Die Anlagenbauer aus Düsseldorf haben kürzlich das Zahlenwerk für das zum 30.9. abgelaufene Quartal 2023 vorgelegt. Während beim Auftragseingang und den Umsätzen die Analystenschätzungen – bedingt durch Währungseffekte - leicht verfehlt wurden, konnte das Unternehmen beim operativen Ergebnis hingegen deutlich zulegen. An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Nachdem die Aktie seit Anfang des Jahres deutlich abgegeben hatte, bildet der Titel einen Boden aus und kann sogar leicht zulegen.
Die zum Ende des dritten Quartals vorgelegten Zahlen von GEA (ETR:G1AG) (ISIN: DE0006602006) zeichnen zunächst ein gemischtes Bild. Bei den Auftragseingängen war ein Rückgang um -9,1 % zu verzeichnen und die Umsätze sanken gegenüber dem Vorjahr um -0,2 %. Insbesondere der starke Euro bremste im dritten Quartal die Entwicklung der Auftragseingänge und Umsätze von GEA aus, heißt es dazu von Seiten des Unternehmens. Auf Sicht der ersten neun Monate des Geschäftsjahres hellt sich die Lage schon etwas auf. Hier beläuft sich der Rückgang der Auftragseingänge nur noch auf -2,5 %. Die Umsätze konnten sogar gesteigert werden, um 5,7 % auf rund 3,96 Mrd. EUR (Vorjahr: 3,75 Mrd. EUR).
Positiv überrascht wurden die Anteilseigner von der Entwicklung des operativen Gewinns. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte in den ersten neun Monaten um rund 23% auf 406 Mio. EUR (Vorjahr: 331 Mio. EUR.) zulegen. Die EBIT-Marge konnte in den letzten beiden Quartalen deutlich gesteigert werden und liegt nach neun Monaten bei 10,2%. In den letzten beiden Jahren lag diese auf Jahressicht zwischen 8 und 9 %. Die sich abzeichnende Verbesserung des operativen Geschäfts dürfte auch ein Grund dafür sein, dass der Markt die Quartalszahlen positiv angenommen hat. GEA hat außerdem die eigene Jahresprognose bestätigt, die ein Umsatzwachstum von mindestens 8 % vorsieht sowie eine Steigerung von knapp 40 % beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.
Bewertung auf Basis der Dividende
Die Dividendenpolitik von GEA sieht vor, regelmäßig ca. 50 % des Nettogewinns vor Restrukturierungsaufwendungen an die Anteilseigner auszuschütten. Dabei soll die Dividende jedoch um mindestens 5 Cent pro Jahr gesteigert werden. Wir gehen konservativ vor und folgen der jährlichen Steigerung um 5 Cent und kommen damit für 2024 auf eine Dividende von 1,05 EUR je Aktie. In 2022 waren es zuletzt 0,95 EUR je Aktie. Seit 2018 lassen sich bei GEA gegenüber den Vorjahren deutlich erhöhte Dividendenrenditen feststellen. Der jährliche Höchstkurs notierte seitdem im Durchschnitt bei einer Dividendenrendite von 2,24 %. Das jährliche Kurstief lag bei einer Dividendenrendite von durchschnittlich 3,7 %, ohne Berücksichtigung des Corona-Jahres 2020 mit mit einer Dividendenrendite von über 6 %. Auf Basis der genannten Dividendenrenditen gelangen wir zu einem Einstiegskurs von 28,40 EUR und einem Ausstiegskurs von 47 EUR.
Charttechnik
Der Kurschart von GEA zeigt, dass sich die Notierung seit 2002 in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet. Innerhalb des Aufwärtstrends konsolidiert die Aktie seit Dezember 2021 in einer Seitwärtsbewegung und hat zuletzt einen Boden auf dem Unterstützungsniveau von 32 EUR ausgebildet, der mit einem Test des langfristigen Aufwärtstrends einher ging. Auf die Bodenbildung folgte der Bruch der seit April 2023 andauernden kurzfristigen Abwärtsbewegung, einhergehend mit einem Ausbruch der relativen Stärke auf Basis von 14 Wochen aus dem überverkauften Bereich. Aus technischer Sicht erhöht das die Wahrscheinlichkeit für eine mehrwöchige Erholung. Der nächste Widerstand liegt bei ca. 38 EUR, wo aktuell auch die 200-Tage-Linie liegt. Die obere Begrenzung der mittelfristigen Konsolidierung und des langfristigen Aufwärtstrends bilden zusammen eine Dreiecksformation aus. Ein klares technisches Signal für eine Aufwärtsbewegung in Richtung Allzeithoch ergibt sich erst mit dem Bruch dieser Formation. Ein Bruch des langfristigen Aufwärtstrends würde weiteres Abwärtspotential bis in den Bereich von 27 bis 28 EUR mit sich bringen, wo sich die nächste markante Unterstützungszone befindet.
Fazit
Das jüngste Zahlenwerk spricht dafür, dass GEA sich im aktuell durchwachsenen Umfeld gut schlägt. Wir gehen trotzdem konservativ vor und legen für unsere Bewertung nur den Mindestanstieg der Dividende zu Grunde, der bis 2024 zu erwarten ist, um den aktuellen makroökonomischen Unsicherheiten Rechnung zu tragen. Auf Basis unserer Bewertung erachten wir die Aktie von GEA auf dem aktuellen Kursniveau von 34,30 EUR im Verhältnis zu unserer Dividendenschätzung für 2024 als leicht unterbewertet. Wir beobachten die Aktie, da ein erneuter Rückgang auf unser Einstiegsniveau von 28,40 EUR (-17 %) kurzfristig nicht auszuschließen ist. Der Aufbau einer Teilposition zum jetzigen Zeitpunkt ist durchaus denkbar.
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