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Branchen-Insider und Analysten sind sich einig: Prognosen, die eine Schwemme des Batteriemetalls Lithium vorhersagen, berücksichtigen weder die hohe Nachfrage ausreichend, noch ziehen sie in Betracht, wie kompliziert es ist, Lithium abzubauen und vor allem zu verarbeiten.
Die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) schickten Anfang der Woche viele Lithiumaktien auf Talfahrt, in dem sie vorhersagten, dass 2022 ein Angebotsüberschuss von 190.000 Tonnen im Lithiummarkt zu erwarten sei. Entsprechend halbierten die Banker ihre Preisprognose fast. Diese liegt nun bei 7.699 USD pro Tonne. Allerdings sind viele Branchenbeobachter und Insider ganz anderer Meinung.
Ken Brinsden zum Beispiel, CEO der australischen Pilbara Minerals (WKN A0YGCV), erklärte, er sei der festen Überzeugung, dass fast jeder, Morgan Stanley eingeschlossen, unterschätze, wie schnell sich die Nachfrage am Lithiummarkt entwickelt. Pilbara zum Beispiel schloss zuletzt Lieferverträge mit chinesischen und koreanischen Automobil- und Batterieherstellen ab, sodass das Unternehmen einen guten Einblick in die Nachfrage aus Asien haben dürfte.
China hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt und will, dass bis 2025 Elektromobile und Hybride mindestens ein Fünftel des Automobilabsatzes ausmachen. 2019 sollen zudem neue Quoten in Kraft treten. Die Volksrepublik will so schnell wie möglich weg von Verbrennungsmotoren.
Dennoch, der Bericht von Morgan Stanley traf viele der Highflyer der Lithiumbranche, darunter die zwei größten Produzenten Albemarle (WKN 890167) und SQM (WKN 895007).
Auch die Analysten von Benchmark Mineral Intelligence sind der Meinung, dass Prognosen einer Angebotsschwemme nicht berücksichtigen, dass nur wenige Lithium verarbeitende Unternehmen die Fähigkeit oder die Kapazität haben, die sehr hochgradigen Lithiumverbindungen herzustellen, die für den Einsatz in Batterien nötig sind. Benchmark jedenfalls erwartet keine Lithiumschwemme, auch wenn man nicht ausschließen will, dass kleine Angebotsüberschüsse entstehen könnten.
Vom viertgrößten Lithiumproduzenten der Welt FMC (WKN 871138) kam zudem der Einwand, dass Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Minen und Probleme mit der Verarbeitung im Lithiumsektor nicht ungewöhnlich seien, was Überschussprognosen schwierig mache. So brauchte zum Beispiel das Soleprojekt von Orocobre (WKN A0M61S) in Argentinien lange, bis es die geplante Kapazität erreichte und Galaxy Resources (WKN A0LF83) verkaufte schlussendlich eine Verarbeitungsanlage, nachdem diese fortlaufend unter der eigentlich möglichen Kapazität blieb.
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