Meta Platforms (NASDAQ:FB) zählt nicht länger zu den sogenannten Wachstumswerten, denen Börsenanalysten für die Zukunft noch erhebliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen zutrauen. So lautete zumindest die Botschaft an die Aktionäre, als die Facebook-, Instagram- und WhatsApp-Mutter letzte Woche ihre jüngsten Quartalsergebnisse veröffentlichte.
Die Reaktion der Marktteilnehmer auf die enttäuschende Quartalsbilanz des Social-Media-Giganten fiel prompt und heftig aus. Die Aktie stürzte im Handelsverlauf am Donnerstag um 26 % ab und löschte damit einen Börsenwert von rund 251,3 Milliarden Dollar aus.
Der Ausverkauf war so heftig, dass sowohl die Facebook-Mutter als auch die Märkte in die Geschichte eingingen: Der Ausverkauf war der schlimmste Ein-Tages-Crash in der Geschichte des Aktienmarktes und führte zum größten Marktwert-Verlust eines US-Unternehmens überhaupt.
Das Argument, dass das derzeitige volatile Handelsumfeld bei dieser extremen Entwicklung eine Rolle gespielt hat, ist nicht ganz unberechtigt, aber der Bericht enthielt auch deutliche Hinweise darauf, dass Meta an mehreren Fronten zu kämpfen hat und dass die besten Zeiten für seine Aktien im aktuellen Zyklus wohl vorüber sind.
Die Aktie schloss am Freitag auf 237,09 Dollar, ein Minus von rund 30 % im laufenden Jahr. Im gleichen Zeitraum ist der Benchmark-Index NASDAQ 100 Index um 10 % gesunken.
Das enttäuschendste Element der Q4-Bilanz: Zum ersten Mal ist die User-Basis von Facebook nicht mehr gewachsen. In einigen Märkten schrumpfte sie sogar.
Nach Angaben von Facebook mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien, sank die Zahl der täglichen Nutzer im vierten Quartal von 1,93 Milliarden auf 1,929 Milliarden. Diese Tatsache und die Prognose eines geringer als erwartet ausfallenden Umsatzwachstums im laufenden Quartal haben das Vertrauen der Anleger erschüttert und die Aktie auf Talfahrt geschickt.
Laut Meta dürfte sich das Umsatzwachstum aufgrund der sinkenden Verweildauer der User bei den lukrativeren Diensten des Unternehmens verlangsamen. Meta gab auch der anziehenden Inflation die Schuld, die sich negativ auf die Werbeausgaben auswirkt. Bei all diesem Gegenwind gelingt es dem Unternehmen nicht, die Auswirkungen der von Apple (NASDAQ:AAPL) vorgenommenen Änderungen der Datenschutzeinstellungen zu kompensieren, die es den Usern ermöglichen, das Tracking ihrer Internetaktivitäten in Apps zu unterbinden, was die Rentabilität jener Unternehmen schmälert, die gezielte Werbeanzeigen schalten, was eine der wichtigsten Einnahmequellen von Meta darstellt. Diese Änderungen könnten Meta in diesem Jahr etwa 10 Milliarden Dollar kosten.
Wachsender Wettbewerb
In der Ära nach der Pandemie sind neue User ein rares Gut. Doch das ist nicht die einzige Sorge, die Meta-CEO Mark Zuckerberg derzeit plagt. Es ist vor allem die wachsende Konkurrenz. In einer Telefonkonferenz sagte er gegenüber Analysten, dass der Social-Media-Gigant mit dem Aufstieg von TikTok, der Konkurrenzplattform für Kurzvideos, einem "noch nie dagewesenen Maß an Wettbewerb" ausgesetzt sei.
Eine andere Großbaustelle, die sich negativ auf die künftigen Gewinne von FB auswirken könnte, ist der Einstieg des Unternehmens in das Metaverse, wo User in virtuellen Welten leben und arbeiten können. Meta plant umfangreiche Investitionen in dieses Projekt, dessen Erfolg alles andere als garantiert ist. Metas Reality Labs, das diesem Unterfangen ein Gesicht gibt, hat im Jahr 2021 10,2 Milliarden Dollar verloren.
Mit diesen großen Umwälzungen deutet vieles auf ein Ende der jüngsten Wachstumsphase von Facebook hin. Insofern müssen sich die Anleger wohl noch gedulden, bis die Aktie wieder an verlorenem Boden gutmacht. Argus Research stufte Facebook in einer aktuellen Studie von "Buy" auf "Hold" herab:
"Die 4Q Ergebnisse waren ein wenig enttäuschend, aber es waren vor allem die Aussichten des Unternehmens, die sowohl den Markt verunsicherten als auch zu unserer Herabstufung führten. Obwohl Meta oft kontrovers diskutiert wurde, sieht sich das Unternehmen im Jahr 2022 mit einer langen Liste von Problemen konfrontiert, allen voran der zunehmende Wettbewerb und der Druck durch Apples neue Richtlinien zum Werbe-Tracking."
Auch wenn die aktuellen Aussichten deutlich machen, dass dem einstigen Liebling der Wachstumsinvestoren der Sprit ausgeht, glauben wir, dass Zuckerberg die Fähigkeit und die finanziellen Möglichkeiten hat, die Wende zu schaffen.
Auf der Analystenkonferenz am Mittwoch sagte Zuckerberg, dass Instagrams Reels die beste Chance sei, mehr Menschen für die Website zu gewinnen. Daher werde das Unternehmen so schnell wie möglich in den Ausbau dieser Plattform investieren. Darüber hinaus sei die Neuausrichtung des Unternehmens auf das Metaverse eine langfristige Wette, die geduldige Investoren belohnen könnte.
Außerdem ist es nicht das erste Mal, dass die Meta-Aktie einen dramatischen Kurseinbruch erlebt. Im Juli 2018 stürzte die Aktie aufgrund einer Verlangsamung des Nutzerwachstums um bis zu 19 % ab. Damals stellte sie ebenfalls den Rekord für den größten Wertverlust eines in den USA gelisteten Unternehmens an einem Tag auf. In den darauffolgenden drei Jahren nahm die Aktie jedoch ihren Aufwärtstrend wieder auf und verdoppelte ihren Wert bis zum letzten Herbst fast.
Fazit
Der Kurseinbruch der Meta-Aktien signalisiert eine massive Korrektur der Anlegererwartungen. Diese Abwärtsbewegung ist möglicherweise noch nicht zu Ende.
Allerdings darf man bei all dem nicht vergessen, dass Zuckerbergs Unternehmen schon einmal in dieser Situation war. Es könnte also durchaus sein, dass es dem Social-Media-Konzern gelingt, das Ruder noch einmal herumzureißen.