von Robert Zach
Es brodelt im Kessel. Nach der gescheiterten Regierungsbildung übers Wochenende stehen nun schwierige Monate für Italien bevor. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen stieg auf den höchsten Stand seit April 2014 und damit deutlich höher als die 10-jährige US-Anleiherendite.
(Vergleichschart 10-jährige italienische und amerikanische Anleiherendite - Quelle: investing.com)
Die Zuspitzung des politischen Dramas in Italien treibt die Anleger am Rentenmarkt in sichere Papiere. So ist der Renditeabstand zwischen italienischen und deutschen Anleihen weiter gestiegen und erreichte zuletzt 290 Basispunkte. Entsprechend verteuerten sich auch die Kreditausfallversicherungen so genannte Credit Default Swaps auf italienische Papiere.
(Vergleichschart 10-jährige italienische und deutsche Anleiherendite - Quelle: investing.com)
Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierten zuletzt nur noch bei 0,245 Prozent und damit so tief wie seit Juni 2017 nicht mehr. Entsprechend verteuerten sich auch die Kreditausfallversicherungen so genannte Credit Default Swaps auf italienische Papiere.
(Credit Default Swap auf italienische Papiere - Quelle: boursorama.com)
Unterdessen sank der Euro auf 1,1530 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Juli 2017.
(Chart auf den EUR/USD - Quelle: investing.com)
Italiens Staatsfinanzen sind bei steigenden Anleiherenditen hochgradig gefährdet. Insofern sollte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die EZB in das Treiben am Rentenmarkt eingreift, um die Situation zu beruhigen. Schließlich hatte Mario Draghi am Höhepunkt der Schuldenkrise 2012 ein Versprechen abgegeben, alles zu tun, um den Euro zu retten. Eine Staatspleite und der Austritt Italiens aus der Eurozone käme einem Scheitern der Staatengemeinschaft gleich und damit dem Ende des Euros.
Eine einfache Lösung für das Problem in Italien gibt es nicht. Das Wertpapierkaufprogramm der EZB, welches eigentlich noch in diesem Jahr auslaufen sollte, wird wahrscheinlich weiter gehen. Schließlich will die EZB Italien nicht vor die Hunde gehen lassen.
In der Folge ist auch in den nächsten Wochen und Monaten mit weiter steigenden Zinsen in Italien, weiter fallenden Zinsen in Deutschland, einen weiter fallenden Euro und eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms der EZB zu rechnen.