Es war wieder einer dieser besonderen Tage, an dem wir alle mit angehaltenem Atem und Popcorn in der Hand vor unseren Bildschirmen saßen und auf den großen Moment warteten. In einem epischen Manöver, das nur von der Intensität einer Schneeflocke, die im August auf die Sahara trifft, übertroffen werden könnte, hat die nordamerikanische Notenbank, sich wieder einmal entschieden, über den Leitzins zu entscheiden. Legen wir jedoch die Ironie und den Zynismus beiseite und widmen uns dem, was beschlossen worden ist.
Nach einer Reihe von zehn Zinserhöhungen in Folge hat die über dem großen Teich so bezeichnete Federal Reserve eine Pause in ihrer geldpolitischen Straffung eingelegt und den Leitzins in der Bandbreite von 5.0 bis 5.25 Prozent belassen. Trotz der temporären Stillhalte sind weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr nicht ausgeschlossen. Hier hieß es: „Fast alle Teilnehmer halten weitere Erhöhungen für sinnvoll.“ Die Entscheidung, die Zinserhöhung zu pausieren, wurde weithin erwartet und folgt einem überraschenden Rückgang der Inflation auf 4.0 Prozent.
Die aktualisierte Zinsprognose deutet jedoch darauf hin, dass der Zinsgipfel noch nicht erreicht sein könnte. Bis zum Jahresende peilt die FED ein Zinsniveau von durchschnittlich 5.6 Prozent an, was darauf hindeutet, dass die Notenbank in diesem Jahr möglicherweise noch zwei Schritte nach oben, jeweils im Umfang von einem Viertel Prozent, unternehmen könnte. Trotz der Zinspause signalisieren die Währungshüter eine Wachsamkeit hinsichtlich der Inflationsrisiken und haben ihre Inflationsprognose für dieses Jahr leicht von 3.3 auf 3.2 Prozent gesenkt. Die Kerninflation ohne Lebensmittel- und Energiepreise wird jedoch mit 3.9 Prozent etwas höher angesetzt, wobei die FED bekanntermaßen eine Inflationsrate von 2.0 Prozent anstrebt.
Die Entscheidung zur Zinspause scheint sowohl von der Inflationsentwicklung als auch von der jüngsten Bankenkrise in den Vereinigten Staaten beeinflusst zu sein. Die Notenbank Nordamerikas sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Balance zwischen einer konsequenten Inflationsbekämpfung und dem Vermeiden einer starken Rezession zu wahren. Zudem bleibt die konjunkturelle Lage robust. Nach aktueller Prognose soll die dortige Wirtschaft in diesem Jahr um ein Prozent wachsen, 0.6 Prozentpunkte mehr als noch im März prognostiziert.
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