Ein extrem starker August hat dem DAX wenig genützt

Veröffentlicht am 02.09.2020, 09:31
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Wow! Obwohl der August eigentlich ein sehr schlechter Börsenmonat ist, schnitten die Aktienmärkte dieses Mal extrem stark ab. Für den S&P 500 ging es zum Beispiel um ziemlich genau 7 % nach oben, womit dem Index die beste August-Bilanz seit 34 Jahren gelang. Und in weniger als 8 % der Fälle schnitt der August seit 1928 noch besser ab. Tja, in diesem Jahr und in der aktuellen Übertreibung ist halt alles etwas anders.

Auch für den DAX war der August insgesamt ein extrem starker Monat. Statt des durchschnittlichen Verlusts von 2,24 %, legte der deutsche Leitindex mehr als 5 % zu. Doch wirklich viel gewonnen hat er dabei nicht.

DAX läuft die meiste Zeit seitwärts

Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass der Index die meiste Zeit seitwärts lief (siehe gelbe Rechtecke im folgenden Chart).
DAX läuft die meiste Zeit seitwärts

Und Anleger hätten eigentlich nur während zweier kurzer Momente im DAX investiert sein müssen, um die starke Performance von +5 % zu erzielen (siehe grüne Rechtecke im folgenden Chart).
Zwei Impulse reichen für die gesamte Monatsperformance

Gereicht hätte:

  • Einstieg am letzten Juli-Handelstag zum Schlusskurs von 12.313,36 Punkten.
  • Ausstieg am ersten August-Handelstag zum Schlusskurs von 12.646,98 Punkten.
  • Einstieg am 10. August zum Schlusskurs von 12.678,01 Punkten.
  • Ausstieg am 11. August zum Tageshoch bei 13.046,13 Punkten.


Erzielte Rendite: 701,74 Punkte bzw. 5,7 %.

Man hätte also an zwei Handelstagen mehr Gewinn erwirtschaftet (+5,7 %) als der Index im gesamten Monat (+5 %). Verrückt, oder? Das ist aber gar nicht ungewöhnlich. Statistisch gesehen ist es sogar die Regel, dass man nur einige wenige Kursimpulse erwischen muss, um den Markt zu schlagen. Das Problem ist aber natürlich, das richtige Timing zu erwischen.

DAX rutscht unter wichtige Marken zurück

Aber nun zurück zu meiner Aussage, dass der DAX durch das dicke Kursplus des August nicht viel gewonnen hat. Klarer wird dies bereits bei einem Blick auf den folgenden Chart.
DAX - Chartanalyse

Durch den schwachen Start in den September ist der DAX wieder in den Bereich zurückgefallen, in dem sich der Index Mitte August aufgehalten hat. Nach dem Fehlausbruch auf der Unterseite (kleiner roter Bogen im Chart) haben wir nun auch einen Fehlausbruch auf der Oberseite (großer roter Bogen).

Und damit ist der DAX nicht nur zurück in den Kursbereich von Mitte August zurückgefallen, sondern auch unter die Abwärtslinie der dreieckartigen Formation (orange Linien im folgenden Chart) und unter das Hoch von Anfang Juni (dicke rote horizontale Linie, roter Kreis).
DAX - Chartanalyse

Immerhin wurde dabei die seit Juni gültige Aufwärtstrendlinie (orange) noch nicht gebrochen. Und auch eine Linie, welche die beiden Tiefs von Juli und August verbindet (grün), ist noch intakt. Insofern wurde mit dem heutigen schwachen Start in den September noch nicht viel Porzellan zerschlagen. Doch von einem klaren Aufwärtstrend kann man mit Blick auf die dicke rote Abwärtslinie im folgenden Chart auch nicht sprechen.
DAX - Chartanalyse

Das Chartbild im DAX droht zu kippen, und der September wäre ein prädestinierter Börsenmonat dafür. Zumal sich auch im folgenden Target-Trend-Chart des DAX zeigt, an was für einem Widerstandsbündel der Index jüngst abgeprallt ist (roter Kreis).
DAX - Target-Trend-Analyse

Man kann aber auch argumentieren, dass die Kurse an einer Konsolidierungslinie (rot gestrichelt) leicht zurückgesetzt haben und das idealtypisch ist, so dass die baldige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung durchaus noch möglich ist.

Noch ist nichts entschieden

Letztlich muss sich also zeigen, in welche Richtung die Kurse ausbrechen: Gelingt ein Anstieg über die Rechteckgrenze bei 13.300 Punkten, läge damit ein neues Trendhoch und somit eine eindeutige Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vor. Kommt es hingegen zum Bruch der seit Juni gültigen Aufwärtstrendlinie, könnte der September seinem Namen als schlechter Börsenmonat gerecht werden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Trading
Ihr
Sven Weisenhaus

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