Fed-Entscheidung im Fokus: Gibt Powell endlich ein klares Signal?

Veröffentlicht am 19.03.2025, 13:22

Die März-Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) rückt in einer Phase ins Rampenlicht, in der an den Märkten gefühlt alles drunter und drüber geht. Die wichtigsten Indizes, wie der S&P 500 und der technologielastige Nasdaq Composite, haben zuletzt schwer an Wert eingebüßt und sich offiziell im Korrekturmodus eingefunden. Beide notieren inzwischen mehr als 10 % unter ihren jüngsten Höchstständen. Selbst der Dow Jones Industrial, der oft etwas stabiler daherkommt, ist nur noch gut 2 % davon entfernt, ebenfalls in die Korrektionszone abzurutschen.

US-Indizes

Diese schwierige Marktlage sorgt dafür, dass Investoren händeringend nach Hinweisen suchen, wohin die Reise gehen könnte. Und genau hier kommt die Fed-Sitzung ins Spiel: Obwohl so gut wie niemand damit rechnet, dass die Zinsen nach oben oder unten angepasst werden – derzeit liegen sie zwischen 4,25 % und 4,50 % –, wird jedes Wort von Fed-Chef Jerome Powell auf die Goldwaage gelegt. Anleger wollen wissen, wie die Notenbank auf Rezessionssorgen, geopolitische Risiken und die handelspolitischen Eskapaden von US-Präsident Donald Trump reagiert.

Was erwartet uns bei diesem FOMC-Meeting?

Zusätzlich zur Entscheidung über den Leitzins – die aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine unveränderte Haltung hinausläuft – werden die Währungshüter der Federal Open Market Committee (FOMC) ihre neuen vierteljährlichen Projektionen veröffentlichen. Man spricht dabei von der berühmten „Dot Plot“-Grafik, in der die Fed-Mitglieder ihre Erwartungen zu Zinspfaden, Inflation und Arbeitslosigkeit für den Rest des Jahres 2025 und darüber hinaus visualisieren.

Projektionen der Fed

Spannend ist vor allem, ob sich an den bisherigen Prognosen Wesentliches ändert. Momentan rechnet ein Großteil des Marktes (laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com) damit, dass die US-Notenbank bis Juni die Geldpolitik lockert und die Zinsen senkt. Dieser „Cut“ wäre in Zeiten, in denen Donald Trump seine Handelspartner mit Strafzöllen attackiert oder droht, besonders heikel. Vor allem Tech-Werte haben auf Trumps Ausfälle wiederkehrend negativ reagiert, was mit ein Grund für den jüngsten Kursrutsch sein dürfte.

Marktimplikationen

Wie immer kann selbst die kleinste Nuance im Fed-Statement für große Bewegungen an der Börse sorgen. Zeichnet sich eine dovishe Haltung ab, bei der die US-Notenbank baldige Zinssenkungen andeutet, könnte das eine Art Rückenwind für riskantere Assets bedeuten. Sollten Powell und Co. hingegen betonen, dass sie weiterhin wachsam bleiben und notfalls auch längere Zeit die Füße stillhalten, dürften wir mit einer Fortsetzung der zuletzt beobachteten Volatilität rechnen.

S&P 500 Kurschart

Angesichts der bereits angeschlagenen Markstimmung flüchten viele Investoren in sichere Häfen. Das zeigt sich unter anderem im Goldpreis, der über die Marke von 3.000 US-Dollar pro Unze gesprungen ist – ein historischer Höchststand. Gleiches gilt für den CBOE Volatility Index (VIX), die sogenannte „Angstbarometer“ der Wall Street, der auf ein Niveau geklettert ist, das wir seit Ende letzten Jahres nicht mehr gesehen haben.

Gold Futures

Was tun als Anleger?

Natürlich stellt sich jetzt die Frage, wie man sich als Investor in diesen turbulenten Zeiten am besten positioniert. Da der Markt sehr sensibel auf jedes Fed-Wort reagiert, könnte eine ausgeglichene Strategie helfen, unnötige Risiken zu vermeiden.

  1. Das Portfolio breit aufstellen
    Eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, eventuell alternative Investments) hat sich in der Vergangenheit immer wieder als wirksamer Schutz gegen hohe Kursschwankungen erwiesen. Wer bislang stark auf einzelne Technologien oder Branchen gesetzt hat, könnte über eine ausgewogenere Streuung nachdenken.

  2. All-Weather-Fonds in Betracht ziehen
    Falls man sich in diesen unsicheren Phasen etwas Unterstützung wünscht, helfen sogenannte All-Weather-Strategien. Der SPDR Bridgewater ALL Weather ETF (NASDAQ:ALLW) ist ein Beispiel für einen Fonds, der darauf abzielt, sowohl in guten als auch in schlechten Marktphasen stabil zu bleiben. Er investiert in globale Anleihen, Aktien, Rohstoffe und inflationsgeschützte Papiere, um die Schwankungsanfälligkeit zu reduzieren.

  3. Sichere Häfen suchen
    Gold ist gerade das beste Beispiel dafür, wie Anleger in unsicheren Zeiten reagieren: Der Preis für das Edelmetall klettert auf immer neue Höhen. Wer sein Portfolio robuster gestalten will, kann einen kleinen Teil in Gold oder andere Edelmetalle stecken. Historisch gilt Gold als Wertspeicher, der konjunkturelle und politische Krisen besser übersteht.

