Jahrelang zahlten Anleger auf ihren Konten mitunter Minuszinsen. Jetzt gibt es wieder echte Zinsen. Doch es ist schlimmer als je zuvor.
Haben Sie Ihre mentale Falle beim Thema Zinsen auch schon entdeckt? Falls nicht, dann achten Sie in den nächsten Wochen vermehrt auf die Anschreiben der Direktbanken. Da wird mitunter mit Zinsen von einem oder gar zwei Prozent gelockt, angepriesen als wäre es nach Jahren der negativen Belastung ein großartiges Geschenk. Dabei ist es schlimmer als je zuvor.
Denn so mau Negativzinsen klingen – lieber zahlt man ein Prozent negative Zinsen bei zwei Prozent Inflation als zwei Prozent positive Zinsen zu erhalten bei zehn Prozent Inflation. Von 100.000 Euro Vermögen in einem Jahr 3.000 Euro auf dem Sparbuch zu vernichten ist Mist. Jedoch real 8.000 Euro zu verlieren ist richtig mies. Deshalb muss man sich vergegenwärtigen, dass die aktuellen Zinsen nicht mehr als ein ziemlich freches Lockangebot sind.
Zumal der Aktienmarkt gerade ziemlich spannend daherkommt. Denn am Aktienmarkt sind Jahrhundertchancen eher selten zu finden. Inflationssorgen, Rezession und die Energiekrise hatten den deutschen Aktienindex DAX und seine Familienmitglieder SDAX, MDAX und TecDAX im Spätsommer auf die tiefsten Stände der letzten Jahre gedrückt. „Etliche Aktien gibt und gab es 50 bis 90 Prozent unter ihren bisherigen Höchstkursen, vor allem SDAX, MDAX und TecDAX wirken sehr attraktiv in den Bewertungen“, schätzt Kapitalmarktexperte Niklas Helmreich vom Asset-Manager Trive die Lage ein. Natürlich werden sich nicht alle Aktien in den nächsten Jahren linear erholen, manche dürften im Keller bleiben. Doch auf die große Basis bezogen ist das Jahr 2022 eine Jahrhundertchance. Diese sollte man nicht verspielen, in dem man jetzt auf die erstbesten Angebote vermeintlich guter Zinsofferten hereinfällt.
2022 war das Jahr von – US-Dollar und Cash
Der Aktienmarkt zeigt auf den ersten Blick 2022, dass Cash trotzdem eine gute Idee war. Denn Aktien fielen deutlich, im September stand zeitweise ein Minus von 30 Prozent im DAX seit Jahresbeginn. Die kleinen Indizes verloren noch mehr. Doch dies ist ein Argument für und keinesfalls gegen Aktien. Es ist ein Argument gegen den Abschluss von Zinssparen und für die Eröffnung eines Depots. Gerade jetzt, gerade in der Krise. Wie stellt man dies aber am besten an und wo klappt dies gut?
Ein entscheidendes Kriterium für die Wahl eines geeigneten Brokers sind die Ordergebühren und ein umfangreiches Angebot. Wer noch die alten und oftmals teuren Konditionen von Sparkassen oder Volksbanken kennt, der kann dies getrost vergessen. Neobroker, aber auch etablierte Direktbanken haben das volle Angebot zu kleinen Konditionen. Im Grunde ist es nirgendwo so günstig wie in Deutschland, ein eigenes Depot aus Aktien, Zertifikaten, ETFs oder Währungen aufzubauen. Man muss nur wissen wie.
Brokerwahl wichtig im Detail
Zu den klassischen Papieren, die bei Brokern angeboten werden, gehören Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs und Derivate wie Zertifikate und Hebelprodukte. Wie immer ist ein Blick ins Detail wichtig. Ein paar Beispiele guter Anbieter helfen weiter. Der Kontoeröffnungsprozess ist dabei überall per Video- oder Post-Ident schnell und unkompliziert möglich. Vielfach getestet und für gut befunden wurde der Smartbroker aus Berlin. Er ist einer der am breitesten aufgestellten Broker und bietet den Zugang zu allen deutschen Börsenplätzen an. Darüber hinaus sind 19 ausländische Börsen angebunden und ein außerbörslicher Handel mit 16 Handelspartnern möglich. Jede Wertpapierorder kostet pauschal 4 Euro. Ab einem Ordervolumen von 500 Euro können geringe Gebühren in Höhe von 1 Euro pro Order anfallen, vieles ist aber kostenfrei, etwa für Derivate im Direkthandel über die Premiumpartner. Nach diesem Modell verfahren viele Anbieter, so auch Flatex, Consorsbank, Trade Republik oder Comdirect, wobei die Berliner preislich vorne sind. Bei großen Depotvolumina überzeugt der Broker RoboMarkets mit einem guten Fokus auf US-Aktien und Währungen.
Bitcoin immer wieder mit Fangemeinde
Eine Erweiterung des klassischen Brokerage ist die Kombination mit sogenannten Smartportfolios bei denen Kunden die Strategien erfolgreicher Anleger auf Social Tradingplattformen kopieren können. Marktführer bei Bitcoin und Co. ist jedoch Binance und auch dort können Anleger einen kleinen Teil ihres Anlagekapitals einsetzen, sofern man Kryptos oder Gold im Depot beimischen möchte. Sowohl bei Bitcoin als auch Gold sind die Höchstkurse ein gutes Stück entfernt. In der Vergangenheit war es vor allem beim Bitcoin ein guter Ansatz, nach einer Kurshalbierung Positionen nach und nach aufzubauen.
Fußball stets gern gesehen
Wie anhand der kleinen Auswahl deutlich wird, sind Gebühren und Angebot entscheidend für die Auswahl eines passenden Brokers. Fast schon selbstverständlich sollte sein, dass Onlinebroker keine Depotgebühren verlangen. Aber auch das sollten Anleger im Zweifelsfall prüfen. Übrigens: Falls Ihnen der ein oder andere Name bekannt vorkommen sollte – die Onlinebroker haben mitunter eines gemein: Ihre Vorliebe für Sponsoring deutscher Fußballvereine. So konkurrieren RoboMarkets, eToro und Flatex um Trikots und Bandenwerbung bei den Vereinen aus Wolfsburg, Leipzig, Frankfurt und Mönchengladbach. Zumindest in dieser Hinsicht hat sich nichts geändert.