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Das Thema Rezession steht unmissverständlich im Raum

Veröffentlicht am 15.02.2013, 10:02

Der Euro eröffnet heute (07.46 Uhr) bei 1,3380, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,3316 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92,65. In der Folge notiert EUR/JPY bei 123,95, während EUR/CHF bei 1,2325 oszilliert.

Die gestern veröffentlichten BIP-Daten aus der Eurozone konnten nicht überzeugen. Die Konsensusprognosen wurden klar verfehlt.

Frankreichs BIP sank um -0,3% per 4. Quartal im Quartalsvergleich. Die Prognose lag bei -0,2%. Das Zugpferd der Eurozone Deutschland verzeichnete einen Rückgang um -0,6% im Quartalsvergleich (Prognose -0,5%). Italien hatte sogar einen Einbruch um -0,9% per 4. Quartal zu ertragen.

Als Konsequenz ergab sich in der Eurozone ein Rückgang der Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um -0,6%. Die Prognose lag bei lediglich -0,4%. Die Schwäche in Deutschland und in Italien ist maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich.

Das Thema Rezession steht unmissverständlich im Raum. Drei Quartale in Folge sind jetzt von Kontraktion betroffen. Wenn man die Nullnummer per 1. Quartal 2012 ausblendet, kommt es seit fünf Quartalen zu kontraktiven Entwicklungen, die maßgeblich Folgen der aggressiven Reformpolitik der Defizitländer und der Spekulation gegen die Reformländer (realwirtschaftlicher Kapitalentzug, nicht Honorierung der Reformen) und die Eurozone sind. Ergo ist das konjunkturelle Bild durch strukturelle Belastungen, Folgen der Spekulation und auch fraglos noch in Ansätzen gegebene politische Unsicherheiten geprägt.

Die eingeleiteten und umgesetzten Strukturreformen sind jedoch die Grundlage für nachhaltiges Wachstum in der Zukunft, da der Fehlallokation des Produktionsfaktors Kapital entgegen gewirkt wird. Ergo ist diese quantitativ enttäuschende Entwicklung aber gleichzeitig Ausdruck einer positiveren qualitativen Grundlage für die zukünftigen Wirtschaftslagen in den Reformländern.
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Die enttäuschenden BIP-Daten aus der Eurozone stehen im diametralen Widerspruch zu den positiven Erwartungskomponenten in den Einkaufsmanagerindices. Als „Pars pro Toto“ bedienen wir uns des deutschen Ifo-Indexes.

Der Erwartungsindex des Ifo-Barometers legte ausgehend von einem Tiefpunkt per September bei 93,2 Punkten kontinuierlich bis Januar 2013 auf 100,5 Zähler zu und markierte damit den höchsten Wert seit Mai 2012 (siehe nachfolgender Chart).
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Wie passt diese Entwicklung zu einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um -0,6% im Quartalsvergleich?

Um eine Antwort zu finden, bedarf es eines Blicks auf die Zusammensetzung der einzelnen BIPKomponenten.

Der private und staatliche Konsum legten im vierten Quartal zu und waren damit nicht ansatzweise für die schwache Wirtschaftsleistung verantwortlich. Die Belastungen ergaben sich einerseits durch leicht sinkende Bauinvestitionen als auch deutlich sinkende Ausrüstungsinvestitionen und durch einen schwacher Außenhandel.

Die Frage stellt sich, warum die Investitionstätigkeit und unser Exportmodell im vierten Quartal schwach waren?

Der Höhepunkt der Defizitkrise wurde im September 2012 markiert. Mit der EZB-Entscheidung der im Bedarfsfall konditionierten und unlimitierten Intervention zu Gunsten der Reformländer im September 2012 kam es zu einer bis heute andauernden Entspannung der Defizitkrise. Diese Krise war und ist für die globalen konjunkturellen Dynamikverluste verantwortlich. Diese Entspannung wurde in den Sentimentindikatoren als auch an den Finanzmärkten umgehend und nachhaltig umgesetzt.

Der Vorteil an Finanzmärkten ist es, dass mit einem Knopfdruck eine Position aufgebaut werden kann und jederzeit mit einem anderen Knopfdruck diese Entscheidung revidiert werden kann. Diese Regel gilt auch für Sentimenteinschätzungen. Sie gilt aber nicht für die reale Wirtschaft.

Die konjunkturelle Entwicklung im vierten Quartal 2012 ist Ausdruck des Krisenhöhepunkts der Defizitkrise per September 2012 in der Eurozone. Auch die schwache Situation in den USA oder Japan ist mit dem Phänomen der europäischen Defizitkrise korreliert.

Die qualitative Veränderung der Defizitkrise mit einer deutlich reduzierten Virulenz und eines massiv eingeschränkten Risikos des Zerfalls der Eurozone wird von der Realwirtschaft erst zeitversetzt diskontiert. Für Investitionsvorhaben sind zeitliche Vorläufe (Finanzierung, Planung, administrative Aspekte) zwischen sechs bis zwölf Monate erforderlich. Ergo wird sich die qualitative Veränderung auch erst ab 2. Quartal 2013 quantitativ spürbar bemerkbar machen.

Es ist verständlich, dass die Finanzmärkte gestern enttäuscht reagierten. Die Reaktion ist jedoch nichts anderes als der solitäre Blick in den Rückspiegel. Autofahrer wissen, dass eine solche solitäre Ausrichtung für die Zielerreichung mit dem PKW nicht Ziel führend ist. Es gilt den Blick maßgeblich durch die Frontscheibe zu richten.

Aus den USA kommen einmal mehr positive Konjunkturnachrichten. Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 9. Februar 2012 von zuvor 368.000 (revidiert von 366.000) auf 340.000. Der Blick auf den Chart verdeutlicht die positive Grundtendenz, die sich am USArbeitsmarkt immer stärker bemerkbar macht.
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Auch der Bloomberg Consumer Comfort Index wartet in der ersten Februarhälfte mit einer positiven Tendenz auf. Der Blick auf den langfristigen Chart verdeutlicht aber auch, dass es noch ein weiter Weg bis zu einer Normalisierung ist.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,3200 – 30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

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