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Rohstoffe im Fokus: Öl baut auf Trump-Iran-Konflikt und Gold auf die Fed

Veröffentlicht am 24.06.2019, 09:08
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Donald Trump besteht darauf, dass er keinen Krieg will, aber die Iraner sind in Verhandlungslaune, als sie darauf hoffen, den US-Präsidenten zu einer einseitigen Aufgabe der Sanktionen zwingen zu können. Das hat die Ölhändler in eine Zwickmühle gebracht, wie sie eine der unberechenbarsten Zeitläufe am Ölmarkt überstehen können, auch wenn US-Rohöl mit einem 9 prozentigen Preisanstieg gerade seine beste Woche seit 2016 hatte.

Gold könnte sich bei 1.400 USD die Feinunze konsolidieren und Aufschlüsse über die herbeigesehnte Zinssenkung durch die Fed abwarten.

Als wir uns im Vorfeld der OPEC- und G20-Treffen befinden, werden nur wenige Händler riskieren, neue Shortpositionen auf Rohöl in dieser Woche aufzumachen. Die saudisch-russische Partnerschaft könnte neue Beschränkungen der Ölproduktion erbringen, wenn der OPEC-Gipfel am 1. und 2. Juli über die Bühne geht. Und Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping könnten ein vorläufiges Handelsabkommen verkünden, bevor der G20-Gipfel in Osaka in dieser Woche zu Ende geht.

Außerordentliche Zeiten für Ölhändler

Und doch, in diesen außerordentlichen Zeiten für Ölhändler müssen sich die Bullen selbst gegen die größten Überraschungen absichern. Zu diesen gehören eine weitere Erhöhung bei den Wochendaten zu den US-Rohölvorräten von der US-Energieinformationsagentur sowie ein mögliches Zögern der Fed bei einer Zinssenkung, die nun weithin für Juli erwartet wird.

Während die EIA in ihren Datensätzen der letzten Woche eine Rekordnachfrage nach Benzin meldete, könnte ein Feuer in einem Raffineriekomplex in Philadelphia, in dem ein Viertel der Treibstoffprodukte der Region hergestellt wird, die Zahlen der Agentur in nächster Zeit verzerren.

Und dann gibt es noch die weltweit schwachen Margen im Raffineriegeschäft, besonders in Asien, die den globalen Ausblick für Rohöl belasten.

Die New Yorker Beratungsfirma Energy Intelligence listete am Freitag die verschiedenen Themen am Ölmarkt auf, besonders die negativen Wahrnehmungen der Weltwirtschaft und wie sich diese auf die Rohölpreise niederschlagen.

Die Gruppe sagte, die Schwäche des globalen BIPs verstärke die Ängste am Markt, dass die Ölnachfrage “über die Klippe springen könnte,”.

Brent 300-Min Chart

Alle Charts von TradingView

Und weiter:

“Dies ist ein Hauptgrund dafür, dass die Leitsorte Brent verkauf wird und nicht auf eine Vielzahl von Angebotssorgen reagiert. Einige befürchten, dass die Nachfrage schon jetzt außerhalb der verfügbaren Daten sinkt. Als Beleg verweisen sie auf die steigenden Exporte von verarbeiteten Ölproduktion und die niedrigen Margen der Raffinerien in Asien.”

“Die Idee ist, dass das Nachfragewachstum weiter nach unten revidiert werden wird, was einen Ölüberschuss schaffen werde”, schrieb Energy Intelligence, selbst wenn ein starker Rückgang der globalen Ölnachfrage nicht ganz realistisch sein mag.

‘Gute Daten’ können ‘schlecht’ für Öl sein

Das ist nicht alles. Am Ölmarkt können “gute Daten” manchmal “schlechte Folgen” haben.

Man nehme als Beispiel an, dass Verbesserungen der Zahlen von der Industrieproduktion oder der Einzelhandelsumsätze, die Fed überzeugen, eine Zinssenkung im Juli zu verschieben. Das könnte Ölfonds auf dem linken Fuß erwischen, die auf eine geldpolitische Lockerung im nächsten Monat setzen, um die lahmende Ölnachfrage zu stützen.

