Oh, der Zinseszins! Jene brillante und kleine Mathematik-Zauberei, wurde schon von Albert Einstein als das „achte Weltwunder“ ausgerufen – wenn er das denn tatsächlich so gesagt hat. Im Reich der Finanzen jedenfalls herrscht eine universelle Wahrheit über die Relevanz des Zinseszinses, welche von keinem Anleger ignoriert werden sollte. Sogar Warren Buffett, Investment-Guru mit einem Vermögen, das das Bruttoinlandsprodukt kleinerer Länder übertrifft, schätzt den Zinseszins als entscheidenden Faktor für seinen Erfolg ein. Während die meisten von uns dabei nicht den Luxus haben, mit Buffett zu frühstücken oder Einsteins Notizen zu durchblättern, könnten jedoch alle von diesem finanziellen Phänomen profitieren.
Die Magie beginnt mit der sogenannten 72er-Regel – eine einfache Faustformel, die uns zeigt, wie lange es dauert, bis sich unser eingesetztes Kapital verdoppeln würde. Man nehme entsprechend die Zahl 72 und teilt sie durch die jährliche Rendite, die man von einer Anlage erwartet. Bei einem Zinssatz von 1 Prozent p.a. würde es demnach 72 Jahre, bis sich das Kapital verdoppelt. Erhöht man nun den Zinssatz auf 2 Prozent, würde es nur noch 36 Jahre dauern. Es gilt also: Eine Verdoppelung der Rendite halbiert die benötigte Zeit für die Kapitalverdopplung.
Aber es wird noch spannender! Während eine Erhöhung des Zinssatzes von 1 Prozent auf 2 Prozent auf kurze Sicht nur einen kleinen Unterschied von 100€ pro Jahr auf eine Anlage von 10 000€ ausmacht, verwandelt der Zinseszins auf lange Sicht wahrhaft Mücken in Elefanten. Legt ein Anleger beispielsweise einen festen Betrag über 72 Jahre an, vervierfacht sich sein Startkapital bei 2 Prozent Zins am Ende der Laufzeit. Bei 4 Prozent hingegen ver-16-facht es sich, bei 6 Prozent würde es sich ver-64-fachen und bei 8 Prozent ver-256-fachen. Nun gehen wir noch einen Schritt weiter und stellen uns vor, Eltern würden zur Geburt ihres Kindes 1000€ anlegen. Bei 2 Prozent Zins wären das nach 72 Jahren 4 000€, bei 6 Prozent 64 000€ und bei 8 Prozent gar 256 000€.
Früh übt sich!
Diese Beispiele verdeutlichen, dass es lohnenswert ist, frühzeitig Kapital zu investieren und langfristig zu denken. Zudem zeigt sich, dass regelmäßige Investitionen, selbst in kleinen Beträgen, durch den Zinseszinseffekt ein beachtliches Kapital ansammeln können. Aber auch Risiken gehören zur Anlagestrategie. Eine diversifizierte Anlagestrategie kann entsprechend dabei helfen, jene Risiken zu minimieren. Es ist wichtig, nur das Geld in Aktien zu investieren, das langfristig nicht benötigt wird. Dabei gilt grundlegend: Je länger der Anlagehorizont, desto geringer ist das Verlustrisiko.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Um den Zinseszinseffekt zu maximieren, sind Disziplin, eine geeignete Anlagestrategie, Diversifikation und Geduld entscheidend. Mit diesen kann das achte Weltwunder seine Magie entfalten und das Vermögen eines Anlegers beträchtlich steigern.
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