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Maschinenbau top - Fed: Positive Dynamik/ruhige Hand - EZB sehr locker

Von Folker HellmeyerMarktüberblick03.06.2021 09:55
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Maschinenbau top - Fed: Positive Dynamik/ruhige Hand - EZB sehr locker
Von Folker Hellmeyer   |  03.06.2021 09:55
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2208 (06:05 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2164 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,90. EUR-CHF oszilliert bei 1,0966.

An den Finanzmärkten dominiert weitgehend eine ruhige Gangart. Aktienmärkte können die hohen Niveaus halten. Bei dem Zins tut sich nichts. Der USD ist stabil.


Deutscher Maschinenbau im Aufwind 

Seit Herbst 2020 läuft der Maschinenbau in Deutschland wieder an. Bereits zweimal wurde die Prognose für 2021 angehoben, die jetzt bei 7% liegt. Ich schließe auch eine dritte positive Anpassung im Jahresverlauf nicht aus. 

Das Tempo des Aufschwungs der Maschinenbauer nimmt markant zu. Per April ergab sich laut VDMA mit 72% Anstieg im Jahresvergleich ein beeindruckendes Ergebnis (Vorjahr -31%). 

Sorgen bereiteten laut VDMA angespannte Lieferketten. Probleme gäbe es bei Elektronikkomponenten, bei Stahl, Kunstoffen, Chemikalien und Verpackungsmaterial. Eine ausreichende Versorgung mit Vorleistungen sei Voraussetzung dafür, dass aus Auftragseingängen zeitnah Umsätze werden.

Die aktuelle Auftragslage inkludiert nicht ansatzweise die absehbare Nachfrage aus den globalen Infrastrukturprogrammen und weiteren politisch verfügten Konjunkturmaßnahmen. Ergo bleibt das Bild für die Sektoren der so genannten „Old Economy“ dauerhaft positiv geprägt. Nachhaltige Entspannung auf kurzfristiger Basis bezüglich der Lieferkettenprobleme zu erwarten, erscheint ambitioniert. Für die produzierenden Unternehmen ergeben sich Preisüberwälzungsspielräume durch dieses Szenario (Profit/Skaleneffekt).


Fed Beige Book: Konjunktur nimmt Fahrt auf

Die wirtschaftliche Erholung sei im Berichtszeitraum schneller vorangekommen. Die Aktivität hätte sich trotz Problemen bei Lieferketten, Engpässen bei Fachpersonal als auch steigenden Preisen beschleunigt. Steigende Impfraten und in der Konsequenz gelockerte Corona-Maßnahmen hätten sich positiv auf die Konjunktur ausgewirkt.

Die Fed betonte im Bericht, dass die Preise voraussichtlich weiter steigen würden. Die Fed bewertet diesen Inflationsanstieg als vorübergehendes Phänomen. 

Die US-Notenbank will ihre lockere Geldpolitik so lange fortsetzen, bis weitere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht seien. Im Blick stehen derzeit vor allem die umfangreichen Anleihenkäufe der Währungshüter im Umfang von 120 Mrd. USD pro Monat. 

In diesem Kontext bezog gestern der Fed Gouverneur Harker die Position, dass man das Thema des Ausstiegs aus diesen Maßnahmen langsam diskutieren müsse.

Es wäre töricht, nachfolgende Maßnahme bereits als Teil des Ausstiegs zu diskontieren, denn dabei handelt es sich primär um eine Bereinigung aus Effizienzgründen. Die US-Notenbank beginnt, sich von Unternehmensanleihen, die im letzten Jahr im Rahmen des SMCCF-Programms zur Stabilisierung erworben wurden, sukzessive und planvoll bis zum Jahresende zu trennen. Ziel des SMCCF war es, in der Corona-Krise für Stabilität und Liquidität an den Finanzmärkten zu sorgen. Die SMCCF wurde jedoch nur geringfügig genutzt (14 Mrd. USD) und aus diesem Grund bereits Ende Dezember 2020 geschlossen. 

Fakt ist, dass sowohl die Vertreter der US-Notenbank als auch der Markt dieses Thema des Ausstiegs seit Monaten beackern. Fakt ist auch, dass es diesbezüglich bereits deutliche Reaktionen am Kapitalmarkt gegeben hat. So stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen von circa 0,50% auf in der Spitze mehr als 1,70%. Fakt ist, dass uns das Thema latent weiter begleiten wird.

Ultimativer Fakt ist, dass der Prozess dahin von viel Verbalakrobatik, Geduld und einem Vollkaskoansatz der Federal Reserve geprägt sein wird, denn die selbsttragenden Wachstumskräfte sind in den USA unausgeprägt. Das ist am prekären Verhältnis der staatlichen US-Neuverschuldung zum BIP-Wachstum für jeden echten Profi mit volkswirtschaftlichem Verstand ablesbar.

Ergo: Keine Basis für Panik am Finanzmarkt.


EZB: Locker in die Zukunft!

Die EZB verpflichtet sich laut Frau Lagarde die Wirtschaft der Eurozone bis weit in die Erholungsphase zu unterstützen, indem sie günstige Finanzierungsbedingungen sicherstellt. 

Die Analogie zu den Statements der Fed ist ausgeprägt. Die Vorfestlegung seitens Frau Lagarde fällt sogar noch dominanter aus. Anders ausgedrückt wird der USD zinstechnisch perspektivisch Attraktivität gegenüber dem EUR gewinnen.

Ergo: Keine Basis für Panik am Finanzmarkt, aber unterstützender Impuls für USD.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

China: PMI schwächer, aber weiter auf hohem Niveau

Der von Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank per Berichtsmonat Mai von zuvor 56,3 auf 55,1 Punkte.


Eurozone: Hohe Erzeugerpreise

Die Erzeugerpreise stiegen per April im Monatsvergleich um 1,0% (Prognose 0,9%) nach zuvor 1,1%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 7,6% (Prognose 7,3%) nach zuvor 4,3%.

In Irland legte der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors per Mai von zuvor 57,7 auf 62,1 Punkte zu.


UK: Entschuldung strukturell positiv

Die Verbraucherkredite sanken per April um 377 Mio. GBP (Prognose +500 Mio.) nach einem Rückgang um 388 Millionen GBP (revidiert von -535 Mio.) im Vormonat.


USA: Hypothekenmarkt normalisiert

Der MBA Hypothekenmarktindex sank in der Berichtswoche per 28. Mai von zuvor 693,7 auf 665,9 Punkte (Februar noch 950). Historisch betrachtet ist das Indexniveau derzeit in stabiler Seitenlage, weder "Boom" noch "Bust".


Japan: Dienstleistungssektor unter Druck

Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors sank per Mai von zuvor 49,5 auf 46,5 Punkte.


Südkorea: Devisenreserven auf Allzeithoch

Die Devisenreserven legte per Mai von zuvor 452,31 auf 456,46 Mrd. USD zu und markierten einen neuen historischen Höchstwert.


Russland: Starker Dienstleistungssektor

Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors legte per Mai von zuvor 55,2 auf 57,5 Zähler zu und markierte den höchsten Indexstand seit August 2020.


Indien: Dienstleistungssektor schwach

Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors sackte per Mai von zuvor 54,0 auf 46,4 Punkte ab (Prognose 49,0).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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