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Forex Report per 16.01.2012‏

Veröffentlicht am 16.01.2012, 10:44
Aktualisiert 01.01.2017, 08:20

Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.2645, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.2623 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 76.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 97.15, während EUR-CHF bei 1.2075 oszilliert.

Standard & Poors spielt eine prominente Rolle für Europa und die Eurozone. Die Politik der Ratingagenturen hat in den letzten 24 Monaten dazu beigetragen, dass die Reformpolitiken erschwert und untergraben wurden. Standard & Poors sticht dabei hervor.

Wenn Wir einen Blick auf die Defizitkrise der Eurozone werfen, ist unschwer erkennbar, dass die aktuelle virulente Phase ausgelöst wurde über unfundierte Gerüchte gegen die Banken SocGen und BNP Paribas Anfang August, in deren Folge es zu ersten aggressiven Gerüchten einer
Herabstufung Frankreichs kam.

Der Schaden an den Finanzmärkten, der durch diese Gerüchte aus London und NY hervorgerufen wurde war enorm.

Faktisch wurde hier das erste Mal eine Herabstufung Frankreichs am Markt diskontiert. Als Beispiel werfen wir einen Blick auf den deutschen Aktienindex in dieser Phase: Innerhalb von 8 Tagen sank der Index 7280 auf 5.500 Punkte.

Forex Report per 16.01.2012‏

Die zweite faktische Herabstufung Frankreichs folgte, als unsere „Freunde“ bei Standard & Poors just in dem Moment Frankreich versehentlich herabstuften, als in Italien und Griechenland technokratische Regierungen bestätigt wurden. Damit wurde dieses für Europa positive Thema innerhalb von zwei Stunden konterkariert.

Die dritte faktische Herabstufung am Markt wurde vollzogen als Standard & Poors die Überprüfung aller europäischer Ratings ankündigte und den negativen Ausblick für Europa medial deutlich machte.

Die vierte faktische Herabstufung folgte am letzten Freitag. Man kann also „freundlich“ behaupten, dass eine einmalige Herabstufung Frankreichs viermal am Finanzmarkt diskontiert wurde. Das ist durchaus als erheblich zu klassifizieren. Wer dahinter Zufälligkeit erkennen will, dem sei das überlassen. Wer dahinter eine politische Agenda erkennen will, mag smarter sein.

Es handelt sich bei den europäischen Reformen um die stringentesten Reformen der Geschichte der Industrienationen. Durch die Herabstufungen im Verlauf wurden Kapitalzuflüsse in die Reformländer unterbunden. Es ist durchaus fragwürdig, wenn Agenturen erst Reformen unter sonstiger Androhung von Herabstufungen einfordern und dann in der Umsetzung die Reformländer mit aggressiven Herabstufungen begleiten, obwohl Schutzschirme intern in erheblichem Umfang aufgebaut sind.

Das gilt um so mehr, als dass die Gemeinschaft der Eurozone mit Abstand die geringste Neuverschuldung im Vergleich zu USA, Japan und UK aufzuweisen hat. Ebenso ist die Gesamtverschuldung niedriger.

Länder 2009 2010 2011 2012 P GSV 2011
USA -12,8% -10,3% -9,6% -7,9% Ca. 100% BIP
UK -10,3% -10,2% -8,5% -7,0% Ca. 90% BIP
Japan -10,3% -9,2% -10,3% -9,1% Ca. 230% BIP
Eurozone -6,3% -6,0% -4,3% -3,2% Ca. 85% BIP

Wir haben hier in der letzten Woche die Bonität Italiens analysiert und uns dabei auf Analysen von Professor Raffelhüschen aus Freiburg bezogen. Wir erlauben uns unsere Einlassungen vom 11. Januar 2012 hier noch einmal einzustellen:

Werfen wir einen Blick auf die Daten. In der Tabelle stellen wir einerseits den
„Konjunkturbereinigten Primärsaldo“, den „Konjunkturellem Effekt“ und als Resultat den Primärhaushalt dar. Zwecks Übersichtlichkeit fokussieren wir uns auf die TOP 4 der Eurozone bezüglich des „Konjunkturbereinigten Primärsaldos“:

