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Die Deutsche Bank hat das beste Ergebnis seit 15 Jahren verkündet und sieht sich auf einem guten Weg beim Konzernumbau. Die Dividende steigt und ein Aktienrückkaufprogramm wurde angekündigt. Trotzdem gab die Aktie deutlich nach.
Die Deutsche Bank (WKN: 514000, ISIN: DE0005140008) gab am Donnerstag Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 bekannt. Der Vorsteuergewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 65 % auf 5,6 Milliarden EUR und damit das höchste Niveau seit 15 Jahren.
Der Nachsteuergewinn lag mit 5,7 Milliarden EUR sogar um mehr als 100 % höher als ein Jahr zuvor und ebenfalls auf dem höchsten Niveau seit 2007. Grund dafür war ein positiver Steuereffekt im Umfang von 1,4 Milliarden EUR infolge einer Bewertungsanpassung in den USA.
Der Deutsche Bank Jahresbericht 2022 im Detail
CEO Christian Sewing betrachtet den Konzernumbau der letzten dreieinhalb Jahre als „Erfolg“ und betont, das Geldhaus habe in einem „schwierigen Umfeld seine Widerstandskraft bewiesen“.
Zentrale Finanzziele seien erreicht worden sein. So lag die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche Eigenkapital (RoE) bei 8,4 %, in der Kernbank bei 10 %. Die sogenannte harte Kernkapitalquote (CET1) lag bei 13,4 %, die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) bei 4,6 %.
Die Erträge legten im Vergleich zum Vorjahr um 7 % auf 27,2 Milliarden EUR zu. Zinsunabhängige Aufwendungen sanken 5 % auf 20,4 Milliarden EUR. Die bereinigten Kosten ohne Umbaukosten und Bankenabgaben lag mit 19 Milliarden EUR auf dem Niveau von 2021 – bereinigt um Wechselkurseffekte sogar um 3 % darunter. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag bei 1,2 Milliarden EUR oder 25 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditbuchs.
Auch die Ziele für 2025 wurden bestätigt. Die maßgebliche Nachsteuerrendite soll dann über 10 % liegen, die harte Kernkapitalquote bei 13 %. Ab 2025 sollen 50 % des den Anteilseignern zuzurechnenden Nachsteuergewinns ausgeschüttet werden. Insgesamt sollen im Zeitraum 2021-2025 8 Milliarden EUR Kapital an die Aktionäre zurückfließen – in Form von Dividenden, aber auch Aktienrückkäufen.
Deutsche Bank Aktie gibt deutlich nach
Der Vorstand schlägt eine Dividende von 0,30 EUR pro Aktie vor – ein Plus von 50 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Aktie des Instituts gab allerdings deutlich nach. Wurden vor der Bekanntgabe der Zahlen 12,29 EUR pro Aktie gezahlt, notierte das Papier am frühen Freitagnachmittag bei lediglich 11,45 EUR – ein Minus von knapp 7 %.
Dafür lassen sich zwei Gründe anführen. Zum einen ist die Deutsche Bank Aktie in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Seit Anfang Oktober belief sich das Plus bis zum Tag vor der Bekanntgabe der jüngsten Zahlen auf mehr als 50 %. Viele Marktteilnehmer hatten möglicherweise auf Zahlen über den Erwartungen gehofft – und wurden enttäuscht.
Zum anderen fürchten Marktteilnehmer möglicherweise auch ein baldiges Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus. Dann könnte der Druck auf die Gewinnmargen der Banken wieder zunehmen. Dafür spricht, dass Donnerstag nicht nur die Deutsche Bank, sondern auch andere Bankaktien (NASDAQ:KBWB) nachgaben.
Gleichzeitig rechnen die Märkte mit einer vergleichsweise robusten Konjunktur – was die Kreditausfälle verringern und damit der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) und anderen Instituten Rückenwind verleihen könnte.
Die Aktie befindet sich technisch gesehen noch immer in einem Aufwärtstrend. Dieser könnte nach Ansicht vieler Analysten auch anhalten. RBC Capital Markets stuft die Deutsche Bank jedenfalls mit „outperform“ ein, JP Morgan Chase mit „overweight“, Goldman Sachs (NYSE:GS) bewertet die Aktie mit „Buy“. Lediglich die Credit Suisse (SIX:CSGN) bewertet den Titel mit „Underperform“.