Und dann war die Hölle los.
Nachdem die Aktien in London und Frankfurt mehr als 3% eingebrochen waren, verlor die Wall Street 4,42% und der Nasdaq gab 4,61% nach.
Das WTI fiel auf 45 USD pro Barrel, das Brent-Öl erreichte 50 USD.
Die US-Aktien-Futures weiteten in der Handelssitzung über Nacht Verluste aus. Die chinesischen Aktien fielen um 3,71%, der Hang Seng gab 2,47% ab, der Nikkei und Kospi fielen um 3,67% bzw. 3,30%.
Die FTSE- (-3,19%) und DAX-Futures (-3,59%) deuten an, dass die Abwärtsspirale am Freitag bei Eröffnung anhalten wird. Es herrscht Panik.
Deshalb hält der Ansturm auf sichere Werte an und das Kapital fliesst in die US-Staatsanleihenmärkte, den Yen und den Schweizer Franken. Aber das Gold bleibt bei der Sicherheits-Rallye aussen vor, da das Edelmetall am Freitag mit den Aktien einbrach. Der Preis für eine Unze lag unter 1630 USD, was sicherlich an der Auflösung spekulativer Long-Positionen lag, die sich seit letztem Mai so stark gebildet hatten.
Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen fiel auf 1,21%, ein neues Allzeithoch, was die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen im März senken wird, auf 98% brachte.
Der US-Dollar-Index weitete die Verluste trotz vielversprechender Umsatzdaten aus. Die US-amerikanischen Bestellungen langlebiger Güter fielen im Januar um 0,2%, weniger als die von den Analysten erwarteten 1,5%, da das BIP für das 4. Quartal wie erwartet unverändert bei 2,1% lag. Heute stehen weitere Daten an, aber die Zahlen werden sicherlich nicht ausreichen, um eine positive Reaktion des Marktes auszulösen.
Der EURUSD liegt über den Angeboten bei 1,10, aber die Ausbreitung der Coronavirus-Krise in Europa sollte bald auch die Tauben der Europäischen Zentralbank (EZB) aufwecken. Deutschland hat bereits angekündigt, dass es ein Steuerpaket in Erwägung ziehe, das die Wirtschaft unterstützen soll. Jetzt, wo die Erwartungen, dass die Fed die Zinsen senken wird, ihren Höhepunkt erreicht haben, ist weniger wahrscheinlich, dass der US-Dollar weiter fallen wird. Das bedeutet, dass die Einheitswährung über der 1,10-Marke gegenüber einem bereits sehr schwachen Greenback auf stärkere Angebote treffen dürfte.
Es ist für die Anleger wichtig, zu verstehen, dass der aktuelel Abverkauf durch die allgemeine Panik verstärkt wird. Es handelt sich um die schlimmste Woche seit 2009 und die Paranoia hält an. Käufer bei Rücksetzern sind nirgendwo zu finden, da der Ausverkauf an den globalen Aktienmärkten anhält. Für uns sieht es so aus, als hätte der Markt vorschnell gehandelt und eine Erholung dürfte bald anstehen. Der Coronavirus-Ausbruch hat den Unternehmen sicherlich geschadet und wir könnten länger als erwartet negative Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und das globale Wachstum sehen. Aber die Ausweitung des Abverkaufs könnte etwas zu dramatisch sein, selbst wenn man ihn mit der deutlichen Senkung der Bewertungen vergleicht.
Die Katastrophe am Markt wird sicherlich irgendwann einer Erholung weichen. Wir sehen vielleicht nicht sofort eine v-förmige Erholung, aber die Erwartung, dass die Fed die Zinsen senken wird, sollte die aktuelle Abwärtsspirale nach unten begrenzen. Da die Erwartungen steigen, dass die Fed sich zurückhaltender zeigen wird, könnte diese unter Druck stehen, in der nächsten Sitzung zu handeln. Daher ist eine Intervention der Fed eventuell die einzige Lösung, die Nerven der Anleger zu beruhigen, und bahnbrechend für den Markt.
In der Zwischenzeit tut sich das Vereinigte Königreich allein schwer. Das Pfund wurde im Vergleich zu allen wichtigen Währungen am Donnerstag schwächer, da Johnsons Regierung damit drohte, die Brexit-Verhandlungen zu verlassen und mit der Planung eines No-Deal-Brexits zu beginnen, wenn die Politiker sich nicht bis Juni zu einem Abkommen im kanadischen Stil einigen können. Zunehmende Erwartungen, dass wir einen No-Deal-Brexit sehen könnten, belasten das Pfund. Der schwache US-Dollar beschränkt den Abverkauf des Cables. Daher werden Preisanstiege vor der 1,30-Marke wohl auf soliden Widerstand treffen.