Beim All-Time-Low dem Anschein nach den Boden gefunden, wirkt die OSRAM-Aktie (F:OSRn) durch Übernahme Berichte wie im Höhenrausch. Der Kurs stürmte seit dem 17.06.2019 um über 30% in die Höhe nahe an den proklamierten Übernahmepreis. Doch wie kommt es dazu, dass ein zahlenmäßiges nicht so sehr gut da stehendes Unternehmen wie OSRAM, Interesse zur Übernahme weckt?
OSRAM hält am Plan fest und bereitet sich durch Performance-Programm auf bessere Marktgegebenheit vor
Die Entwicklung des Geschäfts hat das OSRAM Management aufgrund der Markt-Flaute, allen voran auf dem chinesischen Absatzmarkt, richtig eingeschätzt. Die schwächeren Q2-Zahlen waren deswegen weniger überraschend. Hauptsächlich machen OSRAM die hohen Lagerbestände bei ausbleibender Nachfrage zu schaffen, die dazu führen, dass seitens der Kunden kein neuer Abruf kommt, sofern sich die übervollen Lager nicht schnell genug leeren.
Und was macht OSRAM nun eigentlich für eine Übernahme durch Investoren, wie Bain und Carlyle, interessant?
Es sind die Märkte in denen sich OSRAM bewegt, die durchaus Zukunftspotential haben. Bei OSRAM sprechen wir von optischen Halbleitern, Automobil und digitalen Anwendungen. Hier versprechen sich die amerikanischen Investoren auf lange Sicht Profitabilität. Den richtigen Weg dorthin hat OSRAM durch das interne Performance-Programm eingeschlagen, welches das Ziel haben dürfte strukturelle Änderungen herbei zu führen, ganz im Sinne von Effektivitäts- und Effizienzsteigerung. Bain und Carlyle dürften das mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.
Kennzahlen zeigen OSRAMs schwierige Lage
Die quantitative Betrachtung der OSRAM-Aktie zeigt deutlich, in welch prekärer Lage sich das Unternehmen befindet. Nicht nur, dass die Ertragsstärke mit einer EK-Rentabilität von knapp 5% recht mau ist, gibt auch der negative Cash Flow Anlass zur Sorge.
Hier spürt OSRAM direkt die Auswirkungen der überfüllten Lager, die dadurch ausdrückt, dass die Supply Chain ins Stocken geraten ist. Ersichtlich wird dies direkt am verringerten EBITDA, dass gegenüber dem vorhergehenden Quartal deutlich gesunken ist.
Dementsprechend ist die Aktie, bedingt durch die aktuellen Ergebnisse recht teuer bewertet. Die Investoren stellen einen Betrag von 35,- € pro Aktie in Aussicht, so dass auf der Preisskala nach oben real betrachtet keine großen Entwicklungen mehr zu erwarten sein sollten.
Aufsichtsrat gibt grünes Licht, Aktie springt sofort an
Osram ist für Anleger vor dem Hintergrund der Übernahme durch die amerikanischen Investoren mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Der Aktienkurs springt nach bekannt werden der Aufsichtsrat-Abstimmung direkt bis fast an den Wert 35 Euro, welchen die Investoren zur Übernahme in Aussicht stellen. Dennoch wollen wir einen Blick auf die Technik wagen.
Auf Wochensicht steht Osram nach wie vor im Abwärtstrend, hat aber durch die Übernahme Berichte deutlich zulegen können und stößt jetzt an den Widerstand bei rund 35 Euro.
Die technischen Indikatoren des Stochastik Oszillator und MACD haben auf positiv gedreht und der 20er gleitende Durchschnitt scheint auf Wochensicht gebrochen zu werden.
Auf Tagessicht ist die Aktie bereits in einen Aufwärtstrend übergegangen und steht weit in der Bewegung. Rücksetzlevel auf Tagessicht sind Preise um 28,15 Euro. Die Stochastik ist positiv und bereits im überkauften Bereich. Der MACD ist ebenfalls positive und die Bollinger Bänder sind weit geöffnet, was mit hoher Volatilität zu interpretieren ist.
Das Rücksetz-Level auf der Stunde liegt bei unter 31 Euro. Auf der Stunde baut der Trendfolger MACD bereits ab, die Stochastik ist positiv im neutralen Korridor. Die Bollinger Bänder deuten auf der Stunde bereits die Erholung an.
Diese Aktie eignet sich aus Sicht der Gegebenheiten eher für kurzfristige Trades rund um 35 Euro, welche von den Investoren als Kaufpreis pro Aktie in Aussicht gestellte worden sind.
Fassen wir die Situation zusammen:
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Extrem schwieriges Marktumfeld auf innovativen Marktbereichen. Volle Lager lassen die Supply Chain ins Stocken geraten und rufen Investoren auf den Plan zur Übernahme.
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Kennzahlen dokumentieren die schwierige Geschäftslage.
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Charttechnisch ist die Aktie für kurzfristige volatile Trades rund um 35 Euro zu betrachten. Der Preis um 35 Euro muss betrachtet werden, da dieser als Übernahmepreis pro Aktie im Raum steht.