Angesichts einer unaufhaltsamen Rallye bei Meme-Aktien, die Millionen von Kleinanlegern reich macht, ist es schwer, nur an der Seitenlinie zu sitzen. Bestes Beispiel für das Spekulationsfieber unter Kleininvestoren ist aktuell AMC Entertainment (NYSE:AMC).
Die Aktien der verlustbringenden Kinokette, die vor einigen Monaten am Rande des Bankrotts stand, sind bis Börsenschluss am Mittwoch um 3.000% gestiegen. Ihr Wert hat sich innerhalb einer einzigen Handelssitzung mehr als verdoppelt. Mit einer Börsenbewertung von mehr als 30 Milliarden Dollar ist AMC wertvoller als mindestens die Hälfte der Unternehmen im S&P 500.
Befeuert wird diese Rallye wieder einmal durch Kleinanleger, die sich in den sozialen Medien wie dem WallStreetBets-Forum von Reddit und den Discord-Chatrooms versammeln und weitere Kursgewinne prognostizieren.
Der Spekulationswahn begann im Januar, als Millionen von Anlegern begannen, Aktien hochzubieten, die von Hedgefonds geshortet worden waren. Ein Überfluss an Liquidität, historisch niedrige Zinsen und die während der Pandemie angesammelten Ersparnisse haben diesen Trend maßgeblich gefördert.
Da diese Art des spekulativen Handels immer beliebter wird, ist es wichtig für Anleger zu verstehen, dass die Investition in Meme-Aktien ein Spiel mit hohem Einsatz ist, bei dem man sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Finger verbrennt.
Die AMC-Aktie wurde am Donnerstagmorgen um 30% niedriger gehandelt, nachdem das Unternehmen seinen Plan angekündigt hatte, mehr als 11 Millionen Aktien zu verkaufen, um das hohe Interesse der Kleinanleger zur Stärkung seiner Finanzen zu nutzen. Im Verkaufsprospekt warnte das Unternehmen auch davor, dass Anleger darauf gefasst sein sollten, ihr gesamtes Geld zu verlieren.
Wörtlich war zu lesen:
"Wir glauben, dass die jüngste Volatilität und unsere aktuellen Marktpreise eine Markt- und Handelsdynamik widerspiegeln, die nichts mit unserem zugrunde liegenden Geschäft oder Makro- oder Branchenfundamentaldaten zu tun hat, und wir wissen nicht, wie lange diese Dynamik anhalten wird."
"Unter diesen Umständen warnen wir Sie davor, in unsere Stammaktien der Klasse A zu investieren, es sei denn, Sie sind bereit, das Risiko einzugehen, Ihr Investment ganz oder teilweise zu verlieren."
Irgendwann platzt jede Blase
Auch die Analysten an der Wall Street schlagen Alarm. Anleger sollten sich lieber von Meme-Aktien fernhalten, es sei denn, sie können es sich leisten, dieses Geld zu verlieren. Denn häufig ist es so, dass auf eine kräftige Rallye ein umso stärkerer Absturz folgt.
Joachim Klement, Stratege bei Liberum, sagte in einem Bloomberg-Bericht, zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass Kleinanleger zwar kurzzeitig die Preise verzerren können, doch im Durchschnitt verlieren sie Geld. Er meinte wörtlich:
"Institutionelle Anleger sollten diese Meme-Aktien einfach ignorieren und an der Seitenlinie Platz nehmen, bis sich die Lage beruhigt hat. Wie bei jeder Blase gehen den Kleinanlegern irgendwann die Leute aus, die sich dem Hype anschließen wollen. Spätestens dann platzt die Blase und die letzten, die diese Aktien besitzen, bleiben auf den Verlusten sitzen."
"Bei AMC und anderen Meme-Aktien geht es nur darum, einen noch größeren Trottel zu finden, der den Hype mitmacht und die überbewerteten Papiere kauft. Seien Sie nicht dieser Trottel."
Fazit
Solange die Zinsen niedrig sind und billiges Geld im Überfluss vorhanden ist, wird diese Spekulationsmanie weitergehen. Wenn Sie jedoch auf Basis der Fundamentaldaten investieren, sollte dieses Marktrauschen keine Ablenkung für Sie darstellen. Beim Investieren geht es darum, das Risiko zu managen. Der Kauf von ein oder zwei Aktien, deren Schicksal eng mit spekulativen Wetten einhergeht, ist ein sicheres Rezept für ein Desaster. Erfahrene Investoren achten sorgfältig darauf, ihre Portfolios zu diversifizieren. Risikostreuung nennt man das. "Nicht alle Eier in eine Korb legen", lautet daher die Devise.