■ EUR/USD stabilisiert sich nach „Ratingwarnschuss“ oberhalb von 1,34
■ Hohe Erwartungen an EZB-Ratssitzung und EU-Gipfel
■ CHF unter Druck – hebt die SNB den Floor beim EUR/CHF an?
Marktkommentar
EUR/USD pendelte gestern in eher engen Grenzen um die Marke von 1,34. Die Ankündigung der Rating-Agentur S&P, die Bonitätsnoten von 15 der 17 Eurolandstaaten sowie des EFSF mit einem Credit Watch Negative zu versehen, hinterließ damit für den Außenwert der Gemeinschaftswährung unterm Strich keinen größeren Schaden. Eher im Gegenteil – EUR/USD kann heute früh sogar noch etwas weiter zulegen. Während sich in der europäischen Politik die Entrüstung über den Schritt von S&P infolge der nicht von der Hand zu weisenden Argumente der Agentur in Grenzen hielt, gouttierten die Anleger diese politische Einmischung sogar, denn nur drei Tage vor dem womöglich entscheidenden EU-Gipfel erhöht sie den Druck auf die Regierungschefs, die deutsch-französischen Vorschläge für eine
deutlich verstärkte Integration der Fiskalpolitik der Euroland-Staaten mitzutragen. Sollten sich nämlich die Regierungschefs am Wochenende tatsächlich darauf verständigen, würde ein bedeutender Hinderungsgrund für die EZB wegfallen, sich stärker am Staatsanleihemarkt zu engagieren. Bisher hat die Zentralbank Stützungskäufe nur mit erheblicher Zurückhaltung
getätigt und diese zuletzt sogar noch merklich einschränkt. Dadurch hatten die Notenbanker einen Renditeanstieg für z.B. Spanien und Italien auf bis zu 8% zugelassen, so dass auch von Seiten der Kapitalmarktrefinanzierung zusätzlicher Handlungsdruck auf die Verantwortlichen ausging. Und diese Politik wirkt offensichtlich, denn die neuen Regierungen in Italien und
Griechenland haben vorgestern bzw. gestern die erforderlichen drastischen Sparmaßnahmen für die 2012er Haushalte beschlossen bzw. durchs Parlament gebracht.
Die Anleger ersehnen, erhoffen bzw. erwarten unverändert vom EU-Gipfel am Wochenende den großen Durchbruch bei der Schuldenkrise. Das stabilisiert den EUR/USD derzeit oberhalbvon 1,34. Während die Uhr bis zum EU-Gipfel runter tickt, steht morgen als nächstes Highlighterst einmal die EZB-Ratssitzung an. Nach den jüngsten Draghi-Äußerungen rechnen wir
mit einer weiteren Leitzinssenkung auf dann 1,00% und der Ankündigung neuer Langfristtendermit zwei- oder gar dreijähriger Laufzeit. Das sollte sowohl die schwächelnde Konjunkturstützen als auch die erheblichen Verspannungen am Interbankenmarkt mildern helfen. Inpuncto Staatsanleihekäufe dürften die Notenbanker aber ihr Pulver trocken halten. Wenngleichsich die Staaten langfristig nur durch eigene Anstrengungen retten können, ist aberauch in der EZB klar, dass es ohne ein verstärktes eigenes Engagement – ggf. in Zusammenarbeitmit dem IWF – in der Übergangsphase wohl keine überzeugende Lösung der Schuldenkrise
geben wird. Aus den USA ist diesbezüglich weiterhin keine materiell zählbare Unterstützungzu erwarten. Während seines gestrigen Blitz-Besuches in Europa zeigte sich USFinanzminister Geithner zwar einer stärkeren Einbindung des IWF gegenüber aufgeschlossen, lehnt aber zusätzliche Finanzmittel aus den USA – z.B. durch Kredite seitens der Fed –
dafür ab. Aus Sicht der US-Regierung ist der IWF erst die zweite Verteidigungslinie nach der Selbsthilfe, die Europa selbst leisten könne.
Leicht unter Abwertungsdruck steht momentan der CHF. Nach neuen Anzeichen für deflationäre Tendenzen in der Schweiz halten sich Spekulationen, die SNB wolle den CHF weiter abwerten lassen und strebe auch eine Anhebung des Floors zum EUR an.
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