Das englische Original des Artikels „Exxon And Chevron Both Posted Profits, But At What Cost?“ erschien am Mittwoch, dem 1. November um 09:30 Uhr MEZ auf Investing.com
Zwei riesige, multinationale amerikanische Ölkonzerne (IOCs) wiesen in der vergangenen Woche für das dritte Quartal einen erheblichen Gewinnanstieg aus. Die harten Zeiten für Ölgesellschaften scheinen vorbei zu sein. Die Gewinne könnten jedoch teuer erkauft worden sein. Viele Unternehmen senkten die langfristigen Kapitaleinsätze und stießen unerschlossene Aktiva ab, um kurzfristig eine bessere Bilanz zu erreichen.
Am vergangenen Freitag, dem 27. Oktober, meldete ExxonMobil (NYSE:XOM) Gewinne in Höhe von 3,97 Mrd. US-Dollar, das bedeutet einen Gewinn pro Aktie von 0,93 und Einnahmen in Höhe von 66,16 Mrd. Dollar. Und das trotz der Rückschläge nach dem Wirbelsturm „Harvey“, die dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge 0,04 US-Dollar pro Aktie an Verlusten eingebracht hatten. Die Ergebnisse übertrafen die Markterwartungen und der Kurs von Exxon stieg nach dem Bericht leicht an.
Am selben Tag meldete Chevron (NYSE:CVX) Gewinne in Höhe von 1,95 Mrd. US-Dollar oder 1,03 Dollar pro Aktie. Allerdings hatte „Harvey“ keine großen Folgen für den Konzern und obwohl die Gewinne im Jahresvergleich höher lagen, verfehlte Chevron die Erwartungen. Sein Kurs sank am Freitag nach dem Bericht. Bei der Telefonkonferenz erklärte Chevron, dass die Maßnahmen zur Kostenreduzierung fortgeführt werden, und betonte die enormen Ausgabenkürzungen bei Großprojekten.
Sowohl Exxon als auch Chevron senkten ihre Kapitalausgaben erheblich und investierten verstärkt in Schieferölförderung. Exxon baut seine Präsenz im Permischen Becken stetig aus und plant, seine Produktion in den nächsten vier Jahren um 45 Prozent zu erhöhen. Chevron hält im Permischen Becken Vermögenswerte im Wert von zwei Millionen Acres und plant bis Ende 2018 einen Ausbau der Plattformen auf 20.
Beide Unternehmen erzeugen ein Erfolgsbild auf Kosten langfristiger Entwicklungen. Höhere Ölpreise, gepaart mit Einschnitten bei langfristigen und großen Projekten sorgen für eine bessere Optik ihrer Bilanz.
Traditionell jedoch sicherten die großen IOCs ihren langfristigen Erfolg und die Erfüllung der globalen Energieanforderungen durch fortlaufende Großinvestitionen in Erschließung und Entwicklung, die erst nach mehreren Jahren Früchte tragen würden. Die großen IOCs scheinen diese Strategie für einen kurzfristigen Kursanstieg aufgegeben zu haben – oder sie zumindest zu vernachlässigen.
In fünf, zehn oder 20 Jahren könnte dies zu einer ernsthaften Unterversorgung mit Öl führen und unvorhersehbare negative Auswirkungen auf die Kurse dieser Unternehmen haben. (Da viele dieser IOCs inzwischen ihre Gewinne größtenteils mit nachgelagerter Verarbeitung erzielen, könnten höhere Preise in den kommenden Jahren für sie weniger günstig sein als sie es einmal waren.)
Bevorstehende Unternehmensergebnisse von Interesse:
- Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD) und Sandridge Energy (NYSE:SD) weisen am Mittwoch, dem 1. November, nach Börsenschluss aus.
- Chesapeake Energy (NYSE:CHK) meldet seine Ergebnisse am 2. November vor Börsenbeginn.
- EOG Resources (NYSE:EOG) weist am 3. November vor Börsenbeginn aus.
- Continental Resources (NYSE:CLR) weist am 7. November nach Börsenschluss aus.