Deutschland steht an einem Scheideweg

Veröffentlicht am 18.11.2013, 09:22

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3505 (07.23 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3433 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100,05 In der Folge notiert EUR/JPY bei 135,10. EUR/CHF oszilliert bei 1,2338.

Die Regierungsbildung zieht sich hin. Es gibt Kompromisse und es gibt unverändert Felder ohne Einigung. Die zukünftige Öffnung der SPD in Richtung Linke wird kontrovers diskutiert und mag als Druckmittel funktionieren oder auch nicht. Die Grünen stehen für Gespräche bereit, sofern es zu keiner Großen Koalition kommen sollte.

Deutschland steht an einem Scheideweg. Während Sparpolitik in den Reformländern weiter eingefordert wird, steht Deutschland im Risiko, eine entgegen gesetzte Politikvariante zu gehen.

Die Mahnungen aus der Wirtschaft bezüglich der Agenda der im Raum stehenden Regierungskoalition nehmen zu. Wir verweisen auf die Rubrik „Letzte Nachrichten“. Fakt ist, dass anders als in den 70er Jahren Unternehmen heute viel schneller zu Verlagerungen von Produktionsstätten in der Lage sind. Die Reagibilität auf falsche Politikansätze ist entsprechend deutlich höher. Die Entwicklung der Investitionstätigkeit in Deutschland sollte hier zu Sensibilität mahnen. Verloren gegangenes Terrain nach Reallokation ist schwer kurzfristig wiederzugewinnen.

Die Aufforderungen zu einer Verstärkung der binnenwirtschaftlichen Kräfte aus der Eurozone nehmen zu. Herr Noyer und Herr Coene sind hier verbal tätig geworden (Rubrik „Letzte Nachrichten“). Grundsätzlich ist diese Anpassung des deutschen Geschäftsmodells Ziel führend.

China geht diesbezüglich sportlich voran. Das Reformprogramm, das zunächst abstrakt im Raum stand, gewinnt an Inhalten. Der Umbau Chinas kommt voran – das ist positiv!

Die finale Berechnung der Verbraucherpreise lieferte keine Überraschungen. Es blieb bei 0,7% Anstieg im Jahresvergleich nach zuvor 1,1%. Diese Inflationsentwicklung ist unprekär und rechtfertigt den Zinsschritt der EZB. Dennoch gilt es, zu bedenken, dass maßgeblich Rohstoffpreiseffekte für den aktuellen Rückgang verantwortlich zeichnen. Mithin sind es exogene Effekte, auf die hier reagiert wird. Das beinhaltet derzeit überschaubare Risiken.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex der Eurozone
Die Daten aus den USA konnten nicht überzeugen:
Der NY-Fed Manufacturing Index per Berichtsmonat November sank unerwartet von zuvor +1,52 auf -2,21 Punkte. Die Prognose lag bei +5,00 Punkten. Mit dem Unterschreiten der 0- Punktemarke signalisiert dieser Index Kontraktion. Der Auftragsindex sackte von +7,8 auf -5,5 Punkte. Der Beschäftigungsindex verlor von +3,6 auf 0,0 Zähler.
New York Fed Manufacturing Index
Die Industrieproduktion sank im Berichtsmonat um -0,1 % nach zuvor +0,7% (revidiert von +0,6%). Die Prognose lag bei +0,2%. In der Folge sank die Kapazitätsauslastung von 78,3% auf 78,1% (Prognose 78,3%).
US-Industrieproduktion
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1,3550 – 70 dreht den negativen Bias des Euros..

Viel Erfolg!

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