Venezuela-Krise: Ölmärkte fürchten Produktionsausfälle

Veröffentlicht am 02.05.2019, 09:21
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Die Konfrontation in Venezuela zwischen Nicolas Maduro (und seiner verschanzten Regierung) und Juan Guaido (und seinen Unterstützern, die für einen Wechsel agitieren) hat sich in dieser Woche intensiviert. Am Dienstag gab kleinere Zusammenstöße und es scheint, als seien einige Militärs zu Guaidos Seite übergelaufen. Dennoch Maduro hängt an der Macht.

Die Ölpreise stiegen am Dienstag, als sich Meldungen über einen möglichen Putschversuch verbreiteten, auch wenn es keine Belege dafür gibt, dass das Militär oder die Proteste Venezuelas Ölregion betreffen. Argus zufolge läuft der Betrieb an Venezuelas wichtigstem Ölterminal ungestört.

WTI price chart

Guaidos Unterstützer haben nicht versucht, die Kontrolle über Venezuelas Ölfelder oder Anlagen zum Öltransport zu übernehmen, aber es ist gut möglich, dass sie strategische Sekundärziele für Guaidos Seite werden könnten, sollte sie in der Hauptstadt Caracas keine Fortschritte machen. In der Tat glauben PdVSA-Vertreter, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Ölregion des Landes stärker von dem Konflikt in Mitleidenschaft gezogen werden wird.

Es herrscht ziemliche Verwirrung darüber, wie viel Öl in Venezuela zur Zeit gefördert wird. Den Informationen der OPEC nach, produzierte Venezuela im März lediglich 732.000 Fass Öl am Tag (barrels per day, bpd). Allerdings sagen mehrere unabhängige Trackerfirmen, dass Venezuela im März bis zu 830.000 bpd Öl aus dem Boden geholt haben könnte. Abweichungen gab es auch im April. Reuters zufolge, fiel die Produktion im April um 100.000 bpd. Argus hingegen berichtet, dass Venezuelas Förderung im April auf 800.000 bpd anstieg und Platts sagt, dass die venezolanische Produktion auf 955.000 bpd liegt.

Trotz der US-Sanktionen gegen venezolanisches Öl, haben nur einige Kunden ihre Käufe gestoppt, sofern das Land noch liefern kann. Indiens Reliance Raffinerie hat seine Einkäufe in Venezuela zum Großteil eingestellt und liefert auch keine Lösungsmittel für das im Land geförderte schwere (viskose) Öl mehr. Allerdings bezieht die ebenfalls indische Naraya Raffinerie, die zum Teil russische Eigentümer hat, weiterhin Lieferungen aus Venezuela, einige als Zahlungen für mit Öl gesicherte Schulden.

China importiert ebenfalls weiterhin venezolanisches Öl als Zahlung für Schulden. Auch US-Raffinerien haben Ende April etwas Rohöl aus Venezuela bezogen, wobei es sich allerdings überwiegend um schon bezahlte Lieferungen handelt. die Importe in die USA haben die Sanktionen nicht verletzt, da die Unternehmen bis zum 28. April Zeit hatten, ihre Öllieferungen aus Venezuela herunterzufahren.

Es scheint so, als wäre die größte Bedrohung für Venezuelas verbleibende Ölproduktion Venezuela selbst und nicht die Sanktionen der USA. Elektrizitätsausfälle und ein Mangel an Lösungsmitteln sind weiterhin die Hauptgründe für das Sinken von Produktions- und Exportmenge. Sollte Venezuela die Stromversorgung am Laufen halten und weiter Lösungsmittel kaufen können, dann sollten die Händler damit rechnen, dass das Land weiterhin zwischen 800.000 und 1 Mio bpd an Öl exportieren wird.

Die USA könnten Erfolg mit ihrem Druck auf indische Raffineriebetreiber haben, ihre Importe aus Venezuela zu stoppen, aber die Chinese National Petroleum Company (CNPC) würde wahrscheinlich einspringen und das Öl auf dem Markt weiterverkaufen. Sollten die Auseinandersetzungen im Land aber schärfer werden oder auf die Öl produzierenden Regionen übergreifen, dann könnten die Märkte bedeutende und andauernden Ausfälle bei PdVSA zu spüren bekommen.

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