Die Passagierzahlen sind raus. Lufthansa befördert im Mai erneut mehr Passagiere. Ein Zuwachs von 5,1%, was zu einer Verbesserung der Maschinenauslastung auf 81,7% bedeutet. Im Cargo Bereich sind die Zahlen etwas schwächer. Die Auslastung sinkt um 2,9 Punkte. Grund dafür ist das gestiegene Angebot um 7,3 Prozent. Air Berlin Deal verdaut und Condor vor der Brust und das bei aggressiven Preiskampf im Billigflieger Markt.
Nach dem Air Berlin-Deal ist vor dem Condor-Deal?
Das operative Geschäft der Lufthansa (DE:LHAG) kann sich durchaus sehen lassen, obwohl das Cargo-Business aufgrund des erhöhten Angebots leicht zurückging. Das könnte der Airline mit dem Kranich durchaus etwas Aufwind verleihen.
Betrachtet man den mittlerweile seit über einem Jahr andauernden Sinkflug der Aktie von einst 31,16 runter auf das Tief vom 17.10.2018 auf 17,04, ist massiv Luft nach oben.
Der Air Berlin-Deal hat den Lufthansas Marktanteil massiv gestärkt, auf der anderen Seite sind im Preiskampf von Eurowings mit easyJet (LON:EZJ) und Ryanair (IR:RYA) große Verluste entstanden. Zudem sind bei Eurowings die Passagierzahlen rückläufig, das führt zu enttäuschten Analysten.
Spannend zu beobachten ist das vorhandene Interesses an einer möglichen Übernahme von Condor. Was wohl die Kartellbehörden dazu sagen würden?
Lufthansas Kennzahlen sind durchwachsen
Eine aktuell sehr günstige Bewertung eines KGV von 4,4 der Lufthansa Aktie könnte für langfristige Anlegern durchaus den Ausschlag geben, sich Anteile der Airline ins Depot zu legen.
Eine starke Eigenkapitalrentabilität und eine solide EBIT-Marge zeigen im Management solides Wirtschaften an, auch im schwierigen Marktumfeld mit dem Preiskampf im Billigflieger-Markt.
Einzig die Reaktion auf die Zahlen deutet auf Enttäuschung der Analysten hin. Der Aktienkurs reagiert auf die Bekanntgabe der Ergebnisse mit einem Minus von 3,2% relativ zur Marktperformance.
Die großen Änderungen durch den Air Berlin-Deal und das schwierige Marktumfeld im Billigflieger Segment haben die Aktie im letzte halben Jahr sprichwörtlich mit 10% in den Sinkflug gesetzt.
Doch die Hausaufgaben scheinen gemacht worden zu sein, so dass der Aktie ein erneutes Durchstarten zugetraut werden kann, vor allem vor dem Hintergrund der Condor Übernahme, bei dessen Gründung die Lufthansa bereits involviert war.
Bleibt der Blick auf die Technik. Zunächst die Lufthansa Aktie in der Übersicht.
Der Boden in Sicht, bereit zum Durchstarten?
Die Woche zeigt deutlich, dass ein Abbremsen in der Abwärtsbewegung stattfindet. Das geschieht an der Unterstützung bei 17,11. Auch die Technik beginnt sich der Lufthansa Aktie freundlicher zu gesinnen, wobei der Durchbruch noch nicht gelungen ist.
Technisch gesehen, ist der Abwärtstrend im Wochenchart nach wie vor intakt. Das zyklisch tiefere Wochen Hoch liegt bei 22,70 €, das mit Schlusskurs überboten werden muss, um den Trend auf Wochensicht positiv zu drehen.
Aber, vom aktuellen Tief am Support bis zum zyklisch tieferen Hoch liegen knappe 5€ oder 30% Potenzial. Die Chancen überwiegen die Risiken dabei.
Der Blick auf die technischen Indikatoren
Während Woche und Tag noch einen Abwärtstrend zeigen, hat die Stunde den Trend bereits auf positiv gestellt. Bis zum Zwischenhoch bei 18,33, dürfte es allerdings noch turbulent zugehen. Danach sollte die dicke Wolkenschicht durchdrungen sein und weiter steigende Preise die Folge sein.
Slow Stochastik - der Oszillator auf Woche verlässt den überkauften Bereich: Aus Sicht der Oszillatoren steht die Wochenstatistik vor Auslösen eines Kaufsignals. Tag und Stunde sind bereits weit gestiegen, ohne allerdings ein Verkaufssignal anzuzeigen.
MACD - Trendfolger mit gemischten Indizien: Der MACD auf Woche stellt sich allmählich positiv. An dieser Stelle sind auch der Tag und die Stunde positiv.
Ein wichtiges Indiz ist das sich bereits eindrehende obere Bollinger Band auf Wochensicht. Das impliziert ein Beruhigen der Volatilität, was wiederum dazu führen kann, dass mehr Nachfrage angelockt wird. Folge können steigende Preise sein.
Die Bänder auf Tagessicht sind sehr eng. Auch dies deutet darauf hin, dass ein Impuls bevorstehen könnte. Hinzu kommt, dass sich das obere Bollinger Band mit dem Widerstand bei 18.33 verbindet. Ein Durchdringen dieses Preis Levels könnte für Anschluss Käufer sorgen.
Lufthansa zusammengefasst:
Fassen wir die Situation zusammen:
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Die Turbulenzen mit dem Air Berlin-Deal und dem Preiskampf im Billigflieger-Bereich werden gut gemanaged, dazu kommen gute Zahlen im operativen Geschäft. Das könnte für einen Schub sorgen. Interessant kann eine mögliche Condor-Übernahme werden.
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Günstige Bewertung und gute Ertragskraft sind positiv zu werten. Analysten haben sich allerdings mehr versprochen.
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Technisch steht die Aktie (DE:LHAG) vor einer Long-Umkehr. Ein interessanter Preisbereich dürfte die 18,33 sein, sofern dieser Widerstand genommen wird.