Investing.coms US-Zinsmonitorinstrument preist eine 100% Chance für einen Zinsschritt nach unten im Juli ein. Aber mit drei Bankern aus der Federal Reserve—der Vorsitzende Jerome Powell, St. Louis Fed Chef James Bullard und Atlanta Fed Präsident Raphael Bostic—die in dieser Woche auf verschiedenen Veranstaltungen Reden halten werden, ist es völlig offen, wie sie die Zinsdiskussionen beeinflussen werden. Während Powell sagte, es hätte nicht allzu viel Unterstützung in der Zentralbank für eine Zinssenkung im Juni auf der Sitzung in der letzten Woche gegeben, sagte Bullard, er wolle eine als Absicherung gegen langsameres Wachstum und die schwache Inflation.

Gold auf höchstem Preis in mehreren Jahren, kann es so weitergehen?

Gold 60-Min Chart

Die Entscheidung der Fed wird auch kritisch für den Goldpreis werden, als viele erwarten, dass Goldbarren und Comex Futures neue Höchststände markieren werden, nachdem die Preise letzte Woche mit über 1.400 USD auf ihre höchsten Niveaus im fast sechs Jahren gestiegen waren.

“Sollte Gold für August sich über 1.420 USD halten können, wird meine Arbeit auf 1.445 bis 1.450 USD als die nächste minimale Zielzone danach hinweisen,” sagte Mike Paulenoff, Goldkommentator auf MPTrader.com.

Paulenoff weiter:

“Das wird argumentieren, dass der Mehrjahresausbruch nach oben unvermindert weitergehen wird, vielleicht als Reaktion auf die Kombination einer nachgiebigeren Fed, einem schwächeren USD, steigenden Inflationserwartungen und erhöhten geopolitischen Spannungen.”

‘Nett oder hart’, Trump kommt nicht bei den Iranern an

Unterdessen ist der Iran-USA-Konflikt genauso problematisch für die Ölhändler, wie die Erwartungen auf eine US-Zinssenkung.

Weniger Spannungen im Nahen Osten mögen Friedensaktivisten begeistern, aber nicht die Hedgfondsmanager, die auf geopolitische Risiken wetten, um einen Ölpreis von 70 USD oder darüber zu bekommen.

Trump bestätigte am Wochenende, dass er bereit sei, mit Teheran zu verhandeln, ohne Vorbedingungen, als ein Angebot, die Spannungen zu verringern, die sich seit einem Jahr aufgebaut haben, seit dem Rückzug der Vereinigten Staaten von dem Nuklearabkommen mit dem Iran und der Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen die islamische Republik. Der Iran hat Anschuldigungen der USA dementiert, dass er hinter den Angriffen auf Öltanker und -anlagen im Nahen Osten steht, die es im vergangenen Monat gegeben hatte. Das Land bekannte sich aber zu dem Abschuss einer amerikanischen Überwachungsdrohne in der letzten Woche, die fast eine militärische Antwort Washingtons provoziert hatte.

Trump hat versucht “nett” und “hart” zu sein.

Eine der Warnungen, die er am Wochenende an Teheran ausgab war, dass wenn das Land nicht an den Verhandlungstisch käme, es sich einer “noch nie zuvor gesehenen” Vernichtung gegenübersehe.

Das mag mit Mexiko und China funktionieren—aber nicht mit einem verhärteten Regime, dass mehr an seine eigene Doktrin glaubt, als an alles andere.

Daher, trotz seiner verschiedenen Angebote gibt es keine Anzeichen, dass der Präsident zu den Iranern durchdringt.

Wenn sich überhaupt etwas geändert hat, dann sind sie noch bereitwilliger geworden, sich mit ihm anzulegen, seit sie fühlen, dass es auch in seinem besten Interesse ist, die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen—wenn er erschwingliche Ölpreise bei seiner Wiederwahlkampagne in 2020 haben will. Indem sie Trumps schlimmster Alptraum geworden ist, könnte die islamische Republik jetzt zum besten Freund der Ölbullen geworden sein.

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