  4. Auf lange Sicht denken und Korrekturen zum Einstieg nutzen
    Trotz (oder gerade wegen) der aktuellen Marktkorrektur könnten sich auf lange Sicht gute Gelegenheiten ergeben. Besonders Technologieaktien haben zwar zuletzt massiv abgegeben, doch wenn man fundamental starke Unternehmen identifizieren kann, ist ein Einstieg zu günstigeren Kursen manchmal eine clevere Idee. Hier gilt es, genau hinzuschauen und auf finanzielle Kennzahlen sowie Wachstumspotenziale zu achten.

Wer Zeit und Nerven sparen will, kann Tools wie den InvestingPro Stock Screener nutzen, um qualitativ hochwertige Unternehmen zu finden, die vielleicht gerade unter ihrem fairen Wert notieren. Darunter fallen beispielsweise Konzerne wie Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Alibaba (NYSE:BABA), Pfizer (NYSE:PFE), Blackstone (NYSE:BX), HCA Healthcare (NYSE:HCA), Sea, PayPal (NASDAQ:PYPL), JD.com (NASDAQ:JD), Newmont Goldcorp (NYSE:GG), Allstate (NYSE:ALL), Delta Airlines (NYSE:DAL), NRG Energy (NYSE:NRG) und TKO Group Holdings.

InvestingPro Stock Screener

Was macht dieses FOMC-Meeting so bedeutsam?

Nun, die Märkte sind momentan extrem angespannt. Eine falsche Formulierung oder ein unerwartet aggressiver Ton in Sachen Zinspolitik kann die Unsicherheit noch weiter anheizen – und umgekehrt könnte schon eine minimale Andeutung von Lockerungsbereitschaft Euphorie auslösen. Jerome Powell ist bekannt für seine besonnene Kommunikationsstrategie, jedoch wird man diesmal ganz genau hinhören, ob er sich stärker von Rezessionssorgen oder von Inflationsängsten leiten lässt.

Zudem dürften die Handelskonflikte, die unter US-Präsident Trump immer wieder aufflackern, die Fed nicht kaltlassen. Strafzölle auf wichtige Importgüter oder weitere Zolldrohungen können Lieferketten belasten, Unternehmensgewinne reduzieren und die Investitionslaune dämpfen. Damit steigt auch das Risiko für eine Abkühlung der Konjunktur.

Der Einfluss auf die wichtigsten Indizes

  • S&P 500: Schon länger die Benchmark für die US-Wirtschaftskraft, aber zuletzt schwer unter Beschuss. Ein eher lockerer Fed-Kurs könnte neue Käufer anlocken und die Kurse stützen.
  • Nasdaq Composite: Tech-Unternehmen spüren die Unsicherheit stark, vor allem wenn Handelseinschränkungen oder zusätzliche Regulierung drohen. Positive Signale bezüglich Geldpolitik könnten hier besonders spürbar sein.
  • Dow Jones: Traditionsreicher Index, der bisher weniger stark gefallen ist als seine beiden Pendants, aber doch genug, um Investoren nervös zu machen.

Blick auf die sichere Seite: Gold & Co.

Da das gelbe Edelmetall jenseits der 3.000 US-Dollar gehandelt wird, wird klar: Anleger trauen der aktuellen Marktlage nicht wirklich über den Weg. Gold hat den Ruf einer Krisenwährung, die gerade in Zeiten politischer Unsicherheit und hoher Marktvolatilität glänzt. Auch wenn man nicht sein ganzes Portfolio in Gold umwandeln sollte, kann es als Puffer dienen, falls Aktienmärkte weiter in den Keller rauschen.

Fazit

Dieses FOMC-Meeting im März könnte für die Finanzwelt ein echter Knackpunkt werden. Nicht so sehr wegen der erwarteten Nullrunde bei der Zinspolitik, sondern vielmehr wegen der Signalwirkung, die von den neuen Prognosen und vor allem von Jerome Powells Worten ausgeht. Bleibt er vage und beschwichtigt die Märkte, könnten wir eine Erholung sehen. Geht er hingegen stärker auf die bestehenden Risiken ein und lässt durchblicken, dass Zinssenkungen nicht so schnell kommen, könnte das die Nervosität weiter anheizen.

Als Anleger kommt man an diesem Termin nicht vorbei. Wer bereits investiert ist, sollte prüfen, ob das Portfolio so aufgestellt ist, dass es diese Schwankungen aushält. Wer noch liquide Mittel hat und die jüngste Korrektur als Einstiegsmöglichkeit sieht, findet insbesondere im Tech-Sektor einige potenzielle Schnäppchen – sofern die Fundamentaldaten stimmen.

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Hinweis: Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes halte ich selbst langfristige Positionen im S&P 500 und im Nasdaq 100 via SPDR® S&P 500 ETF (SPY) sowie Invesco QQQ Trust ETF (QQQ). Zusätzlich bin ich in den Invesco Top QQQ ETF (QBIG), den Invesco S&P 500 Equal Weight ETF (RSP) und den VanEck Vectors Semiconductor ETF (SMH) investiert. Ich passe meine Portfoliogewichtung regelmäßig an, basierend auf einer laufenden Einschätzung der makroökonomischen Rahmenbedingungen sowie der Unternehmensfinanzen.

Die hier geäußerten Ansichten sind meine persönliche Meinung und stellen keine Anlageberatung dar. Mach dir stets ein eigenes Bild von den Risiken und Potenzialen, bevor du investierst.

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