SNB interveniert für die Schwächung des Schweizer Franken (Yann Quelenn - Marktanalyst)
Die Schweizerische Nationalbank hat nun keine andere Wahl, als den CHF gegen die weiter schwächer werdende Einheitswährung zu verteidigen. Diese Woche sind die Gesamtsichteinlagen um 2,8 Mrd. CHF auf 486,4 Mrd. gestiegen, das ist in etwa dieselbe Zunahme wie in der letzten Woche, als die Gesamtsichteinlagen bereits um 2,67 Mrd. EUR stark angestiegen waren. Es gibt nun zunehmende Hinweise, dass die SNB gegen den überbewerteten Schweizer Franken ankämpfen muss.
In der Tat wird der Abwärtsdruck für den EUR/CHF aufgrund der fortgesetzten EZB-Geldpolitik und den Sorgen um Brexit und Grexit wohl weiter anhalten. Auch wenn Thomas Jordan letzten Samstag sagte, dass die SNB weiteren angemessenen Spielraum habe, um "gegen einen deutlich überbewerteten Franken vorzugehen", glauben wir, dass der Schweizerischen Nationalbank weitgehend die Hände gebunden sind und ihr nicht viel Möglichkeiten übrig bleiben, um den CHF zu schwächen. Die negativen Zinsen können nicht weiter abgesenkt werden, ohne das nicht zu vernachlässigende Risiko eines Bankensturms einzugehen, und eine Bindung an den Euro könnte sehr teuer werden, da die Gefahr eines Einbruchs im Euro unbegrenzte Verluste auslösen könnte.
Aktuell befinden sich die Schweizer Währungshüter in einem Wartemodus und nehmen geringe Interventionen vor. Sie hoffen auf das Beste und sind nicht auf das Schlimmste vorbereitet. Wir bleiben zum EUR/CHF bärisch.
Gespräche scheitern, Öl fällt (Peter Rosenstreich - Head of Market Strategy)
Die Gespräche in Doha haben für ein Einfrieren der Ölproduktion keine Einigung gebracht, worauf das Rohöl umgehend um 4,0% nachgab. Die enge Korrelation der Rohstoffnotierungen zu den Aktienkursen lässt vermuten, dass die US-Börsen heute hart getroffen werden (gehen Sie von kräftigen Verkäufen im Öl- und Gassektor aus). Das Gipfeltreffen in Katar (OPEC und Nicht-OPEC) endete ohne Übereinkunft, da Saudi Arabien eine Produktionssenkung nicht ohne gleichzeitige Zusagen der anderen wichtigen Produzenten einschließlich dem Iran vornehmen wollte. Der Iran hatte in der letzten Woche bereits bekannt gegeben, dass er keine Vertreter zu dem Treffen am Wochenende senden würde, womit die Erwartungen für eine Einigung bereits deutlich vermindert waren. Es gab Gerüchte, dass Russland, Katar, Venezuela und Saudi Arabien einem Entwurf zugestimmt hätten. Aber nach Berichten zog sich Saudi Arabien in letzter Minute zurück, da sich der Iran dem Pakt nicht angeschlossen hatte. Die fehlende Einigung zeigt klar die politische Kluft zwischen Saudi Arabien und dem Iran, die unterschiedliche wirtschaftliche Interessen haben. Dies wäre eine Möglichkeit für die OPEC gewesen, ihr angekratztes Image wieder zu reparieren und ihren dominierenden Einfluss auf die Ölpreise wiederherzustellen. Kurzfristig wird die bärische Enttäuschung durch die OPEC die Stimmung der Anleger zu den Rohstoffen negativ beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass es rohstoffabhängige Währungen wie der CAD, AUD und NOK schwer haben werden, Käufer zu finden. In den Schwellenländern wird unser Augenmerk auf dem RUB liegen, der eventuell stark bärisch reagieren wird. Zudem könnte sich die unheilvolle USD-Rallye fortsetzen, da die IMM-Daten ein Jahrestief bei den USD-Long-Positionen zeigen.
Nicht so bärisch beim Öl.
Mittelfristig sind wir jedoch weniger bärisch zu den Ölpreisen als die meisten Analysten. Die Preise hängen ebenso von der Nachfrage wie von dem Angebot ab, und die jüngsten Wirtschaftsdaten v. a. aus China zeigen, dass sich die Nachfrage stabilisiert hat. Das globale Wachstum bleibt eine Herausforderung, aber die Angst und somit die Deflationsrisiken scheinen nachzulassen. Die chinesischen Wohnungspreise haben im März erneut zugelegt. In 62 von 70 Städten sind sie auf Monatsbasis gestiegen. Insbesondere die Theorie, dass das Angebot mit der Auswahl der Hersteller einfach an- und abgestellt werden kann, scheint falsch zu sein (d.h. begrenzte Aufwärtsbewegungen). Der Zusammenbruch der Investitionskosten (einschließlich Instandhaltung) und die Straffung der Kreditbedingungen für die Energiehersteller zeigen eine wichtige Lücke zwischen höheren Preisen und der Rückkehr von zusätzlichem Angebot.
EURUSD Der EUR/USD notiert nach der jüngsten Abschwächung etwas höher. Das Paar bewegt sich innerhalb eines Aufwärtstrendkanals. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,1144 (Tief vom 24. 3. 2016), und ein Widerstand liegt bei 1,1465 (Hoch vom 12. 4. 2016). Eine stärkere Unterstützung liegt bei 1,1058 (Tief vom 16. 3. 2016). Erwarten Sie ein weiteres Anziehen der Kurse. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1746 hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) Die derzeitige technische Aufwertung spricht für einen allmählichen Anstieg.
GBPUSD Der GBP/USD befindet sich in seinem Abwärtstrendkanal und in der Nähe der Stundenunterstützung bei 1,4006 (Tief vom 4. 6. 2016). Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,4320 (Hoch vom 4. 4. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY ist in bärisches Terrain zurückgefallen und nähert sich der Stundenunterstützung bei 107,68 (Tief vom 7. 4. 2016). Ein Stundenwiderstand findet sich bei 109,90 (Hoch vom 7. 4. 2016). Kurzfristig besteht weiterer Verkaufsdruck. Erwarten Sie weitere Schwäche. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF bewegt sich seitwärts, ohne deutliche Volatilität. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9499 (Tief vom 12. 4. 2016). Ein Stundenwiderstand zeigt sich an der oberen Grenze des Abwärtstrendkanals und bei 0,9788 (Hoch vom 25. 3. 2016). Erwarten Sie weiteren Anstieg, da der kurzfristige Verkaufsdruck nicht sehr stark ist. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.