Jim Cramer, Moderator der CNBC Show Mad Money, denkt “Die Facebook-Aktie steht vor Tiefpunkt; vielleicht ist sie schon dort." Seine Gründe? Einzelhändler reden alle vom Ausbau der Online-Werbung, sagt er und "wenn Sie Einflussnehmer erreichen wollen...müssen Sie es auf Facebook tun."
Es viel Richtiges in Cramers Punkt über das gewaltige soziale Netzwerk als optimaler Plattform, um Einflussnehmer zu erreichen, da zu Facebook (NASDAQ:FB) auch Instagram und WhatsApp gehören. Allerdings suggerierte er auch, dass Facebooks jüngste Aktienrückkäufe für 9 Mrd USD noch nicht in den Kurs der Aktie eingepreist sind, der gestern zu Handelsende auf 144,50 USD lag. Seiner Ansicht nach, "können Sie die Aktie kaufen, wenn der Markt das nächste Mal eine Delle erlebt".
Wir sehen das mit Respekt völlig anders. Seine Einschätzung der gegenwärtigen Tragbarkeit einer Long-Position in Facebook-Anteilen ist besonders aus der Perspektive des technischen Charts nicht zu halten.
Seit ihrem Höchststand vom 25. Juli hat die Aktie bis zum Tief vom 20. November 38,65% an Wert verloren und befindet sich damit tief in einem Bärenmarkt. In einem solchen sollten Rallyes mit Vorsicht genossen werden, bis das Gegenteil durch eine glaubwürdige Trendwende bewiesen ist.
Des Weiteren, während Cramer glaubt, dass die Märkte den Aktienrückkäufen keine große Aufmerksamkeit geschenkt haben, denken wir hingegen, dass dies eine bewusste Ermessensentscheidung war. Erfahrene Investoren halten sich bewusst fern, nachdem Facebooks Serie von Datenschutzverletzungen die Regulierungsbehörden auf den Plan gerufen hat, die es verboten haben, Nutzerdaten ohne deren Einwilligung zu Geld zu machen. Zur gleichen Zeit haben irreführende und verstörende Beiträge auf Facebook den Konzern gezwungen, erhebliche Gelder in die Überwachung der Plattform zu investieren.
Gestern kamen dann die Bären mal wieder aus dem Unterholz, als die Bullen sich der Abwärtstrendlinie näherten—also der Oberkante des Abwärtskanals—den die Bären seit dem 7. August gehegt und gepflegt haben. Es war der erste Versuch einer Rallye seit die Aktie des Medienkonzerns um nervenaufreibende und noch nie dagewesene 20% eingebrochen war, nachdem sein Ergebnisreport enttäuscht hatte. Die 50-Tagelinie läuft am Kanaldach entlang, was dessen Bedeutung aus technischer Sicht demonstriert.
Der Widerstand, den die Bullen erlitten, formte eine Sternschnuppe, ein Muster, das demonstriert, dass die Bären das letzte Wort behielten. Es verstärkt auch den Widerstand und das gegenwärtige Kursniveau, als das Schlachtfeld zwischen Bullen und Bären.
Allerdings, da der Trend nach unten weist und der gestrige Handelsverlauf eine Bärenpräsenz unterstreicht, wetten wir darauf, dass der Kurs mit weitaus höherer Wahrscheinlichkeit das Tief vom 6. Dezember von 133,67 USD erneut testen wird, und wenn dieses bricht, das vom 20. November von 126,85 USD. Das ist ein weitaus plausibleres Szenario, das die technischen Indikatoren abgeben, als eine Trendumkehr, bei der der Kurs die 150 Dollarmarke durchbricht.
Hinzu kommt, sollten wir richtig liegen, dann könnte ein weiterer Rückgang ein massives Verbreiterungsmuster, das sich über 17 Monate spannt, vervollständigen und damit einen Ausverkauf lostreten. Sollte dies passieren, dann könnte sich der Sturzflug um fast 90 USD nach unten wiederholen, der zwischen Juli und November in weniger als vier Monaten stattfand. Das wäre ein Punkt, wo wir einen Boden ausrufen und einen langfristigen Einstieg nahelegen würden.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten auf eine kurzfristige Trendwende warten, bevor sie einen Short eingehen, wenn der Kurs unter der (gepunktete) Aufwärtstrendlinie aus dem Handel geht und scheitert, worauf eine gescheiterte Rallye folgt.
Beispielposition:
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Einstieg: 140 USD, nach Fall unter gepunktete Aufwärtstrendlinie
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Stop-Loss: 143 USD, vermutetes Kanaldach
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Risiko: 3 USD
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Ziel: 134 USD, über Tief vom 6. Dezember
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Gewinn: 6 USD
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Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:2
Moderate Händler sollten mit einem Short darauf warten, dass der Kurs unter den Eröffnungspreis von gestern fällt, was bestätigen würde, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt. Dann müssten sie abwarten, dass der Kurs das Kanaldach erneut testet, um weniger Kapital zu riskieren.
Aggressive Händler könnten jetzt einen Short wagen oder einen höheren Kurs abwarten, um ihr eingesetztes Kapital gering zu halten und die Kursbewegung zu maximieren.
Beispielposition:
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Einstieg: 145,20 USD, nach einem Rückgang unter den gestrigen Eröffnungskurs
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Stop-Loss: 147,20 USD, über dem gestrigen Tagestief
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Risiko: 2 USD
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Ziel: 135,20 USD, über einer psychologisch runden Zahl, über Tief vom 6. Dezember
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Gewinn: 10 USD
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Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:5