Der EUR/CHF geriet gestern am späten Nachmittag unter erneuten Verkaufsdruck, als er von 1,1637 auf 1,1554 fiel, bevor er dann um 1,1570 konsolidierte. Die Schweizerische Nationalbank hatte einen schlechten Start in das neue Jahr, da der Schweizer Franken seit Mitte Januar gegenüber allen G10-Währungen ausser dem Pfund Sterling aufgewertet wurde. Der Franken legte gegenüber dem Greenback 3% zu, 2,25% gegenüber dem Aussie, gegenüber dem Yen verzeichnete er ein Plus von 2,20% und was für uns am wichtigsten ist, 1,55% gegenüber der Einheitswährung.
Vor dem Hintergrund der global steigenden Zinsen vor allem in den USA und in der EU ist es eine Überraschung, dass die Schweizer Zinsen im Vergleich dazu nur recht moderat gestiegen sind. Das fünfjährige Zinssatzdifferenzial zwischen Deutschland und der Schweiz stieg auf 46 Bp, während der Spread der zehnjährigen Papiere auf 25 Bp zurückging. Wie jedoch üblich beim Schweizer Franken sind die Fundamentalwerte nicht die Hauptantriebskraft, die Antwort könnte woanders liegen.
Zum ersten hat die aktuelle Gegenbewegung gegen den Greenback - der USD TWI (handelsgewichtete Index) hat seinen tiefsten Wert seit Dezember 2014 erreicht - erneutes Interesse an als sicherer Hafen geltenden Anlagen wie dem CHF, JPY und offensichtlich dem Gold ausgelöst. Zweitens gibt es Gerüchte, dass die SNB eventuell ihre Geldpolitik straffen könnte. Wir denken, dass die SNB auf keinen Fall handeln wird, bevor die EZB ihre Straffungsmassnahmen einleitet - Thomas Jordan hat überhaupt keinen Vorteil in einer solchen Massnahme, da sie eine CHF-Rallye auslösen und mehrere Jahre an Bemühungen auslöschen würde.
Global gesehen gehen wir davon aus, dass der USD in den nächsten paar Wochen ein Comeback schafft, was den Druck vom Schweizer Franken nehmen sollte. In der Tat war ein grosser Teil der Unruhen um den EUR/CHF die Folge des Abverkaufs des US-Dollars und nicht der EUR-Aufwertung. Der EUR/USD war in den letzten sieben Jahren stabil, während der USD/CHF an Boden verloren hat.