■ IWF-Chefin Lagarde fordert eine höhere Brandmauer für die Eurozone
■ Beim heutigen EU-Gipfel soll der permanente ESM-Rettungsschirm beschlossen werden
Marktkommentar
Der EUR hat gegenüber dem USD in den vergangenen Stunden wieder nachgegeben, nachdem die Gemeinschaftswährung bis auf über 1,32 aufgewertet hatte. Der Vorschlag Deutschlands, Griechenlands Haushalt unter EU-Verwaltung zu sprechen, ist dem Euro nicht gut bekommen, da diese Maßnahme das Risiko erhöht, dass Griechenland das Handtuch wirft.
Die relativ robusten Wachstumszahlen aus den USA – das BIP ist im vierten Quartal immerhin um 2,8% gewachsen – ist grundsätzlich eine positiven Nachricht für den USD, auch wenn die US-Notenbank dessen ungeachtet bestrebt zu sein scheint, bis 2014 oder darüber hinaus den Leitzins bei dem derzeit niedrigen Niveau zu lassen. Am heutigen EU-Gipfel erwarten wir
uns keine echten Überraschungen. Zu rechnen ist mit der Verabschiedung des permanenten ESM-Rettungsschirms. Die Umschuldungsverhandlungen zwischen dem internationalen Bankenverband und Griechenland werden heute vermutlich nicht zu einem Abschluss kommen, auch wenn von Fortschritten berichtet wird. Unter dem Strich deuten wir die jüngsten
Kursverluste beim EUR als das Ergebnis von Gewinnmitnahmen, so dass sich die Gemeinschaftswährung über 1,31 USD stabilisieren sollte. Daran dürften auch die Inflationszahlen aus Deutschland und die Vertrauensindizes aus der Eurozone wenig ändern.
Beachtenswert war in den vergangenen Tagen die Aufwertung des JPY gegenüber dem EUR. Hier spielt offensichtlich die Ankündigung der US-Notenbank eine Rolle, die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Gleichzeitig haben sich die Fed-Mitglieder alle Türen zu einem QE3-Programm offen gelassen. Da die japanische Notenbank am Freitag lediglich verbal und auch
das nur in sehr schwacher Form gegengehalten hat, drängt sich die Aufwertung des JPY förmlich auf. Größere Nachhaltigkeit erwarten wir hier aber nicht, da man am kurzen Ende nicht wirklich von einer Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan sprechen kann und darüber hinaus Japan möglicherweise ebenfalls bis 2014 seinen Leitzins auf dem derzeitigen
Niveau lässt. Devisenmarktinterventionen erwarten wir beim derzeitigen Kursniveau nicht. Weiterer Aufwertungsdruck würde nur dann entstehen, wenn vom EU-Gipfel Störfeuer kommt und/oder die Verhandlungen mit Griechenland platzen. Das erwarten wir jedoch nicht.
Der CHF/EUR robbt sich in den vergangenen Wochen immer dichter an die 1,20er Grenze heran. Unmittelbar nachvollziehbar ist der Aufwertungsdruck für uns nicht. Die Lage in der Eurozone hat sich tendenziell eher verbessert, da die Wachstumsaussichten nicht mehr so schlecht sind und sich die privaten Gläubiger vermutlich bald mit Griechenland einigen werden.
Möglicherweise gibt es als Folge der personellen Schwächung der SNB die Furcht, dass die Notenbank nicht ganz so große Standfestigkeit hat und bei einer Spekulationsattacke einknicken würde. Wir halten dies für praktisch ausgeschlossen. Insofern ist bald eher wieder mit einer Ab- als mit einer Aufwertung des CHF zu rechnen.
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