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Vor dem Hintergrund der ungebremsten Ausbreitung des Coronavirus beraten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank, den Umfang ihres Frühjahrstreffens deutlich zu reduzieren. Die Entscheidung, auf welcher Ebene die geplanten Beratungen stattfinden sollen und wie umfassend diese sein werden, solle in den kommenden Tagen fallen, teilten die beiden Institutionen mit. Das Treffen ist Mitte April in Washington vorgesehen. In der Schweiz wurde derweil die Genfer Uhrenmesse wegen des neuartigen Virus abgesagt. Wegen der jüngsten Entwicklungen bei der Ausbreitung des Coronavirus werde die für Ende April geplante Messe nicht abgehalten, erklärten die Organisatoren. Sie verwiesen dabei auf die "Risiken" von Reisen und grossen internationalen Treffen. Der zuerst in China aufgetretene Coronavirus hat sich zuletzt weltweit stark verbreitet.
Aktien Schweiz
Der schweizerische Aktienmarkt hat am Montag seine zweitägige Talfahrt aus der Vorwoche beendet und sich stabilisiert. Der SMI schloss 1,2 Prozent höher auf 9.951 Punkten und zeigte eine Tagesvolatilität von 292 Zählern. Konjunkturabhängige Werte wie Adecco (SIX:ADEN), Richemont (SIX:CFR), Credit Suisse (SIX:CSGN), UBS (SIX:UBSG), Swatch und ABB (SIX:ABBN) zeigten sich mit Abgaben, während Titel mit defensivem Charakter wie Lonza (SIX:LONN), Swisscom (SIX:SCMN), Roche (SIX:RO), Nestle (SIX:NESN) und Novartis (SIX:NOVN) im Plus notierten. Die Analysten der Credit Suisse hatten Adecco auf "Underperform" von "Outperform" abgestuft, die Papiere büssten 2,8 Prozent ein. Morgan Stanley (NYSE:MS) senkte ABB auf "Underweight", der Kurs verlor 0,1 Prozent. Unter den Nebenwerten legten Emmi um 5,1 Prozent zu. Der Anbieter von Milchprodukten wartete mit steigenden Umsätzen und einem verbesserten Betriebsergebnis für 2019 auf. Den gesunkenen Reingewinn verziehen Anleger, weil das Unternehmen eine höhere Dividende ausschütten will. Energiedienst Holding wurden von Rückstellungen für die Personalvorsorge belastet, der Aktienkurs sank. U-Blox meldete Vorschritte beim Internet der Dinge, die Titel gewannen 1,8 Prozent. Die Biotechnologiepapiere von Evolva hoben um 13,3 Prozent ab.
Aktien international
Europa
Nach einem hochvolatilen Verlauf haben Europas Börsen am Montag wenig verändert geschlossen. Nach dem jüngsten Ausverkauf an den Märkten darf dies bereits als Erfolg gewertet werden. Einerseits setzen die Investoren auf baldige geldpolitische Lockerungen durch die Notenbanken sowie fiskalpolitische Impulse. Andererseits sei angesichts der Kombination aus Nachfrage- und Angebotsschock fraglich, inwieweit die Wirtschaft durch Zinssenkungen gestützt werden könne, hiess es im Handel. Italien hat derweil angesichts der gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie Nothilfen für Unternehmen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro angekündigt. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz will notfalls ein Hilfsprogramm auflegen und trifft sich mit seinem französischen Kollegen, um über "Konjunkturspritzen" zu reden. Die OECD hat gewarnt, dass das globale Wachstum 2020 wegen des Virus um die Hälfte niedriger ausfallen könnte. Der DAX gab um 0,3 Prozent auf 11.858 Punkte nach, im Tageshoch stand der Index bei 12.122 Punkten, im -tief bei 11.625 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 stieg dagegen um 0,3 Prozent auf 3.339 Punkte. Lufthansa (DE:LHAG) fielen um 6,5 Prozent und waren damit Tagesverlierer im DAX. Air France-KLM verloren 7,8 Prozent. Im Gefolge der Lufthansa-Aktie ging es für MTU Aero um 5,1 Prozent nach unten.
USA
Nach der Woche mit den heftigsten Abschlägen seit der Finanzkrise hat sich die Wall Street zu Wochenbeginn mit Aufschlägen gezeigt. Die Hoffnungen des Marktes ruhten auf fiskalischen Hilfen der Staaten im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie, aber noch mehr auf den Notenbanken. Es gab Spekulationen über ein gemeinsames Vorgehen der wichtigsten Zentralbanken, um dem Konjunkturabschwung durch das Coronavirus zu begegnen. Am Freitag hatte bereits die US-Notenbank angekündigt, gegebenenfalls einzugreifen. So erwarteten die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) eine Fed-Zinssenkung um 50 Basispunkte vor der Sitzung am 17. und 18. März. Für das zweite Quartal wurde eine weitere Senkung um 50 Basispunkte vorhergesagt. Die Schritte dürften dabei Teil einer globalen Notenbank-Aktion sein, hiess es. Der Dow-Jones-Index gewann 5,1 Prozent auf 26.703 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 4,6 bzw. 4,5 Prozent. Die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) gewann 9,3 Prozent auf 298,78 Dollar. Mit Tesla (NASDAQ:TSLA) erholte sich ein weiterer zuletzt arg gebeutelter Wert, die Titel des Elektroautobauers schossen um 11,3 Prozent in die Höhe.
Asien
Hoffnungen auf Konjunkturstimuli verhelfen den meisten Börsen in Ostasien und Australien am Dienstag zu einer Erholung, wobei diese bei weitem nicht so fulminant ausfällt wie am Montag an der Wall Street. Die Notenbanken in den USA, der Eurozone, Japan und China haben ihre Bereitschaft zu geldpolitischen Lockerungen signalisiert, um die Folgen der Coronavirus-Epidemie zu mildern. Die australische Zentralbank (RBA) hat derweil schon gehandelt. Sie senkte am Dienstag den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent.
Anleihen
Ähnlich wie Gold gaben mit den festen Aktienkursen auch die Rentennotierungen ihre Aufschläge wieder ab. Gerade vor dem Hintergrund möglicherweise sinkender Leitzinsen in den USA seien Anleihen zunächst gesucht gewesen. hiess es. Doch im späten Geschäft hätten Anleger in Aktien umgeschichtet. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere stagnierte bei 1,16 Prozent, hatte aber bereits bei 1,09 Prozent gelegen.
Analysen
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