Die fundamentalen Rahmenbedingungen belasten derzeit Gold. Daher erwarten wir, dass das Edelmetall kurz- bis mittelfristig nach unten gehen wird. Hierfür gibt es insbesondere zwei Gründe, die die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Einbruchs aus technischer Sicht verstärken.
Da die Märkte nun auf den "Reflation Trade" setzen, bei dem das massive Konjunkturprogramm der Demokraten das Wirtschaftswachstum nach dem aktuellen Abschwung wieder ankurbeln soll, wird eine Rückkehr der Inflation erwartet - zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt. Dem werden steigende Fed-Zinsen folgen.
Die konjunkturelle Erholung, die Reflation und die im Überfluss zur Verfügung stehende Liquidität für Investitionszwecke werden die Aktienkurse weiter beflügeln. Steigende Konsumausgaben lassen die Unternehmensgewinne wachsen und spülen somit die Aktienkurse noch weiter nach oben. Fazit: Der Stimulus wird die Risikobereitschaft erhöhen.
In diesem Szenario gehen wir von einer Aufwertung des Dollar aus, während Gold abverkauft wird, da zum einen der Status des gelben Metalls als Inflationsabsicherung unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen irrelevant ist und zum anderen sein Status als sicherer Hafen in Zeiten, in denen das Risiko zunimmt, nicht mehr gefragt ist.
Die technische Ausgangslage von Gold bestätigt diese Entwicklung:
Am 4. Januar scheiterte der Goldpreis an einem Breakoutversuch an der oberen Kante seines fallenden Kanals, bevor das glänzende Metall am 8. Januar wieder in diese bärische Parallele zurückfiel. Danach probte es erneut den Ausbruch, fand aber erneut Widerstand an der Oberseite des Kanals.
Außerdem untermauerte die 200-Tage-Linie die Obergrenze des Trendkanals auf diesem Kursniveau. In der Folge unterschritt die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie, was ein so genanntes Death Cross auslöste.
Seitdem entwickelt sich der Preis in einer ansteigenden Flagge. Eine derartige Kursentwicklung nach einem Einbruch von 6% innerhalb von nur drei Tagen ist bärisch zu interpretieren.
Der Preis fand dann Unterstützung auf den Niveaus der beiden vorangegangenen Tiefs, dem der Flagge am 19. Januar und dem Tief vom 30. November, was zu einer Gegenbewegung führte, um die Integrität der Flagge nochmals auf die Probe zu stellen.
Zwar haben wir die Möglichkeit einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation in Betracht gezogen, deren Nackenlinie im Chart durch die rote, horizontale Linie markiert ist, aber die Flagge und ihre Vervollständigung haben die Chancen für ein solches Szenario geschmälert. Sobald der Preis unter 1.767 Dollar fällt, ist die Möglichkeit für dieses Szenario ausradiert, obwohl immer noch das Risiko eines Doppelbodens bestehen würde.
Der RSI zeigt das gleiche Flaggenmuster. Gleichzeitig scheiterte der schnelle MA des MACD am Widerstand des langsamen MA und rutschte dann nach unten, was den gescheiterten Ausbruchsversuch aus dem Kanal und den wieder aufgenommenen Abwärtstrend widerspiegelt.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten auf ein neues Bewegungstief warten, woraufhin sich der Kurs kurz erholt und dann auf Widerstand trifft.
Moderate Händler würden Gold shorten, wenn die aktuelle Gegenbewegung den Höhepunkt erreicht. Voraussetzung dafür ist die Ausbildung mindestens einer langen, roten Tageskerze.
Aggressive Händler könnten je nach Timing, Budget und Risikoneigung shorten, vorausgesetzt, sie haben einen schlüssigen Handelsplan formuliert.
Hier ist ein einfaches Beispiel:
Handelsbeispiel
- Einstieg: 1.850 Dollar
- Stop Loss: 1.880 Dollar
- Risiko: 30 Dollar
- Ziel: 1.760 Dollar
- Reward: 90 Dollar
- Risk:Reward Ratio: 1:3