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NASDAQ 100 & S&P 500: Das spricht für und dies gegen die Rally

Veröffentlicht am 05.06.2018, 10:51
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

der NASDAQ 100 sprang am Freitag mit einer deutlichen Kurslücke über die 7.000 Marke. Anschließend kletterte der Kurs immer weiter, sodass sich bis zum Ende des Handelstages eine klar bullishe Kerze bildete. Deutet der erneute Bruch der 7.000-Punkte-Marke nun auf eine Fortsetzung der Rally hin, oder nicht?

Nachrichten und Kurse nicht in Einklang zu bringen

Denn dieser Kursverlauf lässt sich schwer mit den Meldungen der vergangenen Tage in Einklang bringen. Schließlich kam in Italien doch die eurokritische Regierung an die Macht, im Handelsstreit zwischen den USA und anderen Ländern und Regionen (EU, China, NAFTA) sind zwischenzeitliche Entspannungssignale wieder verschwunden bzw. es drohen sogar weitere Verschärfungen. Gleichzeitig gab es laut dem US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag einen höheren Stellenaufbau sowie einen stärkeren Zuwachs der Stundenlöhne als erwartet. Die Arbeitslosenquote sank mit 3,8 % (-0,1) auf den niedrigsten Stand seit Ende der 1960er (!) Jahre.

All diese Faktoren wurden in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten immer wieder als Gründe für die Rückschläge am Aktienmarkt genannt. In diesem Fall bleiben die Anleger aber erstaunlich ruhig. Vor allem im Hinblick auf den US-Arbeitsmarkt ist dies seltsam, da es sich hierbei um eine Steilvorlage für die Fed handelt. Sie könnte auf Grundlage dieser Zahlen ihre geplanten Zinserhöhungen schneller durchführen und doch vier Zinsschritte in diesem Jahr vornehmen. Die Anleger erwarten dies aber trotz der guten Arbeitsmarktzahlen vom Freitag mehrheitlich (noch) nicht.

Aktuelle Lage im NASDAQ 100

Schauen wir daher zunächst auf den kurzfristigen Chart des NASDAQ 100, um die aktuelle Lage zu beurteilen:
NASDAQ100-Tageschart, ab Ende Dez. 2017

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Vor dem aktuellen Ausbruch scheiterte der NASDAQ 100 bereits viermal an der 7.000er Marke (siehe rote Kreise/Ellipse). Wenngleich er im März zunächst noch mehrere Tage über der neuralgischen Linie notierte und sich erst mit dem Rückfall eine bearishe Insel-Umkehr als Fehlausbruch bildete.
Entsprechend handelt es sich auch bei dem jüngsten Ausbruch nicht um ein klares Fortsetzungssignal für die Rally. Zumal auch erst noch das Allzeithoch vom März bei 7.186 Punkten überwunden werden muss. Es sind dafür aber noch zwei weitere Hinweise vorhanden, die eine recht hohe Gefahr eines Fehlausbruches andeuten.

Zwei Gründe gegen ein Kaufsignal

Erstens notiert der Kurs nun genau an der Oberkante des übergeordneten Aufwärtstrends seit 2016. Dieser hat trotz der Ausbrüche nach oben im ersten Quartal seine Relevanz behalten. Denn auch nach diesen Ausbrüchen kam der Kurs immer wieder zur oberen Trendkante zurück bzw. bildete an ihr Umkehrmuster aus (siehe gelbe Kreise/Ellipse). Im März beim letzten Rücksetzer übersprang der Kurs die Linie sogar mit einer deutlichen Kurslücke (siehe Punkt 1).

Genauso konnte man auch auf der Unterseite solche Trendbestätigungen nach den Rückfällen sehen - erst in Form einer Parallellinie (schwarz punktiert) zum Trend durch die Tiefs seit Februar (siehe grüne Ellipsen) und dann durch eine punktgenaue Bestätigung der Trendunterkante Anfang Mai (siehe grüner Kreis).

Die Kerze vom Donnerstag birgt den zweiten wichtigen Hinweis auf einen möglichen Fehlausbruch (siehe blaue Pfeile). Bei ihr handelt es sich um einen sogenannten Doji – eine Kerze, bei der Eröffnungs- und Schlusskurs auf einem Niveau liegen, wodurch die Kerze an ein Kreuz erinnert. Zudem ist der „Docht“ dieser Kerze (der Strich nach oben) deutlich länger als die „Lunte“ (Strich nach unten). Deshalb spricht man hier auch von einem Gravestone (Grabstein) Doji.

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Normalerweise signalisieren Dojis Unsicherheit oder ein Patt zwischen Bullen und Bären. Wenn sie aber an wichtigen Marken entstehen und von hohem Volumen begleitet werden, deuten sie eine Umverteilung an. Und beides war am Donnerstag an der 7.000-Punkte-Marke so gegeben (siehe Volumenimpuls unten im Chart).

Doch nur eine Short Squeeze?

Als naheliegendsten Grund für die Umverteilung kann man die Long- und Short-Trader ausmachen, die an der 7.000er Marke ausgestiegen bzw. eingestiegen sind. Die zweite Gruppe wurde allerdings durch die Aufwärtskurslücke vom Freitag kalt erwischt. Daraufhin dürften Viele ihre (Short)-Positionen abgestoßen haben, aber durch die Zurückhaltung der Anleger an der runden NASDAQ-Marke war dies nur zu immer höheren Kursen möglich.

