Die letzte Woche war für den S&P 500 die bislang schlimmste in diesem Jahr gewesen und doch deutet alles darauf hin, dass die laufende Handelswoche noch schlechter laufen wird. Der Index könnte in dieser Woche einen noch schärferen Ausverkauf erleiden, nachdem sich in der letzten Woche ein aussagestarkes Umkehrmuster bestätigt hatte, vor dem wir vor über zwei Wochen schon gewarnt hatten.
US-Präsident Donald Trump schockte China und die Märkte, als er ankündigte, dass chinesische Waren einem Zollsatz von 10% unterliegen werden, als China und der Markt gerade erst auf die neuen Gespräche eine Atempause eingelegt hatten. Trump allerdings bezichtigte China seine Versprechen zu verletzen, seine Importe an landwirtschaftlichen Produkten aus den USA zu erhöhen, um die Handelsbilanz zwischen beiden Ländern ausgeglichener zu machen.
Während es impulsiv und irrational für Trump erscheinen mag, diesen Weg zu gehen, gerade als die Gespräche neu losgingen, könnte sich es durchaus um eine geplante Strategie handeln. Fed-Chef Jerome Powell hat klar und deutlich geäußert, dass die Zentralbank die Zinsen als Ergebnis der Folgen des Handelskriegs gesenkt hat. Trump versprach seiner Wählerschaft einen Handelskrieg und er bedrängt die Fed seit langer Zeit, die Zinsen zu senken. Zwei Fliegen, eine Klappe.
Trump hat offen seine Enttäuschung über den Zinsschritt der Fed um 25 Basispunkte, statt wie einige hofften 50 Basispunkte gezeigt und mit Powells Klarstellung, dass es sich hierbei um nicht mehr als eine “Anpassung in der Zyklenmitte” handelt – und keineswegs – eine neue Richtung in der Geldpolitik.
Und daher wurde dies für Trump der Anlass, die nächste Salve im Handelskrieg abzufeuern.
Der S&P 500 befindet sich seit Januar 2018 in einem Verbreiterungsmuster, bei dem die Spitzen höher werden und die Täler tiefer. Es handelt sich um eine Top-Formation und ein Anzeichen von Chaos, da wenn die Händler Vertrauen in weitere Gewinne hätten, dann würden auf steigen Kurse setzen – bei Höhen und Tiefen. Im Gegensatz, würden die Händler mit sinkenden Gewinnen rechnen, dann würden sie verkaufen – bei Höhen und Tiefen.
Allerdings ist das Muster nur dann vollständig, wenn seine Untergrenze durchbrochen ist, was schwierig ist, da es ja fällt. In anderen Worten, die Kurse müssen hart und schnell fallen, um die ohnehin sinkenden Untergrenze zu unterbieten und dieses bärische Muster vollständig zu machen.
Unterdessen zeigen die kurz- und mittelfristigen Trendlinien nach oben. Sollte der Ausverkauf der letzten Woche weitergehen, dann würde er die mittelfristige Aufwärtstrendlinie testen, die seit Januar 2019 besteht, während ein Rückgang unter 2.720 Punkte der nächste Test für den Trend wäre, da dort die beiden letzten Rallyes ihren Ausgang nahmen.
Es ist vernünftig davon auszugehen, bedenkt man Chinas Vergeltungsmaßnahmen. Trump hat ein Typ gezeigt, der vor einem Kampf zurückschreckt.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten sich hier fernhalten und sich auf einen Ausbruch aus dem Muster gedulden, eine Long-Position bei höheren Gipfeln einnehmen oder auf eine Vervollständigung des Musters für einen Short abwarten.
Moderate Händler werden wahrscheinlich höhere Gipfel abwarten – ein Ausbruch aus dem Muster – um eine Long-Position eingehen oder auf eine mittelfristige Trendwende, mit einer sinkenden Serie von Gipfeln und Tälern.
Aggressive Händler könnten eine konträre Position eingehen und auf die Kursdelle oberhalb der Aufwärtstrendlinie kaufen und abwarten, dass diese für einen Short gebrochen wird.
Beispielposition
- Einstieg: 2.880
- Stop-Loss: 2.870
- Risiko: 10 Punkte
- Ziel: 2.910
- Gewinn: 30 Punkte
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3