Unter den G10 hält diese Woche nur die BoJ eine Sitzung ab, weshalb sich die Devisenhändler auf die Schlagzeilen aus Griechenland und die neuesten Sitzungsprotokolle der RBA, BoE und Fed konzentrieren sollten. Die Märkte werden sich auch auf die neueste EZB-Entscheidung und den ELA-Zugang am 18. Feb. konzentrieren.
Die Rohstoffe sind die große Story heute, da das Brent zum ersten Mal dieses Jahr über 60 USD gestiegen ist, angetrieben durch die guten europäischen Wirtschaftsdaten und Nachrichten, dass die Investitionsausgaben der Lieferanten zurückgehen werden. Ölwährungen wie NOK, CAD und RUB sollten von den höheren Energiepreisen weiter profitieren. Die Erholung von Gold hat nachgelassen, aber die Mini-QE der Riksbank und die schwachen japanischen BIP-Zahlen deuten darauf hin, dass weitere Lockerungsmaßnahmen erforderlich sein werden, was Gold Auftrieb verleihen sollte. Auch die IMM-Daten deuten darauf hin, dass die breit gefächerten Liquidationen von Gold-Long-Positionen nachlassen sollten.
Der Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine hat zu einem vorläufigen Optimismus geführt (obwohl es noch Gebiete mit Kämpfen gibt), der die positive Stimmung ebenfalls unterstützt. Dies bietet möglicherweise Momentum für einen weiteren Anstieg der europäischen Aktien. Vor dem Hintergrund zurückgehender europäischen Zinssätze (am Freitag) deuten die Gespräche um Griechenland und die optimistischen deutschen Wirtschaftsdaten auf eine zunehmende Risikobereitschaft hin. Mit dem US-Markt, der aufgrund des Presidents' Day heute geschlossen ist, wird die Liquidität dünn sein und die Nachrichten werden sich auf die Bailout-Gespräche von Griechenland konzentrieren.
Nun, hier sind wir wieder am Rande des Abgrunds und wie Sie wissen ist Griechenland der Katalysator. Heute wird die Eurogroup die Gespräche wieder aufnehmen, jedoch diesmal stärker ins Details gehen, um zu versuchen, für das griechischen Insolvenzproblem eine Lösung zu finden. Während der Markt eine kurzfristige Lösung erwartet (die sich durch die fehlende Ansteckung an den Finanzmärkten zeigt), bleiben wir vorsichtig, da wenige Teilnehmer, u .a. Deutschland weiterhin resolut vorgehen. Die Märkte erwarten eine Vereinbarung über eine Ausweitung des Programms für einige Monate, was es Griechenland ermöglichen würde zusätzliche kurzfristige Schulden auszugeben.
Beide Lösungen würden es der Strategie der Europäer erlauben, erstmal abwarten zu können, um damit die Ungewissheiten fürs Erste herauszunehmen. Am letzten Mittwoch war es zu Auseinandersetzungen gekommen, da die Kluft zwischen den Politikern anscheinend groß war. Auf beiden Seiten konnte jedoch vermittelt und die Standpunkte abgemildert werden. Die Kernprobleme bleiben jedoch gleich. Europa möchte, dass Griechenland seine Verpflichtungen im Rahmen des bestehenden Bailout-Programms erfüllt, während der Führer von Syriza und Premierminister Alexis Tsipras dies als nicht akzeptabel ansieht. Mit einem starken Mandat der Griechen im Rücken hofft er, rund 30% des Hilfsprogramms neu verhandeln zu können.
Doch Tsipras Wahlversprechen bestand nicht darin, um eine Ausweitung des aktuellen Bailout-Pakets von 240 Mrd. Euro zu bitten (plus einem Schuldenerlass von mehr als 100 Mrd. Euro). In diesem politökonomischen Drama häufen sich die Ereignisse und die Folgen sind alles andere als klar. Doch in der letzten Woche gab es zwei Wirtschaftsdaten, die für die Griechen positiv sein könnten. Zum einen die offizielle griechische Veröffentlichung, dass die Steuern der Regierung um mehr als 1 Mrd. Euro unter den Erwartungen geblieben sind. Es hatte Gerüchte gegeben, dass die Griechen aufgrund des lokalen politischen Umfeldes keine Steuern zahlten. Auch das Versprechen von Tsipras, die Grundstückssteuern zu senken und den Steuerfreibetrag wieder auf 12.000 EUR festzulegen, half hier nicht. Das bedeutet, dass Griechenland 20% schneller als angenommen kein Geld mehr haben wird.
