Größere globale Ereignisse warfen letzte Woche ein Licht auf die Stabilität des Ölmarktes. Während der Hurrikan im Golf von Mexiko weniger Schäden verursachte als befürchtet, beeinträchtigte er dennoch die US-Ölförderung. Auf der anderen Seite des Globus reichte die schiere Möglichkeit aus, dass die Spannungen zwischen dem Iran und den USA nachlassen könnten, um die Ölpreise nach unten zu schicken, was klarmachte, dass der Markt hier mit einem negativen Ausgang gerechnet hatte.
Auch wenn Hurrikan Barry keine dauerhaften oder schweren Schäden in der Golfregion anrichtete, waren seine Nachwirkungen in den wöchentlichen Energiedaten der EIA bemerkbar. Die gestern erschienenen Daten für die Woche zum 12. Juli zeigten, dass die Exporte von Rohöl und auch Ölprodukten gefallen sind. Das wurde von geringeren Importe ausgeglichen, was ebenfalls eine Folge des Sturms war.
Allerdings zeigte sich in den Produktionsdaten eine erhebliche Abnahme, dank der Schließung von Förderkapazitäten von über 1 Mio Fass am Tag aus Offshore-Bohrplattformen. Alles in allem berichteten die EIA-Daten einen Rückgang der Ölvorräte, der aber nicht so hoch ausfiel wie erwartet. Die Offshore-Ölproduktion ging erst Anfang dieser Woche wieder los, was bedeutet, dass Barry auch noch die in der kommenden Woche erscheinenden Produktionsdaten beeinflussen wird.
Daten zu den US-Lagerbeständen an (Benzin und Destillaten) zeigten einen unerwartet hohen Anstieg. Die Vorräte an Benzin stiegen um 3,6 Mio Fass und die an Destillaten um 5,7 Mio Fass. Der zeitweilige Ausfall einiger Exporte wegen des Hurrikans erklärt den Anstieg zu einem gewissen Grad, gibt aber keinen Grund für die Schwäche der Nachfrage nach Destillaten, die in Diesel genutzt werden.
Die Nachfrage nach Benzin und Kerosin ist bisher in 2019 durchgängig hoch gewesen, während es bei Destillaten konsistent Schwäche gab. Es gibt zwei hauptsächliche Gründe hierfür. Zum einen hat der Handelskrieg erhebliche Unsicherheit für Industrien gebracht, die Diesel als Transporttreibstoff nutzen. Zum anderen läuft es im Lkw-Transportgewerbe derzeit schlecht und die Branche verbraucht daher weniger Diesel als in den vergangenen Jahren. Hinzu kommt, dass die Überschwemmung in diesem Frühjahr im Mittleren Westen der USA sich weiter die landwirtschaftliche Produktion niederschlagen und diese als Ergebnis in dieser Anbausaison weniger Diesel für Traktoren und Landwirtschaftsmaschinen nutzt.
Ein Zeichen dafür, dass die Ölmärkte die Spannungen mit dem Iran seit geraumer Zeit eingepreist haben, war die Reaktion am Dienstag auf Meldungen, dass der Iran vielleicht bereit sei, mit den USA zu verhandeln. Der Iran sagte, er könnte sich Verhandlungen zu seinem ballistischen Raketenprogramm vorstellen, wenn die USA im Gegenzug aufhören, Waffensysteme an Golfstaaten wie Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate zu verkaufen.
Die schlichte Möglichkeit, dass der Iran Verhandlungen erwägen könnte, schickte WTI um 3,3% nach unten. Anfangs fiel der Ölpreis sogar um 4,2%, nachdem US-Außenminister Mike Pompeo angedeutet hatte, dass es Fortschritte mit dem Iran geben könnte. Insgesamt zeigt dies, dass ohne die Auseinandersetzungen mit dem Iran die Ölpreise tiefer liegen würden und mal abgesehen vom Fall eines Kriegs, die Preise sich stark erhöhen dürften, wie auch immer sich das Verhältnis zum Iran entwickelt.
PS: Mit unseren Apps sind Sie immer auf dem aktuellen Stand, dass Sie einfach überall das Marktgeschehen beobachten können.
Laden Sie noch heute die kostenfreie App von Investing.com herunter und überzeugen Sie sich selbst.