Gold startet Gegenbewegung nach massiver Talfahrt

Veröffentlicht am 11.08.2015, 08:10
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Sommerpause des Rohstoff-Dienstes neigt sich dem Ende entgegen. Wird auch Zeit, denn es ist viel passiert in den letzten Wochen. Die Rohstoffe verzeichneten im Allgemeinen starke Schwankungen. Wobei die übergeordnete Richtung eindeutig war – nach Süden. Neben Öl und Silber hat vor allem auch Gold zuletzt massiv an Wert verloren. Heute startete das Edelmetall allerdings eine Erholung und sendet damit ein kleines Lebenszeichen.

Gold: Abverkauf ohne Ende
Gold befindet sich seit einigen Jahren auf Talfahrt. Ausgehend vom Hoch im Jahr 2011 hat das glänzende Metall mittlerweile rund 800 US-Dollar pro Feinunze an Wert verloren. Während vor vier Jahren noch Preise im Bereich von 1.900 Dollar gezahlt wurden, kostet Gold aktuell nur noch 1.100 Dollar. Vor einigen Tagen notierte Gold im Tief sogar bei nur noch 1.072 Dollar.
Der Rohstoff-Dienst hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die schwache Marktlage des Edelmetalls erläutert und Hintergrundinformationen an die Hand gegeben. Dass Gold innerhalb eines Abwärtstrends notiert, dürfte für Sie als Leser nicht neu sein. Dennoch überraschte in den letzten Wochen die Geschwindigkeit der Talfahrt: Alleine im Juli verlor Gold rund 100 Dollar an Wert.

In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Edelmetalls seit Mitte 2013 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze):

 Entwicklung von Gold seit Mitte 2013

Hat Gold als Krisenmetall ausgedient?
Gold gilt generell als sicherer Hafen in Krisenphasen. Je unsicherer die Lage der Weltwirtschaft wurde, desto gefragter war tendenziell das Krisenmetall in der Vergangenheit. Momentan scheint Gold als Versicherung jedoch ausgedient zu haben. Trotz Schuldenkrise in Europa, Aktiencrash in China und vielen anderen Problemen rund um den Globus wird Gold von Investorenseite verschmäht.
Der Grund hierfür liegt hauptsächlich in der nahenden Zinswende der größten Volkswirtschaft der Welt. In den USA wird im September höchstwahrscheinlich die erste Zinsanhebung seit vielen Jahren verkündet. Steigende Zinsen machen Gold generell weniger attraktiv, da das Metall keine Zinsen zahlt.
Noch wichtiger ist allerdings folgender Aspekt: Die nahende Zinswende in den USA ist ein Zeichen für eine wiedererstarkte Wirtschaft. Das Krisenmetall wird vor diesem Hintergrund nicht mehr bzw. weniger gebraucht. Der im vergangenen Jahrzehnt von vielen Marktteilnehmern prognostizierte Untergang des westlichen Finanzsystems ist längst aus den Köpfen verschwunden. Die Pessimisten dürften wieder in der Unterzahl sein. Alte Goldbestände werden daher seit Jahren eher abgebaut und in anderen Vermögensklassen investiert.

Analysten sehen Kursziele weit unter 1000 Dollar
Unter den internationalen Analysten kursieren aufgrund der Gold-Schwäche immer niedriger Kursziele. Zuletzt musste ich seitens einiger Investmenthäuser lesen, dass Gold in den nächsten Jahren bestimmt noch auf 700 Dollar fallen werde. Dieses Kursziel scheint unter Analysten fast ausgemachte Sache zu sein. Etwas schmunzeln musste ich schon, schließlich wurden von gleicher Stelle wenige Jahre zuvor noch Kursziele von 3000 Dollar und mehr ausgerufen.

Chartanalyse: Langfristiger Abwärtstrend intakt
Ich halte mich in meinen Analysen stets an charttechnische Signale, welche nachweislich eine hohe Erfolgsquote aufweisen können. Langfristig dominiert im Gold natürlich weiterhin ein Abwärtstrend, welcher übergeordnet für fallende Kurse sorgen dürfte. Die Negativ-Linie verläuft momentan bei rund 1240 Dollar. Erst wenn diese abwärts-gerichtete Chartlinie nach oben hin gebrochen wird, hellt sich die Situation des Edelmetalls deutlich auf. Aber so weit ist es noch lang nicht.
Anders sieht die Situation auf Sicht der nächsten Tage und Wochen aus. Nach den massiven Kursverlusten der vergangenen Monate könnte Gold kurzfristig eine technische Gegenbewegung nach Norden vollziehen. Eine schnelle Erholung bis auf 1.140 Dollar wäre möglich. Erst dort verläuft der nächste charttechnische Widerstand des Edelmetalls. Spätestens dort sollten eingegangene Positionen jedoch wieder aufgelöst werden.

Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski

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