- Berichtet zum Q2 2019 am Dienstag, dem 16. Juli, vor Handelsbeginn an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 20,29 Mrd USD
- GpA-Erwartung: 2,44 USD
Für Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) Investoren sind keine Nachrichten gute Nachrichten, bis der weltgrößte Hersteller von Gesundheitsartikeln einen Weg findet, tausende anhängige Gerichtsklagen, dass sein Talkum-Puder Eierstockkrebs auslöste, hinter sich zu bringen.
Es gibt derart viele von diesen Fällen—14.000 wird in Medien geschätzt—dass sich das Problem zu einer enormen Bedrohung für die Reputation und die finanzielle Lage des multinationalen Pharmakonzerns auswachsen könnte. Die Aktie brach am Freitag um mehr als 4% ein, nachdem berichtet worden war, dass das US-Justizministerium untersucht, ob das Unternehmen die möglichen Krebsrisiken seines Talkumpuders verschwiegen hat.
Die strafrechtlichen Ermittlungen fallen mit einer aufsichtsrechtlichen Untersuchung und Zivilklagen tausender Krebspatienten zusammen, dass J&Js Babypuder Talkum für ihre Erkrankung verantwortlich sei. Jetzt liegen einer ermittelnden Jury in Washington Dokumente vor, die helfen könnten zu klären, was Manager des Unternehmens über mögliche Karzinogene in dessen Produkten gewusst haben könnten, schrieb Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Quellen.
Diese Entwicklungen zusammen mit Klagen in einer Vielzahl von Jurisdiktionen haben die JNJ-Aktie seit Dezember letzten Jahres unter Druck gesetzt, obwohl es beim Ergebnis gutes zu berichten gab. Mit einem Kurs von 134,29 USD zu Handelsende am Freitag sind J&J Papiere in diesem Jahr um lediglich 5,5% gestiegen, womit sie weit hinter dem S&P 500 hinterherhinken, der im gleichen Zeitraum um mehr als 20% gestiegen ist.
Für das Quartal, das am 30. Juni zu Ende ging, wird der Konzern den Erwartungen von Analysten nach, 2,44 USD die Aktie zu verdienen, auf einen Umsatz von 20,9 Mrd USD. Auch wenn Babypuder nur für einen winzigen Teil von J&Js Jahresumsatz aufkommt, handelt es sich um eine mehr als hundert Jahre alte Kernmarke des Unternehmens—und könnte sich als ein finanzieller Aderlass für das Unternehmen entpuppen, angesichts der Ungewissheit, wie viel Geld es für außergerichtliche Vergleiche zur Seite legen muss.
Das Unternehmen hat gesagt, es habe Geld für die Gerichtskosten der Talkumklagen zur Seite gelegt, aber nicht wie viel. Bloomberg schätzt, dass die zivilrechtlichen Vergleiche J&J insgesamt bis zu 15 Mrd USD kosten könnten. Das Unternehmen hält hingegen daran fest, es unterliege keiner Haftung, da seine Produkte sicher seien
Johnson & Johnson - Ertragsstärke
Legt man die Klagerisiken mal beiseite, dann hat J&J immer wieder bewiesen, dass sein Produktportfolio stark genug ist, um heftige Cashflows für die Investoren zu generieren. Im ersten Quartal war die schnell wachsende Pharmasparte des Unternehmens der Schlüssel, um die Schwächen bei Konsumgütern und medizinischen Geräten auszugleichen.
J&Js Medikamentengeschäft ist mittlerweile die größte der Unternehmenssparten. Der Umsatz ist dort im Q1 um 4,1% auf 10,2 Mrd USD geklettert—vor allem wegen des Psoriasis-Medikaments Stelara, dessen Verkäufe um 32% auf 1,4 Mrd USD kletterten.
Ein weiterer Lichtblick war der Verkaufsstart des Nasensprays Spravato, einem engen chemischen Verwandten des Anästhetikums Ketamin, der akute Symptome einer Depression schnell bekämpfen kann. Das Produkt hat “einen sehr, sehr starken Start hingelegt,” sagte Jennifer Taubert, Kopf der Pharmasparte im Konzern, den Investoren auf einer Konferenz.
Fazit
J&J-Anteile könnte noch einige Zeit unter Druck stehen und es schwierig einen Boden in absehbarer Zeit auszumachen. Zur gleichen Zeit glauben wir weiter, dass das Unternehmen die Ressourcen hat, diese Klagen zu überleben, dank seiner geschützten Wettbewerbsposition und seinem massiv positiven Cashflow. Aber die Frage ist: Sollten sich die Investoren auf das Kernergebnis des Unternehmens konzentrieren und die beginnen, die Klagerisiken auszublenden?
Aus unserer Sicht hängt alles davon ab, wie konsistent J&J Gewinne abliefert und ob es zeigen kann, dass sein Ausblick besser wird. Der morgen erscheinende Q2-Report dürfte hierzu etwas mehr Klarheit schaffen.
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