Das ist ein Schlag ins Kontor. Eine Konsolidierung insbesondere am amerikanischen Aktienmarkt hatte sich bereits seit geraumer Zeit angedeutet. Zu hoch waren die Preisniveaus in Folge der langjährigen, nicht enden wollenden Hausse geschossen. Zu groß war zuletzt die Euphorie. Eine Atempause war vor diesem Grund mehr als überfällig. Mit einer derartig panischen Korrekturbewegung innerhalb von Stunden hat dagegen wohl kaum jemand gerechnet.
Der Dow verbilligte sich gestern um fulminante 4,6 Prozent - der größte Tagesverlust der letzten sechs Jahre. In diesem Sog müssen dann auch die Börsen in Fernost massiv Federn lassen. So verliert der japanische Nikkei 1071 Zählern bzw. 4,7 Prozent auf 21 610,24 Punkte. Besagte Verkaufswelle schwappt nun in den frühen europäischen Handel und drückt den Dax derzeit um 1,8 Prozent auf 12.458 Zähler. Sein bisheriges Tagestief markiert das Börsenbarometer bei 12.232 Punkten.
Als Auslöser dient die Furcht vor einer zukünftig restriktiver tendierenden Geldpolitik seitens der weltweit wichtigsten Notenbanken sowie angesichts der wieder anziehenden Renditen an den Anleihemärkten. Letztere entwickeln sich damit wieder zusehends zu einer ernsthaften Anlagealternative gegenüber Aktien. Forciert wurde der Absturz schließlich durch die Ausführung zahlreicher Stop-Loss-Orders seitens automatisierter Handelssysteme.
Ausmaß und Dynamik des imposanten Rücksetzers dürften gleichwohl etwas zu viel des Guten gewesen sein. Abzuwarten bleibt nun ob die derzeit zu beobachtende Gegenbewegung lediglich technisch bedingt ist oder das Tief tatsächlich schon gesehen wurde. Vor diesem Hintergrund werden Anleger heute Nachmittag mit Argusaugen den Handelsstart an der Wallstreet verfolgen. Denn die Börsenmusik wird in den Vereinigten Staaten gemacht: mit welchem Nachhall hat der gestrige Abend mal wieder eindrucksvoll bewiesen.