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Der Vatikan - Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Veröffentlicht am 28.01.2021, 17:48

Dieses russische Sprichwort erfreut sich internationaler Beliebtheit und wird häufig an verschiedensten Stellen eingesetzt. Meist gebraucht man diesen Spruch aber, wenn es einem ganz gut in den Kram passt. Wenn man aber selbst Ziel dieser Kontrolle ist, so fühlt man sich aber oft angegriffen – vor allem, wenn es was zu verheimlichen gibt. Besonders in der freien Marktwirtschaft setzen sich Großkonzerne für die Deregulierung ihres Sektors ein. Milliarden von Euros fließen in die Lobbyarbeit, um Gesetzgeber davon zu überzeugen, dass nicht noch mehr Gesetze den Unternehmen die Hände bindet.

Das klassische Beispiel stellen Sektoren dar, die starke Auswirkungen auf das öffentliche Leben haben, wie zum Beispiel die Pharmaindustrie. Diese ist schließlich ein maßgebender Faktor in der Struktur der öffentlichen Gesundheit. Kein Mensch nimmt seine Tabletten vorher unter einem Mikroskop auseinander und erforscht, wie die einzelnen Bausteine unseren Körper beeinflussen. Dafür gibt es den Staat, der uns die Gewissheit gibt, dass alles nach hohen Sicherheitsstandards produziert wird und die Risiken minimiert werden. Je nach Staat funktioniert dieser Schutzmechanismus auch ganz gut – oder in anderen Staaten auch nicht.

Das Prinzip lässt sich auf jeden Sektor übertragen: Landwirtschaft, Automobilindustrie, Unterhaltung und, selbstverständlich vor allen anderen, die Finanzbranche. Wenn alle paar Jahre Skandale, wie bei Wirecard (DE:WDIG) oder der Deutschen Bank (DE:DBKGn), auftreten fragen wir uns aber ob das alle auch so effektiv ist, wie es eigentlich sein sollte. Rückblickend auf ältere Beiträge von uns, sehen wir eine ganze Reihe von katastrophalen Missständen in den Finanzen von Großkonzernen. Darunter sind auch oftmals Anlegerlieblinge, wie zum Beispiel eben Wirecard. Aber auch Unternehmen unter staatlicher Deckung, wie die Danske Bank (CSE:DANSKE), können unser Vertrauen missbrauchen. Selbst die Wirtschaftsprüfer, obwohl an strikte Auflagen gebunden, sind keine Unschuldsengel. Die heutigen „Big Four“ waren ja schließlich mal die „Big Five“, bis Arthur Andersen an dem Enron Skandal verendete. Dass die Finanzkrise von 2007 ein Produkt von flächendeckender Deregulierung war, ist zudem ja auch allgemein bekannt.

Nichts kann sich scheinbar dem Reiz des immer größeren Geldes entziehen. Und so kommt es, dass der ehemalige Chef der Vatikanbank, mitsamt seiner beiden Söhne, die die Bank jahrelang treu als Anwälte berieten, vor knapp einer Woche zu einer Haftstrafe von 8 Jahren und 11 Monaten verurteilt wurde.

Der Grund: Veruntreuung kirchlicher Gelder. Nach den endlosen Missbrauchsanklagen gegen die Vertreter des lieben Herrn auf Erden, die an Widerwärtigkeit nicht zu überbieten sind, ist dies zwar nur ein geringes Übel, aber nichtsdestotrotz betont dieses Ereignis wieder, dass faires Wirtschaften ohne Aufsicht nicht möglich ist. Auch wenn bis heute nicht abschließend geklärt ist, ob die Herren Priester nun mehr dem Gelde oder dem Knaben frönen, so erscheint es doch überraschend, dass man nun scheinbar bereit ist seine Bücher zu öffnen.



Bereits im Jahre 2012 kam eine Reihe von Dokumenten unter dem Namen „Vati-Leaks“ (in Anlehnung an die Seite Wikileaks) ans Tageslicht, in denen festgehalten wurde, dass hinter den Vorhängen des Vatikans Millionen an Korruptionsgeldern geflossen sind. Unter anderem haben hochrangige Beamte Hunderttausende von Euros für die Hilfe von Missionaren in afrikanischen und asiatischen Konfliktgebieten bekommen. Andere wiederum haben extensive Vetternwirtschaft betrieben und die heiligen Gelder in Stiftungen in der nahen Verwandtschaft verteilt. Dazu kommen noch hochspekulative Investitionen in fragwürdige Hedgefonds und Immobiliendeals, die alle Wirtschaftsprinzipien auf den Kopf stellen.

Als Antwort wurden die Übeltäter entlassen und vor Gericht gebracht. Dazu hat der Papst angeordnet, dass von nun an die Bilanzen des heiligen Staats offengelegt werden müssen, und ein Kontrollgremium der Finanzen wurde eingeführt. Zu guter Letzt wurde dann ebendieser Finanzchef, Angelo Caloia, verurteilt. All diese Dinge waren jahrhundertelang nicht denkbar gewesen, aber Zeiten ändern sich nun einmal. Die Lehre, die hieraus gezogen werden muss, ist, dass jede Art von finanzieller Unternehmung bestimmten Regeln folgen muss. Oftmals übernimmt das im Falle von privaten Unternehmen der Staat. Wenn aber der Staat selbst in solche Angelegenheiten verwickelt ist, so frisst sich das System von selbst auf. In diesem Fall müssen die Bürger mit ihrer Kraft den Staat zur Rechenschaft ziehen, was natürlich nicht immer ganz einfach ist.

Der Grundsatz bei jeder geldlichen Angelegenheit bleibt also: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

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