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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0910 (07.48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0864 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.88. In der Folge notiert EUR/JPY bei 134.06. EUR/CHF oszilliert bei 1.0358.
Nach den Entwicklungen der letzten Tage am Devisenmarkt setzte sich gestern EUR/USD um die 1,09-Marke fest. Zwar wurde das tiefere Level unter 1,0880 sowohl im amerikanischen als auch im asiatischen Handel getestet, aber wir befinden uns heute Vormittag wieder erholt auf exakt dem Level knapp oberhalb der 1,09-Schwelle vom Vortag. Die Erholung seit Mitte April, als der Kurs nur noch knapp über 1,05 lag, wurde deutlich Mitte Mai bei Kursen von über 1,14 gestoppt.
Seither wurde jeder Handelstag mit Verlusten beendet. Auf die Gründe (Zinsphantasie USA/ Grexit) sind wir bereits im Dienstag-Report eingegangen. Interessant bei Betrachtung dieser Entwicklungen ist dabei, dass USD/JPY inzwischen auf einem 7-Jahres-Hoch angelangt ist.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass der Euro in dieser Gemengelage – und trotz des Abverkaufs – der letzten Tage noch die 1,09 verteidigen kann. Die Gefahr eines weiteren Rückschlags ist nach den Bewegungen der letzten Tage immer noch hoch aktuell. Gerade wenn wir uns die nicht vorhandenen Griechenlandnachrichten ansehen und auf der anderen Seite (Yellen-Aussagen/Konjunkturnachrichten) verfolgen, könnte das Pendel weiter Richtung USD umschlagen.
Nach einem schwachen ersten Quartal, das deutlichst unter den Erwartungen lag und die avisierte Zinswende nach hinten rücken ließ, zeichnet sich ab, dass das zweite Wachstum kein Mini-Wachstum wie im ersten Quartal liefern wird. Zwar zeichnet sich auch längst keine Zunahme der Wirtschaftsleistung im bisher prognostizierten Bereich (2,7-3,0%) ab, aber alleine dieses zarte Pflänzchen (Probleme sind laut FED ja nur transitorische Posten) reicht schon, um die Zuversicht aus dem zweiten Quartal 2014 bis Anfang 2015 zurück zu bringen.
Hier bewegte sich der Kurs dynamisch von über 1,36 auf die schon angesprochenen Kurse unterhalb von 1,05.
Welche Zahlen wirken wie Dünger für das Zinserhöhungspflänzchen?
Im Bereich der Erwartungen lag der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA. Die prognostizierten -0,5 Prozent Neubestellungen wurden per April abgeliefert. Nach einem besonders starken Anstieg im Bereich der zivilen Luftfahrt im Vormonat war davon auszugehen, dass der volatile Transportsektor abknicken würde.
Unter dem Strich - langlebiger Wirtschaftsgüter unter Bereinigung dieses Sektors – fielen die neuen Orders mit 0,5 Prozent höher aus als mit 0,3 Prozent erwartet wurde. Deutlich positiv fielen die Revisionen der Märzwerte aus, die um 0,4 bzw. 0,3 Prozent (inkl. / exkl. Transportsektor) nach oben korrigiert wurden. Die Kernrate bewegt sich damit den zweiten Monat in Folge auf positivem Terrain.
Der Case/Shiller Hauspreisindex 20 Städtevergleich zeigte ebenfalls ein besser als erwartetes Bild. Der Vergleichsindex legte um 0,9 Prozent im März zu. Die Prognosen lagen bei nur 0,7 Prozent. Auf Jahressicht konnten die Preise auch stärker (5,0 Prozent) als erwartet (4,7) zulegen.
Gestärkt zeigt sich das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board. Nachdem die Entwicklung in 2015 schwach ausfiel (Rückgang in Summe bisher 9,5 Punkte), gab es im Mai wieder einen Zuwachs. Vom bisherigen Jahrestief bei 94,3 Zählern stieg der Index 1,1 Prozent auf 95,4 Punkte. Nach dem schwachen Jahresstart wurde von einem weiteren Rücksetzer auf 92,0 ausgegangen – die US-Wirtschaft zeigt sich im zweiten Quartal aber in besserer Verfassung als in den ersten Monaten des Jahres.
Zwar ebenfalls über den Erwartungen aber im Kontext immer noch nicht erbaulich zeigt sich der Absatz neuer Wohnimmobilien im April. 517.000 neue Einheiten bedeuten zwar einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem März von 33.000 Einheiten oder auch 6,8 Prozent. Auch der Zuwachs im Jahresvergleich von über 26 Prozent lässt einen florierenden Hausmarkt erwarten.
Begutachten wir dagegen absolute Zahlen, werden die postulierten prozentualen Wachstumszahlen wieder (an-)greifbarer. Besonders im historischen Vergleich bei gleichzeitig nie da gewesener Subventionierung für diesen Sektor und wachsender Bevölkerung in den USA erscheint die Erholung in anderem Licht.
Trotz der besseren Zahlen, die vermuten lassen, dass die US-Wirtschaft ein besseres zweites Quartal abliefern wird, weist der Bereich Erdölförderung und –Verarbeitung weiter einen deutlich rückläufigen Verlauf auf. Daran ändern auch die moderat gestiegenen Energiekosten nichts. In den Bezirken mit starkem Ölsektor sieht es zurzeit nicht gut aus. Der FED Bezirk Dallas zeigt im Mai einen weiteren Rückgang. Aktuell liegt der Index mit -20,8 Punkten so niedrig wie seit Mitte 2009 (Krisenszenario) nicht mehr.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0650 – 1.1230 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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