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Draghi: Schwächeres Wachstum, verhaltene Inflation, Ende des Kaufprogramms

Veröffentlicht am 27.11.2018, 07:21
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Sogar wenn Mario Draghi einfach nur Aussagen beteuert, die jeder ohnehin von ihm erwartet, ohne damit etwas an seinen früheren Äußerungen abzuändern, ist das immer noch eine Meldung wert. In seiner Rede vom Montag sagte er nichts anderes als was er schon zuvor geäußert hatte, noch hielt er sich mit Aussagen zurück.

Stattdessen hielt der Präsident der Europäischen Zentralbank daran fest, dass die Wertpapierkäufe der Bank wie geplant im Dezember auslaufen werden – “nach Maßgabe neuer Daten, die unseren mittelfristigen Inflationsausblick bestätigen”.

Das heißt, es hängt von der Interpretation der Zentralbank der Daten ab, da es wirklich nichts in den Daten gibt, was andeuten würde, dass die Inflation sich ihrem Zielwert von 2% annähert. Sie haben einfach entschieden zu glauben, dass diese Daten in der Tat jenem Pfad folgen werden. Sogar Draghi gab zu, dass “Messzahlen der zugrundeliegenden Inflationsrate” immer noch “verhalten” seien.

Analysten von Nordea Markets sehen die Kerninflation im Oktober im Jahresvergleich bei lediglich 1,1%. Die gemessene Inflationsrate von 2,2% kam durch einmalige Preisfaktoren für italienische Bildung und Pauschalreisen zustande. Der jüngste Rückgang der Ölpreise wird zu negativen Korrekturen dieser gemessenen Zahlen führen und die Kerninflation wird ihren Vorhersagen nach, unverändert auf 1,1% stehenbleiben.

Der EZB-Präsident nahm auch zu Kenntnis, dass die Konjunkturdaten schwächer sind. Das Wachstum des BIPs im Euroraum betrug im dritten Quartal nur 0,2%, verglichen mit 0,4% in der ersten Jahreshälfte. Die Wachstumsdelle war, es scheint, zumindest teilweise temporären Wachstumsfaktoren geschuldet, da die deutsche Automobilproduktion wegen Verzögerungen bei der Erteilung neuer Zertifizierungen von Abgasemissionen sank.

Draghis Bestätigung der Absichten der EZB vor einer sparsam besuchten Sitzung des Wirtschafts- und Geldpolitischen Ausschusses im Europäischen Parlament, deutete gestern dennoch an, dass zwei Wochen vor der eigentlichen EZB-Ratssitzung, Draghi persönlich seine Meinung nicht geändert hat. Es hatte Spekulationen gegeben, dass ein möglicher Abbruch der Gespräche zum Brexit oder eine Auseinandersetzung mit Italien um seinen Staatshaushalt, die EZB in Versuchung bringen könnte, das Ende ihrer Wertpapierkäufe hinauszuzögern. Aber der Brexit könnte immer noch durchgewurstelt werden und die Italiener sind schon jetzt vom hohen Ross gestiegen.

Außerdem bestand Draghi am Montag erneut darauf, dass auch wenn die EZB ihre Neukäufe einstellt, die Geldpolitik weiter recht locker bleibt. Das liegt daran, dass die Bilanz der Bank von ihren Wertpapierkäufen von 2,6 Billionen Euro aufgebläht ist. Und sie reinvestiert die Tilgungssummen, wenn die Anleihen fällig werden.

Und nicht zu vergessen, die kurzfristigen Zinssätze bleiben auf null stehen. Außerdem sind Analysten zusehends davon überzeugt, dass die EZB auch weiter langfristige Kredite für die Banken im Euroraum (targeted long-term refinancing operations, TLTRO) anbieten und damit die Banken, besonders die italienischen, mit reichlich Liquidität versorgen wird.

In seinen Ausführungen verwandt Draghi viel seiner restlichen Redezeit darauf, die Abgeordneten von der Wichtigkeit eines zentralen Budgets für die Eurozone zu überzeugen, um einen großen Geldtopf für den Wirtschaftsraum zu haben, der als Gegengewicht zur Geldpolitik dient. Zögerliche Schritte bei den jüngsten Vorschlägen für einen EU-Investmentfonds und ein französisch-deutscher Vorschlag für ein kleines Budget für die Eurozone legen nahe, dass die Idee an Akzeptanz gewinnt, meinte er.

Es mag immer Platz für eine Überraschung bei Draghis Haltung geben, aber er bleibt zuversichtlich über die Balance der EZB-Geldpolitik zum jetzigen Zeitpunkt. So wie er nicht dem Druck nachgegeben hat, den Geldhahn schneller zuzudrehen, zeigt er auch keine Absicht, seine geldpolitische Wende zu verlangsamen, indem er die Wertpapierkäufe jenseits der Frist zum Jahresende verlängert.

Der Euro war nach Draghis Bemerkungen über das schwächere Wachstum im Euroraum schwächer gegenüber dem Dollar. Das deutsche Geschäftsklima, gemessen am Ifo-Index fiel zudem den dritten Monat in Folge, was den Eurokurs unter Druck setzte.

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