenden Schatten bildet und einen bärischen Fußabdruck enthüllt.
Während der Preis gegenüber dem November-Tief um fast 70% gestiegen ist, sind die Umsätze gesunken, was auf eine schwindende Beteiligung hinweist. Nachdem der RSI im November den extrem überkauften Zustand von 83 erreicht hatte, zeigte er aufeinanderfolgende negative Divergenzen, was zeigt, dass die Dynamik den Preis nicht stützt. Und der RSI könnte im Begriff sein, eine Doppelspitze zu produzieren.
Der ROC (Rate of Chance), ein anderer Indikator zur Messung des Momentums, unterstützte den Ausbruch der Flagge nicht und lieferte stattdessen seine eigene negative Divergenz.
Nachdem wir in nur zwei Sätzen von 18.000 USD auf 28.000 USD gesprungen sind, würden wir es vorziehen, wenn der Preis wieder zu einem nachhaltigen Anstieg zurückkehrt, bevor wir in den Markt zurückkehren. Aggressive Trader könnten sogar eine konträre Short-Position eingehen.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten geduldig auf den potenziellen Rückfall von Bitcoin warten, zumindest in Richtung seiner seit dem Tief vom 17. Oktober von 11.325 USD bestehenden Aufwärtstrendlinie, die derzeit mit den Höchstständen vom 30. November von 20.000 USD zusammenfällt.
Moderate Händler würde auf Unterstützung über der Flagge über 24.000 USD warten.
Aggressive Händler könnten shorten, wissend, dass sie eine konträre Position einnehmen und gegen den Aufwärtstrend handeln. Sie müssten einen entsprechenden Plan vorbereiten.
Hier ein Beispiel:
Beispielposition
- Einstieg: 27.000 USD
- Stop-Loss: 28.000 USD
- Risiko: 1.000 USD
- Kursziel: 24.000 USD
- Gewinn: 3.000 USD
- Risiko-Chance-Verhältnis: 1:3