Das gestern veröffentlichte Protokoll der Sitzung der Federal Reserve Ende Juli bestätigte nach der üblichen Verzögerung von drei Wochen, dass der Fed-Vorsitzende Jerome Powell versuchte, eine Gratwanderung in Kampfstiefeln zu unternehmen, als er versuchte, die Differenzen in einem scharf gespaltenen Fed-Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) zu überbrücken.
In der Regel beziehen sich solche Protokolle auf „einige“, „wenige“ oder „mehrere“ Teilnehmer, die eine bestimmte Überzeugung vertreten, doch in letzter Zeit war die Granularität höher als gewöhnlich, da „ein paar“ Teilnehmer ihren Meinungen mehrmals Gehör verschafften.
Tatsächlich wollten „ein paar“ der Teilnehmer eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt statt um einen Viertelpunkt, wie es zu guter Letzt beschlossen wurde.
Sie mögen nicht stimmberechtigte Mitglieder oder stimmberechtigte Mitglieder gewesen sein, die nicht das Gefühl hatten, dass ihre Meinungsverschiedenheit auf das Niveau eines formellen Dissens gestiegen ist. Auf jeden Fall kam der eigentliche Widerspruch von zwei Ausschussmitgliedern, Esther George von der Kansas City Fed und Eric Rosengren von der Boston Fed, die von der Entscheidung abwichen, da sie überhaupt keinen Zinsschritt wollten.
Dem Protokoll nach wollten “mehrere” Teilnehmer die Zinssätze stabil halten, angesichts der geringen Arbeitslosigkeit. Keine Anhaltspunkte gab es, wer die anderen abgesehen von den Dissidenten waren, auch wenn die Vermutung nahe liegt, dass es sich um nicht stimmberechtigte Regionalbankchefs handelte. "Einige wenige" waren besorgt, dass eine Lockerung der Geldpolitik sich negativ auf die Wirtschaft auswirken würden.
Wie weit die Entscheidungsträger hinter verschlossenen Türen über das Ganze vielleicht ein wenig zu stark nachdenken, kam in dem etwas seltsamen Report über den Abverkauf des Anleihebesitzes, der als Teil der quantitativen Lockerung angehäuft worden war. Die Entscheidung den Anleiheverkauf zwei Monate früher als ursprünglich geplant zu stoppten, schien mit einer konjunkturfreundlicheren Zinspolitik übereinzustimmen, aber anscheinend gab es Bedenken, dass dies den “falschen Eindruck” erwecken könnte, dass die Zentralbankbilanz ein aktives Instrument der Geldpolitik sei.
Ahem. Der Autor des Protokolls gab keinerlei Hinweis darauf, ob “viele” oder “mehrere” auf beiden Seiten der Diskussion waren.
Der Kern des Protokolls war jedoch, dass die politischen Entscheidungsträger "generell" den Eindruck vermeiden wollten, dass sie einem "voreingestellten Kurs" folgen. Eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt kann als “Neuanpassung” der Geldpolitik angesehen werden oder wie es Powell auf seiner Pressekonferenz nachplapperte, “eine Anpassung in der Mitte des Zyklus”.
Das waren genau die Dinge, die den Anlegern den Schlaf raubten, die eine vorgegebenen Kurs zu weiteren Zinssenkungen tatsächlich wollen und erwarten.
Es mag eine gewisse Heuchelei im Fed-Protokoll geben, da die Investoren ganz überwiegend - 98,5% so die US-Fed-Funds-Futures - einen weiteren Viertelprozentschritt im September erwarten und wenn Powell der Fed etwas gezeigt hat, dann ist es, dass sie nicht absichtlich die Anleger verschrecken sollte.
Der Lippenbedienst zur Flexibilität mag einfach eine Weigerung gewesen sein, die Twitter-Deklamationen von "ihm, der nicht genannt werden darf" anzuerkennen, und der Grund, aus dem Powell Kampfstiefel trug.
Präsident Trump hat erkannt, dass er lediglich mit Zöllen drohen muss, um die Marktteilnehmer zu alarmieren und die Fed dazu zu zwingen, die Zinssätze zu senken. Trump forderte am Montag eine Senkung der Zinsen um einen vollen Prozentpunkt, obwohl er natürlich mit einem Viertelpunkt zufrieden sein wird, den die Fed ihm kaum verwehren kann.
Es ist, sollte das noch nicht klargeworden sein, eine seltsame Situation, die mit jedem Augenblick seltsamer und seltsamer wird.
Die Investoren werden sich Powells Rede am Freitag auf der Jackson Hole Konferenz zu Gemüte ziehen, in der Hoffnung auf weitere Hinweise auf die Pläne der Fed. Wenn er dem Wunsch des FOMC treu bleibt, den Anschein eines vorbestimmten Kurses zu vermeiden, dann wird er enttäuschend beliebig sein.