von Robert Zach
Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen ist im Höhenrausch wegen den politischen Turbulenzen rund um die Regierungsbildung in Italien, was ich bereits in einem Artikel vor wenigen Stunden dargelegt hatte. Jetzt wollen wir uns die technische Ausgangslage der zehnjährigen Anleiherendite näher anschauen.
Von März 2015 bis April 2018 rentierte die 10-jährige italienische Staatsanleihe zwischen den beiden großen Leitplanken von 1,042 Prozent bis 2,438 Prozent. Im März 2018 kam es zu einem kurzzeitigen Breakout aus dieser breit angelegten Range, der sich jedoch als nicht nachhaltig erwiesen hatte.
Gestern erfolgte dann der nachhaltige Breakout aus der o.g. Seitwärtsrange und die klassische Umkehrformation in Form eines Doppelbodens aus den Tiefs vom März 2015 und August 2016 wurde vervollständigt. Aus diesem klassischen Chartmuster resultiert jetzt ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial bis auf 3,839 Prozent.
Auf dem Weg zum Ausschöpfen des Kurspotenzials stellen sich der 10-jährigen italienischen Anleiherendite keine nennenswerten Kurswiderstände in den Weg.
Voraussetzung für einen weiteren Renditeanstieg ist jedoch der nachhaltige Sprung über ein Widerstandscluster aus mehreren Fibonacci-Retracements bei 3,259 Prozent bis 3,445 Prozent.
Danach wäre der Weg nordwärts in Richtung des o.g. Kurspotenzials frei. Der angesprochene Kursbereich harmoniert außerdem noch mit einer horizontalen Widerstandslinie aus markanten Tiefpunkten in den Jahren 2013, 2010 und 2006 sowie einem Fibonacci-Cluster.
Die technischen Indikatoren sind konstruktiv ausgerichtet. Der trendfolgende MACD hat ein frisches Einstiegssignal auf wöchentlicher Basis generiert, während der RSI den jüngsten Breakout bestätigt hat. Angesichts der überkauften Marktbedingungen des Momentumindikators sollten sich Anleger aber auf eine kurzfristige Konsolidierung in der zehnjährigen Anleiherendite einstellen.
Negativ wäre dagegen ein Rückfall unter die wichtige 200-Wochen-Linie bei 2,275 Prozent. Tiefere Kursnotierungen sind erst bei einem Bruch unter das Dezembertief 2017 bei 1,633 Prozent zu erwarten.