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Kobalt: Die Demokratische Republik Kongo überarbeitet Rohstoff-Steuern

Veröffentlicht am 24.09.2018, 12:56
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

am 24. September 2018

Geht es um Steuern und Zölle auf Exportwaren, blickt man dieser Tage automatisch nach Amerika. Doch auch an anderen Orten der Welt sind Steuern auf Rohstoffe ein Thema: Aktuell herrscht unter den internationalen Bergbaubetrieben in der Demokratischen Republik Kongo Verunsicherung. Der Grund: Eine neue Klassifizierung von Metallen im Rahmen des Bergbaukodex steht an. Das versetzt vor allem die Kobalt-Branche in Alarmbereitschaft.

Der australische Nachrichtendienst „Stockhead“ veröffentlichte nun eine Momentaufnahme zur aktuellen Lage des Bergbaus in Zentralafrika. Dort bereitet die Demokratische Republik Kongo ein Dekret vor, mit dem bestimmte Materialien zu „strategischen“ Rohstoffen erklärt werden können. Eine solche Klassifizierung rechtfertigt ihre höhere Besteuerung.

Die Rolle der strategischen Metalle

Strategische Rohstoffe, auch „Technologierohstoffe“ genannt, sind Güter, die als Sachwerte gehandelt werden können. Strategische Metalle nehmen dabei grundsätzlich eine ähnliche Rolle ein wie Edelmetalle: Als physisch vorhandenes Material können sie als langfristige Anlagewerte dienen. Die Demokratische Republik Kongo plant nun, strategische Metalle mit einer Lizenzgebühr von 10% zu belasten. Die neuen Steuern sind eine Komponente des Anfang 2018 eingeführten Bergbaugesetzes, das bereits höhere Lizenzgebühren und den Wegfall von Steuerbefreiungen für die im Kongo fördernden Bergbauprojekte nach sich zog. Das Dekret, in dem die „strategischen“ Mineralien definiert werden, soll Informationen des Wirtschaftsinformationsdiensts Bloomberg zufolge binnen eines Monats verabschiedet werden.

Kongolesisches Kobalt ist weltmarktbeherrschend

In den Fokus rückt dabei aller Wahrscheinlichkeit vorrangig das Batteriemetall Kobalt. Der Kongo verfügt über die größten bekannten Reserven weltweit; etwa die Hälfte des globalen Bedarfs an Kobalt wird mit Material von dort gedeckt. Die Klassifizierung von Kobalt als „strategisches“ Metall würde zu einer Verdopplung der aktuellen Lizenzgebühr führen.

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Lizenzgebühren gefährden Junior Projekte

Speziell für Kobalt-Förderprojekte könnte sich die neue Steuerregelung als ein weiteres Hindernis erweisen. Die neuen Gebühren würden schlagartig die Kosten für Bergbaubetriebe, die im Kongo fördern oder kurz vor Produktionsaufnahme stehen, erheblich erhöhen. Der überwiegende Teil der 18 ASX (Australian Securities Exchange)-gelisteten Firmen im Land musste im vergangenen halben Jahr bereits Verluste von 11 bis zu 67% anmelden. Dies belegen die Daten, die der ASX-Bergbau-Datenanbieter MakCorp zur Verfügung stellte.

Wie sieht es mit Kupfer aus?

Es ist sicher zu erwarten, dass die Batteriemetalle eine neue Kennzeichnung und neue Steuersätze erhalten. Es bestehen aber auch Bedenken, dass weitere Schlüsselmetalle ebenfalls im Rahmen des Entscheids betroffen sein könnten. So steht die Sorge im Raum, dass es Kupfer treffen könnte. Die Kupfergebühr erhöht sich, aktuellem Stand nach, nur um ein Prozent von 2,5 auf 3,5 Prozent. Sollte Kupfer allerdings ebenfalls als „strategisch“ klassifiziert werden, würde die Lizenzgebühr auf 10 Prozent springen. Kobalt ist in Afrika überwiegend vergesellschaftet mit Kupfer zu finden. Es scheint allerdings eher unwahrscheinlich, dass Kupfer, Gold oder Zinn tatsächlich das Label „strategisch“ bekommen.