Zweitens zeigten die BIP-Zahlen, dass die Erholung der griechischen Wirtschaft im 4. Quartal 2014 zurückgefallen ist. Der vielleicht größte Akteur im europäischen Euro-Drama war die EZB. Ihre Entscheidung, die Schwelle für die Anleihenkäufe anzuheben, und es Griechenland nicht zu erlauben, Finanzierungen in Höhe von ca. 10 Mrd. herauszugeben, hat die Griechen dazu gebracht, Kompromisse zu suchen. Mit dem derzeitigen Schuldenrettungsplan der Griechen, der Ende Feb. ausläuft, hat die EZB signalisiert, dass sie Griechenland keine billigen Finanzierungen anbieten wird, um sein anfälliges Bankensystem am Überleben zu halten. Nur ein Vertrag zwischen Griechenland und seinen Gläubigern wird die Erschließung neuer Kapitalquellen ermöglichen.
Wir bleiben zum USD langfristig bullisch, doch wir müssen einräumen dass die überkauften Bedingungen und der Kampf um die Lösung der griechischen Insolvenz zu einem deutlichen Rückzug führen könnten. Innerhalb der G10 erwarten wir, dass NZD, AUD, SEK und unter den EM-Währungen BRL, RUB, KRW sich gegenüber dem USD höchstwahrscheinlich kurzfristig verbessern werden. Zudem werden die Rendite suchenden Anleger immer versuchen, Carries mitzunehmen, sofern die Unsicherheiten abnehmen. Die Bedingungen bleiben also im Fluss, da die Anleger auf Klarheit warten.
EURUSD Der EUR/USD hat sowohl den Stundenwiderstand bei 1,1359 als auch seine kurzfristig abfallende Trendlinie durchbrochen, was die kurzfristige technische Struktur verbessert. Eine Bewegung in Richtung des Widerstands bei 1,1534 ist nun möglich. Ein Stundenwiderstand liegt jetzt bei 1,1443 (Hoch vom 13. 2. 2015). Stundenunterstützungen finden sich bei 1,1380 (Tief vom 13. 12. 2014) und 1,1262. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen wird jede Stärke ihrer Natur nach nur als vorübergehend angesehen. Schlüsselwiderstände liegen bei 1,1679 (Hoch vom 21. 1. 2015) und bei 1,1871 (Hoch vom 12. 1. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,1000 (psychologische Unterstützung und bei 1,0765 (Tief vom 3. 9. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD hat den Schlüsselwiderstand bei 1,5274 (Hoch vom 6. 1. 2015) und die abfallende Trendlinie gebrochen, was auf eine verbesserte technische Struktur hindeutet. Widerstände finden sich bei 1,5486 und bei 1,5620. Stundenunterstützungen liegen jetzt bei 1,5343 Innertagestief) und bei der aufsteigenden Trendlinie (um 1,5273). Langfristig deutet der Bruch des Schlüsselwiderstands bei 1,5274 (Hoch vom 6. 1. 2015) auf ein neu aufkommendes Kaufinteresse hin. Aufwärtspotenzial sollte bei den Widerständen bei 1,5620 (Hoch vom 31. 12. 2014) und bei 1,5826 (Hoch vom 27. 11. 2014) ausgelöst werden. Eine starke Unterstützung liegt bei 1,4814.
USDJPY Der USD/JPY ist in der Nähe der Widerstandszone zwischen 120,83 und 121,85 kräftig zurückgefallen. Weitere mittelfristige Seitwärtsbewegungen werden favorisiert. Die Unterstützung bei 118,83 wurde verletzt. Eine weitere Unterstützung liegt bei der aufsteigenden Trendlinie (um 117,44). Ein Stundenwiderstand findet sich jetzt bei 119,20 (Hoch vom 13. 2. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Auch wenn eine mittelfristige Konsolidierung möglicherweise unterwegs sein sollte, so finden sich dennoch keine Anzeichen für ein Ende des langfristig bullischen Trends. Ein allmählicher Aufstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) ist nun wahrscheinlich. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014).
USDCHF Der USD/CHF konsolidiert unter dem Widerstand bei 0,9347/0,9368 (Tief vom 15. 10. 2014; sehen Sie auch die 200er DMA). Die kurzfristige Abfolge von höheren Tiefs deutet auf einen bullischen Trend hin. Stundenunterstützungen liegen bei 0.9257 (Tief vom 12. 2. 2015) und bei 0,9170 (Tief vom 16. 2. 2015). Ein weiterer Widerstand liegt bei 0,9554 (Tief vom 16. 12. 2014). Nach Aufgabe der Mindestuntergrenze für den EUR/CHF hat sich ein wichtiges Top bei 1,0240 gebildet. Der Bruch des Widerstands, der durch das 61,8% Retracement auf den Abverkauf markiert wird, deutet auf ein starkes Kaufinteresse hin. Ein weiterer Schlüsselwiderstand liegt bei 0,9554 (Tief vom 16. 12. 2014), und eine starke Unterstützung kann bei 0,8353 (Innertagestief) gefunden werden.