Land Konjunkturbereinigter Primärsaldo + Konjunktureller Effekt =
Primärhaushalt
1. Italien +2,1% -1,2% +0,9%
2. Griechenland +1,5% -3,7% -2,2%
3. Finnland +1,2% -1,1% +0,1%
4. Deutschland +1,1% 0,0% +1,1%

Auch im Nachhaltigkeitsranking ergibt sich eine Abfolge, die im deutlichen Widerspruch zu der Marktdiskontierung Italiens steht. Dabei wird zu der expliziten Staatsschuld die implizite Staatsschuld (nicht kapitalgedeckte Ansprüche wie Renten, Pflege und Gesundheit) addiert. Wir werfen wieder einen Blick auf die TOP4 (Basis 2010):

In % des BIP Explizite Staatschuld + Implizite Staatschuld = Summe
1. Italien 118,4% 27,6% 146,0%
2. Deutschland 83,2% 109,4% 192,6%
3. Finnland 48,3% 146,9% 195,2%
4. Österreich 71,8% 225,9% 297,7%

Italien wurde von Standard & Poors um zwei Stufen auf BBB+ herabgesetzt. Vor den Hintergründen, die oben dargestellt wurden und der Qualität des Staatsbesitzes Italien, der kommoden Position der privaten Haushalte und der Tatsache, dass Italien innerhalb von 12 Jahren (1999 bis heute) eine Steigerung der Neuverschuldung von 114% auf 120% zu verzeichnen hatte, während die USA ihre Staatsschuld um mehr als 50% erhöhten, ist es im
höchsten Maße ambitioniert, was hier von den „Freunden“ aus den USA geliefert wurde.

In der Vergangenheit haben wir bezüglich der Politik der Agenturen von politischem Beigeschmack geredet und wurden häufig von Kollegen belächelt und von Medien in diesem Thema ignoriert, so wie 2004 -2007 unsere Warnungen vor der US-MBS-Krise gerne überhört oder spöttisch belächelt wurden, ebenso wie die Prognose der anziehenden Weltwirtschaft 2009.
Wir freuen uns, dass dieser politische Beigeschmack nun vor der deutschen Politik, beispielsweise von Herrn Rösler, Herrn Westerwelle, der chinesischen Regierung und weiteren Personen thematisiert wird. Herr Schäuble klingt dabei wir der O-Ton des Forex Reports (siehe Rubrik „Letzte Nachrichten).

Vor diesem Hintergrund fragen wir uns, was Standard & Poors eigentlich analysiert. Das gilt um so mehr als, dass jedwede Symmetrie der Bewertung bezüglich der kritischen Situationen in den USA, Japan und UK fehlen.

Die Asymmetrie der Bewertungen führt zu einer klassischen Fehlallokation des Produktionsfaktors Kapital. Nicht die reformfreudigen Europäer, die die angeschlagenen Geschäftsmodelle reformieren, profitieren, sondern die Länder, die den Begriff Reform noch nicht einmal buchstabieren können. Das sind USA und Japan.

Die Maßnahmen von Standard & Poors gefährden die Bewertung des EFSF und des ESM völlig zu unrecht. Der Gesundungsprozess der Eurozone wird durch diesen Schritt gefährdet. Die Etablierung einer Stabilitätsunion, die in dieser Form historisch einmalig ist, wird damit erschwert.

Wir haben den Begriff „Wirtschafts/Finanzkrieg“ gegen Europa und die Eurozone im Jahresausblick 2012 thematisiert. Die Frontenstellung ist mit den Entscheidungen von S&P eindeutiger geworden.

Das gilt vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass es nicht nur zu Herabstufungen der Teilnehmerländer der Eurozone, dem Paradepferd der Neuverschuldung, der Gesamtverschuldung und der Reformpolitik, gekommen ist, sondern dass bis auf Deutschland und Slowakei alle anderen Länder einen negativen Ausblick erhielten. „Food for plenty of thought!“ 

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2970 – 1.3000 neutralisiert den negativen Bias. 

Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link

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