Japan gibt Vollgas!

Veröffentlicht am 04.04.2013, 10:56
Der Euro eröffnet heute (07.46 Uhr) bei 1,2838, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,2791 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94,45. In der Folge notiert EUR/JPY bei 121,20, während EUR/CHF bei 1,2145 oszilliert.

Japan gibt Vollgas. Der Maßnahmenkatalog der Intervention, die jedwede Gesetzmäßigkeiten freier Märkte in jedweder Form unterläuft, ist umfassend und schlicht und ergreifend aggressiv. Es handelt sich um ein Experiment für das es keinen Beipackzettel gibt, da es keine Erfahrungswerte aus der globalen Finanzhistorie gibt. Es wird mit den nachfolgend dargestellten Maßnahmen deutlich, dass Inflation (Ziel 2%) sehr intensiv auf den Wunschzetteln der japanischen Politik und der gleichgeschalteten BoJ steht.

Der Originalton der Bank of Japan lautet, dass die BoJ geldpolitische Operationen so durchführen wird, dass die Geldbasis jährlich um 60 – 70 Billionen JPY (= 495 – 577 Mrd. Euro) steigen würde. Die Währungshüter wollen ihr Portfolio an lang laufenden Staatsanleihen und börsennotierten Fonds (ETF) verdoppeln. Hier handelt es sich also nicht nur um Zinsmanipulation und Liquiditätsspritzen, sondern auch um eine Beeinflussung des Aktienmarkts. Die Ausweitung des Laufzeitfensters der anzukaufenden Anleihen bis auf 40 Jahre belegt, dass die Zinsmanipulation umfangreicher gestaltet werden soll.

Die Marktreaktion am Devisenmarkt ist logisch und konsequent. Der JPY ist schwach. Die Reaktionen am Bondmarkt und am Aktienmarkt in Tokio sind nachvollziehbar.

Nachfolgende Passage ist den europäischen Zentralbanken ans Herz gelegt, allen voran der Deutschen Bundesbank, die innerhalb Europas die größten Goldbestände unterhält! Es steht einer Zentralbank sehr gut an, sich für eine sachlich faire Bewertung der eigenen Aktiva und der in der Bevölkerung unterhaltenen Aktiva (erheblicher Bestand an Edelmetallen) einzusetzen. Auch das ist nach Meinung des Verfassers eine Form der Stabilitätspolitik in unsicheren Zeiten, die maßgeblich von aggressiven monetären Experimenten in anderen bedeutenden Wirtschaftsräumen (USA, UK, Japan) geprägt ist.

Die Reaktion am Edelmetallmarkt ist vollständig absurd. In Tokio, in den USA und in dem UK werden Währungen ohne realwirtschaftlichen Gegenwert aggressiv inflationiert. Die EZB hebt sich hier sehr positiv ab (keine Anleiheankäufe seit mehr als 12 Monaten, Bilanzsumme rückläufig)!

Diese außereuropäische Geldflut muss sich auf Anlageklassen, die sich außerhalb dieses reinen Finanzsystems bewegen (Realwerte,) grundsätzlich positiv auswirken. So weit zur Schulbuchökonomie und der Kraft des normativ Faktischen.

Gold und Silber sind die Währungen ohne Fehl und Tadel mit einem unbestechlichen Trackrecord seit 5000 Jahren. Deswegen haben Zentralbanken (Ausnahmen das „smarte“ UK, das „vorausschauende“ Kanada und das „kluge“ Australien – „Gold is sold – stupid“) Gold immer als ultimative Reserve gehalten.

Wirklich smarte Zentralbanken (China, Russland, Brasilien … die Zentralbanken der Schwellenländer) bauen Reserven auch bezüglich der unorthodoxen Politikansätze des Westens aus guten Gründen auf.

Die edlen Metalle haben keine Demographieprobleme, keine Staatsschulden und keine Probleme im Sozialsektor.

Sie sind in der physischen Form bezogen auf die Entwicklung der Weltbevölkerung und das umlaufende Geld schlicht weg und ergreifend knapp und werden tendenziell im Verhältnis zum umlaufenden Geld täglich knapper!

Gold und Silber sind in den letzten Monaten und vor allen Dingen in den letzten 24 Stunden abgeschlachtet worden. Nicht physisches Angebot ist dafür verantwortlich. Das ist weiter knapp. Nein, es ist „Papiergold“ und „Papiersilber“ an den US-Futuremärkten.

Mit anderen Worten sind JP Morgan, HSBC und Citi (absolute Marktdominanz bei den USFuture Edelmetallen = monopolistisches Oligopol) und dahinter stehende Kräfte dafür verantwortlich, dass Gold und Silber aggressiver über Futures „gedruckt“ werden als der JPY.

Wie können derartige Institutionen gegen jede Vernunft über Monate eine solche Politik fahren? Ist die intellektuelle Kernkompetenz vergleichbar mit der Kompetenz bei den Phänomenen MBS oder Hype der neuen Paradigmen oder drängt sich der penetrante Geruch politischer Steuerung am Edelmetallmarkt auf?

Wo sind die Aufsichtsbehörden außerhalb Londons und New Yorks, die diese markante und nicht übersehbare Anomalie einer professionellen Untersuchung unterziehen?

Dieses Papierangebot hat nichts mit den realen physischen Märkten zu tun. Zu klären wäre, ob es Absprachen über diese Geschäftstätigkeiten an den Finanzplätzen in London und NY gibt (Kartell). Die Handelstechniken der letzten Monate und auch Jahre implizieren genau diesen Vorwurf.

Die zunehmende Arroganz in der Handelspraxis (wiederkehrende Bombardierung mit Verkaufsorders in kürzesten Zeiträumen in liquiditätsarmen Zeitfenstern) eröffnet Gerüchten über ein „Plazet“ bedeutender Zentralbanken Tor und Tür.

Wir erlauben uns die (unter Umständen naive) Sichtweise, dass die EZB und das System der EZB keine Mitglieder dieses „Clubs“ sind.

Es gibt viel zu tun –packen wir es an!

Nordkorea gibt Rätsel auf. Vollmundige Kriegsrhetorik erscheint absurd. Was kann Nordkorea gewinnen? Wenn sie ihren Worten Taten folgen lassen würden, wäre Nordkorea innerhalb kürzester Zeit ein historisches Relikt. Die Situation lässt uns irritiert zurück. Fakt ist, dass dieses Spiel mit Feuer Risikoaversion auf globaler Basis leicht erhöht.

Die EZB steht heute im Fokus, nein, nicht wegen der Edelmetalle, sondern bezüglich der Ratssitzung. Wir sehen eine Politik der „Steady Hand“. Wir erwarten eine Pressekonferenz, in der man sich alle Optionen offenhält und betont, dass die Zypernlösung keine Blaupause für andere Fälle darstellt und auf Konjunkturrisiken verweist.

Ein kurzer Blick auf die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten:

• Laut erster Schätzung legten die Verbraucherpreise per März in der Eurozone um 1,7% zu (Prognose 1,7%).
• Laut dem „ADP Employment Report“ per März nahm die private Beschäftigung um 158.000 Jobs zu (Prognose 200.000). der Vormonatswert wurde von 198.000 auf 237.000 revidiert.
• Der ISM-Dienstleistungsindex sank per März von zuvor 56,0 auf 54,4 Punkte (Prognose 55,8).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1,2950 -80 verändert das Szenario.

Viel Erfolg!

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