Als Resultat stiegen die Kurse immer weiter.Fazit: Die scheinbar so bullishe Kerze könnte also nur eine klassische Short Squeeze gewesen sein!
Also doch keine Chance auf eine Fortsetzung der Rally? So einfach ist das nicht, denn wie ich schon in der Vorwoche schrieb, gibt es an der Börse immer beide Seiten einer Medaille. Und tatsächlich lässt sich diesmal ein bullisher Hinweis dort finden, wo man ihn eigentlich nicht vermuten würde.

Vermeintlich schwacher S&P 500 als weiteres Manko

Oder finden Sie den folgenden Chart des S&P 500 bullish?
S&P500, Tageschart, seit Anfang 2017

Auf den ersten und sogar auch auf den zweiten eher weniger: Die Ausbrüche über die roten Abwärtslinien sorgten nicht dafür, dass die Kurse weiter nachhaltig steigen. Und trotz der Bestätigung der Ausbrüche durch Rücksetzer auf die roten Linien, schaffte er der S&P 500 nicht über sein Mai-Hoch.
Im Vergleich zum NASDAQ 100, der bald ein neues Allzeithoch erreichen könnte, liegt der S&P 500 weit zurück. Zudem warten auf ihn bis zum endgültigen Ausbruch nach oben noch einige Widerstände. Eine ähnliche Situation herrscht auch im Dow Jones. Und wie erfreulich die Stärke des NASDAQ 100 auch ist, so bedenklich ist auch die eklatante Schwäche der anderen beiden US-Indizes.

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Ein langfristiger Blick auf den S&P 500

Dies ändert sich aber ganz schnell, wenn man einen Blick auf den langfristigen Chart des S&P 500 wirft. Ich habe die dicke grüne Aufwärtstrendlinie ganz bewusst in den obigen Chart mit eingezeichnet, aber nicht erwähnt. Diese Linie birgt nämlich eine überragende Bedeutung für den Kursverlauf. Das erkennt man sofort im folgenden Langfristchart:

S&P500, Tageschart, seit 2009

Hierbei handelt es sich um die Oberkante des seit 2009 (!) gültigen Aufwärtstrends. Damit erhält sie für den S&P 500 etwa die gleiche Bedeutung wie die 7.000er Marke für den NASDAQ 100: Sie stellt jetzt die Scheidemarke zwischen Rally und Konsolidierung oder gar den Ausgangspunkt eines Bärenmarkts dar. Keine Panik, letzteres ist (noch) relativ unwahrscheinlich…

Der latent bullishe S&P 500

Das aktuell die Chancen höher als die Risiken sind, liegt an dem Kursverhalten an dieser Linie. Der S&P 500 versagte im Laufe der Rally 2014/15 mehrfach an dieser Linie (siehe gelber Kreis). Erst Ende 2017 erreichte er sie wieder und schaffte dann zügig den Ausbruch darüber.

Dabei handelte es sich am Ende aber um einen Fehlausbruch in einer klaren Übertreibung. Normalerweise hätten die Bären die Niederlage der Bullen nutzen und den Kurs mindestens bis zur Unterkante des Trends drücken müssen. Dies schafften sie aber nicht mal ansatzweise. Dafür verwirklichten die Bullen direkt den nächsten Ausbruch. Dieser wurde zwar auch zum Fehlausbruch, aber diesmal blieb das folgende Tief oberhalb des ersten und deutete eine mögliche Fortsetzung der Aufwärtstendenz an. Und tatsächlich testeten die Bullen anschließend erneut die obere grüne Linie (siehe roter Pfeil).

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Und die vermeintlich so schwach laufende kleine Konsolidierung, die schon am Mai-Hoch scheiterte, wird im langfristigen Chart zum nächsten Angriff auf diese wichtige Trendlinie (siehe grüner Pfeil). Und diesmal werden sich die Bullen nicht so leicht zurückdrängen lassen!

Es liegt an den Bullen

Sollten sie bald vielleicht durch eine entsprechend bullishe Vorlage des NASDAQ 100 den Ausbruch nach oben schaffen, könnte dies charttechnisch zu einer Beschleunigung des Aufwärtstrends führen. Sehr wahrscheinlich hätten wir dann die finale Phase des Bullenmarkts erreicht, die aber üblicherweise mit einer kräftigen Übertreibung einhergeht.

Entsprechend sind auch die Widerstände im S&P 500 bis zum Allzeithoch nicht so kritisch zu sehen wie es der kurzfristige Chart vermuten lässt. Denn sollte sich der Bruch der oberen grünen Linie tatsächlich als der Befreiungsschlag der Bullen herausstellen, wird es nicht mehr viel geben, was die Bullen auf ihrem Weg nach oben bremsen kann.

Die nächsten Tage werden uns verraten, ob es wirklich so kommt oder ob es sich bei dem vermeintlich bullishen Vorgriff des NASDAQ 100 doch nur um eine gewöhnliche Short Squeeze handelte. Aber auch der scheinbar so schwache S&P 500 arbeitet womöglich schon am nächsten Ausbruch. Eine reelle Chance, dass die Rally weitergeht, bleibt also bestehen.

Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert

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