Der Aktienkurs der Deutschen Bank, mit aktuell 6,78 Euro, ein Schatten seiner selbst, der einstmals stolzen Bewertung von knapp 120 Euro im Jahr 2011. Doch wer hätte das erwartet? Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) hat durch den erstmals bestandenen US-Stresstest der FED einige Analysten überrascht und mal so eben 3% zugelegt. War das, gemeinsam mit den angekündigten harten Einschnitten der Startschuss für einen Schritt in eine bessere Zukunft des deutschen Geldhauses? Der Chart jedenfalls dreht bereits auf positiv.
Deutsche Bank legt Fokus auf Neuausrichtung
Da sind sie ja endlich, die guten Nachrichten, welche die Deutsche Bank so dringend benötigt hatte, vor allem nach den gescheiterten Fusionsplänen mit der Commerzbank (DE:CBKG).
Alle Institute des deutschen Geldhauses haben den US-Stresstest der FED bestanden. Der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing hat demnach Wort gehalten und nach 2015, 2016 und 2018 die Deutsche Bank erstmals dazu geführt den Stresstest zu bestehen.
Hinzu komme kommt der angekündigte und notwendige harte Einschnitt für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Es stehen Zahlen im Raum, dass bis zu 20.000 Stellen gestrichen werden sollen.
Damit versucht die Deutsche Bank mittel- bis langfristig die Weichen auf Erfolg zu stellen. Es gilt den 24. Juli im Kalender zu vermerken, denn mit Bekanntgabe der Q2 Zahlen sollen die genauen Pläne der Restrukturierung vorgestellt werden.
So viel steht bereits fest: Die Deutsche Bank verpflichtet sich laut Sewing “diszipliniert und kompromisslos” auf profitable wachsende Bereiche auszurichten.
Extrem heiße Kennzahlen bei der Deutschen Bank
Betrachtet man die Kennzahlen ist die Aktie aktuell verdammt heiß, am Boden mit reichlich Potential. Die Gefahr, dass sich der Anleger allerdings die Finger verbrennt oder ins fallende Messer greift ist noch nicht gebannt.
Die Verlustjahre haben gezehrt. Die Ertragsstärke ist mit 0,38% am Boden, das operationale Geschäft liefert alles andere als zufriedenstellende Ergebnisse und auch die Kursperformance ist mau.
Einzig die extrem günstige Bewertung, unter Verwendung des KBV, deutet aus quantitativer Sicht enormes Potential der Deutschen Bank Aktie an. Hier lohnt sich wirklich genau zu verfolgen, wie die Strategie des Vorstands sein wird, die Deutsche Bank wieder in bessere Bahnen zu lenken.
Allein der bestandene US-Stresstest verhalf der Aktie zu einem 3%-igen Kurssprung an einem Tag, was durchaus auch dem Chartbild bereits eine weitaus freundlichere Note verpasst.
Das Chartbild sieht durchaus positiv aus
Das Wochenchart deutet an, dass die Aktie der Deutschen Bank Ihren Boden bei ca. 5,98 Euro gefunden zu haben scheint. Dieses Level in etwa hat bereits 2016 gehalten und die Aktie ist gestiegen auf fast 18 Euro.
Aktuell liegen die naheliegenden Ziele auf der Long Seite zunächst bei 8,43 Euro und dann bei 10,94 Euro, sofern die 8,43 Euro per Tagesschluss überboten werden kann.
Technisch betrachtet sieht das auf Wochensicht schon sehr gut aus. Sowohl der Stochastik Indikator, welcher ein Kaufsignal generiert hat, als auch der MACD, welcher ebenfalls ein Kaufsignal generiert hat, sind positiv.
Der nächste Widerstand ist der 20er gleitende Durchschnitt, welcher im Wochenchart aktuell bei 7,13 Euro verläuft. Wird diese Marke genommen stehen die 8,43 Euro als nächstes Ziel auf der Agenda.
Auf Tagessicht, hat die Deutsche Bank Aktie bereits einen frischen Aufwärtstrend aktiviert, nachdem ein höheres Tief und ein höheres Hoch erzeugt werden konnten. Entsprechend stehen auch die beiden Indikatoren von Stochastik und MACD sehr hoch, ohne ein Verkaufssignal zu generieren.
Die Bewegung könnte in der Tat noch nicht beendet sein, da die Bollinger Bänder noch keine Anzeichen einer Entspannung der Volatilität anzeigen. Die Bänder sind weit geöffnet und laufen aktuell noch gegenläufig. Vorsicht ist geboten, wenn das unter Band beginnt sich in Trendrichtung zu bewegen.
Auf der Stunde hat sich ein Aufwärtstrend etabliert, der wie erwähnt auch bereits auf dem Tag zu sehen ist. Der Trend hat begonnen eine Flat Base auszubilden. Das kann als Zeichen der aktuellen Stärke der Aktie interpretiert werden.
Sollte sich noch eine Korrektur aus der Flat Base heraus ergeben könnte zunächst das Gap bei 6,63 Euro für Unterstützung sorgen oder dann das vorherige Hoch bei 6,52 Euro.
Zu diesem Szenario passt auch, dass sich der MACD kontinuierlich abbaut, und die Stochastik im neutralen Bereich knapp unterhalb des 80er Levels verläuft. Die Bollinger Bänder bewegen sich aufeinander zu, was der Aktie aktuell etwas Ruhe zur Konsolidierung gönnt, bevor der nächste Impuls eingeleitet werden kann.
Fassen wir die Situation zusammen:
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Zum ersten Mal besteht die Deutsche Bank den US-Stresstest der FED und gibt Anlass zur Hoffnung, dass die getroffenen Entscheidungen greifen.
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Extrem heiße Kennzahlen, die aufgrund der angespannten Situation kaum Aussagekraft haben, in Verknüpfung mit den Veränderungen aber extremes Potential andeuten.
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Charttechnisch scheint der Boden gefunden, Tag und Stunde befinden sich einem Aufwärtstrend, den es zu stabilisieren gilt.