Nachdem die Aktien von Öl- und Erdgasunternehmen im vergangenen Jahr durch die globale Pandemie einen schweren Schlag erlitten hatten, kommen sie jetzt umso stärker zurück.
Der Vanguard Energy Index Fund ETF Shares (NYSE:VDE) – zu dessen wichtigsten 10 Beteiligungen Exxon Mobil (NYSE:XOM), Chevron (NYSE:CVX) und Phillips 66 (NYSE:PSX) zählen – hat in diesem Jahr den S&P 500 massiv outperformt. Im Vergleich zum Referenzindex des US-Aktienmarktes, der etwas mehr als 12% zugelegt hat, ist er um 49% gestiegen.
Diese kräftige Erholung – in einem der schlechtesten Sektoren des Marktes im letzten Jahr – kommt inmitten deutlicher Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Normalisierung in den USA und anderen Volkswirtschaften die Nachfrage nach Energieprodukten weiter ankurbeln und die Finanzlage einiger der größten Ölkonzerne stärken wird.
Die US-Wirtschaft erreichte nach einer erfolgreichen Impfkampagne zum Ende des ersten Quartals fast wieder ihre Größe von vor der Pandemie und Ökonomen erwarten, dass das Wachstum im laufenden Quartal weiter anziehen wird. Brent-Rohöl beendete den Freitag auf einem Zweijahreshoch, während WTI-Rohöl auf sein höchstes Niveau seit Oktober 2018 stieg.
Das Kartell der Öl produzierenden Länder, bekannt als OPEC+, sagte in der vergangenen Woche in seiner Prognose, dass die Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte um sechs Millionen Barrel pro Tag steigen werde. Infolgedessen dürften die weltweiten Ölvorräte bis Ende Juli unter ihren Fünfjahresdurchschnitt im Zeitraum 2015 bis 2019 fallen, was ein Ende der vollen Lager durch die Pandemie signalisiert.
Da sich die Energienachfrage schnell erholt, haben einige der größten Ölaktien verlorenen Boden gut gemacht. Exxon ging am Freitag bei 61,45 USD aus dem Handel und ist damit in diesem Jahr um 49% gestiegen, während ein anderer Öl-Supermajor, Chevron, im gleichen Zeitraum um etwa 28% zulegte.
Schnäppchen für renditehungrige Anleger
Während der beste Zeitpunkt für den Kauf hochwertiger Ölaktien im aktuellen Zyklus sicherlich hinter uns liegt, sind einige dieser Werte für renditehungrige Anleger immer noch ein Schnäppchen. Exxons jährliche Dividendenrendite von 5,7% ist beispielsweise viermal höher als die durchschnittliche Rendite des S&P 500.
Mit der steigenden Energienachfrage sind diese Unternehmen auch in einer viel besseren Position, ihre Auszahlungen durch laufende Einnahmen zu decken, statt dafür Kredite am Markt aufnehmen zu müssen. Exxon verdiente im ersten Quartal einen freien Cashflow in Höhe von 6,6 Milliarden US-Dollar – womit dieser zum ersten Mal seit Herbst 2018 zur Deckung der Dividendenzahlungen ausreichte und höher war als in den letzten neun Quartalen zusammen.
Bessere Margen ermöglichten auch Chevron, seine Quartalsdividende um 4% zu erhöhen, genau wie Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa), dass seine Dividende ebenfalls um 4% heraufsetzte, was die zweite Erhöhung seit der Kürzung im letzten Jahr ist. Einige Analysten glauben, dass der aktuelle Anstieg der Ölpreise weiteres Aufwärtspotenzial bietet.
Fundamental gesehen ist der Markt stark und der Ölpreis könnte bis Mitte des dritten Quartals auf 80 USD pro Barrel steigen, sollte der Iran bis dahin weiterhin als legaler Lieferant ausfallen, sagte Fereidun Fesharaki, der Vorsitzende des Branchenberaters FGE, letzte Woche gegenüber Bloomberg TV.
Goldman Sachs (NYSE:GS) sagt für WTI einen Durchschnittspreis von 72,50 USD pro Barrel im zweiten Quartal voraus, der dann im dritten Quartal auf 77 USD steigen soll. Die Investmentbank sieht Brent im zweiten Quartal bei 75 USD, bevor es in der zweiten Jahreshälfte auf 80 USD ansteigt.
Fazit
Die Erholung der Weltwirtschaft könnte auch in der zweiten Hälfte dieses Jahres die höheren Ölpreise und Aktienkurse einiger der größten Ölgesellschaften unterstützen. Diese günstigen Aussichten deuten darauf hin, dass zyklische Aktien wie Exxon und Chevron, die immer noch einige der höchsten Dividendenrenditen bieten, weiteres Aufwärtspotenzial haben.
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