NVDA Q3 Earnings: Warum unser KI-Modell der Nvidia-Aktie treu bleibtMehr erfahren

Kritische Rohstoffe: Chinas Dominanz bleibt unverändert

Veröffentlicht am 17.07.2023, 07:41
NICKEL
-
CBDc1
-
99MIN-LTMT
-

Wie die IEA in ihrem diesjährigen Marktbericht zu kritischen Mineralien darlegt, wurden bei den Versuchen zur Diversifizierung in den letzten Jahren nur "begrenzte" Fortschritte erzielt. Im Vergleich zu 2019 lag der Anteil der Top-3 Produzenten bei Batteriemetallen im vergangenen Jahr entweder unverändert – oder war sogar gestiegen, wie im Fall von Nickel und Kobalt.

Die Hälfte der geplanten Lithiumfabriken entsteht in China

Die Analyse der Projektpipelines lässt laut IEA für den Bergbau eine etwas verbesserte Diversifizierung erkennen – nicht jedoch im Hinblick auf die Raffinerieproduktion. So befinde sich die Hälfte der geplanten Lithiumfabriken in China. 90 % der geplanten Anlagen zur Raffination von Nickel entstehen demnach Indonesien.

Im vergangenen Jahr stammten fast 50 % des Kupfers aus Chile, Peru und der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Fast zwei Drittel der weltweiten Nickelminenproduktion stammte aus Indonesien, den Philippinen und Russland. Rund 80 % der Kobaltproduktion entfielen auf DRK, Indonesien und Australien.

China gehört bei Lithium zu den Top-3 Rohstoffproduzenten, liegt aber hinter Chile und Australien. Zusammen waren diese drei Länder im vergangenen Jahr für mehr als 90 % der Produktion verantwortlich.

Der chinesische Marktanteil bei der Graphitproduktion liegt bei rund 70 % – kleinere Mengen kommen aus Mosambik und Madagaskar. Bei  Seltenen Erden entfallen rund 70 % der Rohstoffproduktion auf China, nur die USA und Australien spielen daneben noch eine gewisse Rolle.

Noch deutlich stärker ist chinesische Position bei der Weiterverarbeitung. Bei Kobalt, Lithium, Graphit und Seltenen Erden liegt der Anteil Pekings hier teils deutlich über 50 % – bis hin zu nahezu 100 % bei Graphit und rund 90 % bei Seltenen Erden.

China strebt selbst Diversifizierung an

Den Machern des Berichts ist nicht verborgen geblieben, dass China selbst umfassende Maßnahmen zur Sicherung seiner Rohstoffversorgung umsetzt. Als weltweit größtes Metallverarbeitungszentrum sei die Volksrepublik in hohem Maße auf den Import von Rohstoffen angewiesen – oft von nur wenigen Lieferanten. China suche deshalb nach Möglichkeiten zur Diversifizierung seiner Rohstoffversorgung – ganz so, wie es auch im Westen versucht wird.

So habe Peking in Bergbauanlagen in Afrika und Lateinamerika ebenso investiert wie in Raffinerie- und Downstream-Anlagen im Ausland. Das nüchterne Fazit: "Zwischen 2018 und dem ersten Halbjahr 2021 investierten chinesische Unternehmen 4,3 Milliarden US-Dollar in den Erwerb von Lithiumanlagen – doppelt so viel wie Unternehmen aus den USA, Australien und Kanada zusammen." In jüngster Zeit sind bekanntlich weitere Aktivitäten Chinas zu beobachten – etwa in Bolivien.

Der Bericht merkt an, dass der Fokus derzeit auf Batteriemetallen liege, jedoch auch andere Rohstoffe im Hinblick auf die Versorgungssicherheit kritisch seien. Die IEA verweist etwa auf die jüngsten chinesischen Ausfuhrbeschränkungen für Gallium und Germanium, bei denen das Land eine dominierende Position innehat. Auch "Nischenmineralien wie Magnesium, hochreines Mangan, hochreiner Phosphor und Silizium" seien aufgrund der Produktion auf wenige Lieferanten potenzielle Störquellen für die Lieferketten.

Regierungen greifen in Rohstoffversorgung ein – mit unterschiedlichen Zielen

Die IEA registriert zahlreiche politische Interventionen im Rohstoffsektor. Genannt werden etwa der Critical Raw Materials (CRM) Act der Europäischen Union, der Inflation Reduction Act der USA, die Critical Minerals Strategy Australiens sowie Kanadas Critical Minerals Strategie. Laut dem Bericht gibt es weltweit fast 200 Richtlinien und Vorschriften diesem Bereich – mehr als die Hälfte davon wurde erst in den letzten Jahren wirksam.

Die Vorschriften dienen dem Bericht zufolge jedoch nicht nur zur Diversifizierung, sondern bestehen häufig in Exportbeschränkungen wie etwa in Indonesien, Namibia und Simbabwe zu beobachten. Diese Länder hatten Maßnahmen eingeführt, um den Export von unverarbeitetem Mineralerz einzuschränken.

Die Länder versuchen damit, einen größeren Anteil an der Wertschöpfungskette zu erhalten und zwingen etwa Rohstoffproduzenten, auch die Weiterverarbeitung im Land vorzunehmen. Weltweit haben sich die Exportbeschränkungen für kritische Rohstoffe seit 2009 demnach verfünffacht.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.