Australische Akteure der Kobalt-Förderung im Kongo

Die Kobalt-Kurse an der Börse sind relativ rege. Unternehmen, deren Förderbetrieb bereits läuft, können die Steuern durch ihre Preise wahrscheinlich kompensieren. Unternehmen im Planungs- oder Vorproduktionsstatus hingegen haben es nun schwerer, die Kapitalaufwendungen zu erzielen, da deren erwarteter Ertrag nun natürlich geringer ausfällt. Nzuri Copper etwa ist gerade dabei, eine Kupfer-Kobaltmiene im Distrikt Kalongwe in Betrieb zu nehmen. Weitere Junior-Betriebe im Kongo sind die ebenfalls börsennotierten Red Mountain Mining, Force Commodities, Cape Lambert Resources (AX:CFE) und Hipo Resources. Mitbewerber Tiger Resources fördert in seinem Kipoi-Projekt (Distrikt Katanga) bereits Kupfer und will mittelfristig auch Kobalt produzieren, verfügt aktuell vor Ort aber noch nicht über die technischen Möglichkeiten dazu. Tiger Resources-Geschäftsführer David Frances sagte gegenüber Stockhead, dass die Verdopplung der Lizenzgebühren es noch schwieriger machen werde, eine Kobaltanlage zu finanzieren und merkt in Bezug auf die Besteuerung kritisch an, dass kein Rückfluss der Gelder zu beobachten sei und die hohen Einnahmen nicht den Menschen im Kongo zugutekämen.

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Bergbauunternehmen organisieren sich

Im vergangenen Monat nun hatten die Bergbaubetriebe im Kongo sich zur „Mining Promotion Initiative“(MPI) zusammengeschlossen, einem Gremium, das mit der Landesregierung in Dialog bezüglich ihrer Sorgen um den neuen Bergbau-Kodex treten will. MPI –Generalsekretär Richard Robinson sagte, dieser Kodex schrecke die Anleger ab, die auf Grundlagen, die von der Regierung durch Gesetze, spezifische Garantien und bilaterale Handelsabkommen gewährleistet werden, individuell oder für staatlichen Unternehmen in Länder zu investieren. Wenn Schlüsselfragen des neuen Bergbaukodes nicht berücksichtigt werden, würde das weitere Investitionen hemmen, die sowohl den Kongo als auch den Bergbausektor betreffen.

Die Rolle der AAMEG

„Generell wird davon ausgegangen, dass Batteriemetalle im Fokus des Dekrets stehen“, zitiert Stockheads Bill Witham, den Leiter der Australia-Africa Minerals Energy Group (AAMEG), einem Spitzenverband australischer Unternehmen, welche sich für die Entwicklung der afrikanischen Rohstoffindustrie engagieren. Die AAMGE beobachtet die Sachlage sehr genau und will für australische Betriebe Partei ergreifen, sollte es zur Eskalation kommen. Witham betont, man sei mit den Änderungen im Bergbaukodex zwar nicht glücklich, strebe aber eine Zusammenarbeit mit allen Seiten an. Aktuell befinde sich alles jedoch noch im Verhandlungsstadium. Die AAMEG habe noch nichts in den Griff bekommen, sondern vorerst nur Gespräche mit verschiedenen Akteuren geführt.

Politisches Geschehen und Marktmacht

Obwohl die Vertreter der Bergbaubetriebe im Land auf die neuen Bestimmungen reagieren, werden sie letztlich keine Wahl haben, als die Regulationen zu akzeptieren. Der Kongo verfügt über die strategische Vorherrschaft über den Kobaltmarkt und insgesamt eine gute Preisposition auf dem Rohstoffmarkt, was den Bergbaubetrieben erlaubt, Zusatzkosten zu bewältigen. Im Kongo stehen außerdem Ende des Jahres Wahlen an. Die Marktforschungsfirma Fitch Solutions schätzt allerdings, dass der neue Bergbaukodex keine nennenswerten Einflüsse auf die politische Situation hat. Ein möglicher Regierungswechsel würde nicht zu einer Rückgängigmachung des aktuellen Status führen, insbesondere, weil die Bevölkerung seit langem die lokale Aufbereitung – und die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze – in Bezug auf die Bergbauindustrie unterstützt.

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