Trotz eines leicht gestiegenen Umsatzes ist der Stahlhersteller Salzgitter (SZG, SZGA) (WKN: 620200) im Jahr 2012 deutlich in die Verlustzone abgerutscht. Hatte das Unternehmen 2011 noch einen Gewinn von 236 Millionen Euro erzielt, so fallen im vergangenen Jahr knapp 100 Millionen Euro Verlust an. Bereits für das operative Ergebnis meldet Salzgitter einen erheblichen Rückgang und verbucht einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 29 Millionen Euro. Gegenüber dem Jahr 2011 hat sich das Ergebnis damit um 231 Millionen Euro verschlechtert. Den Umsatz beziffern die Norddeutschen mit 10,4 Milliarden Euro und damit rund eine halbe Milliarde Euro höher als im Jahr zuvor.
Während der Umsatzzuwachs vor allem auf die Aktivitäten im Handelsbereich zurück geht, hat Salzgitter im vergangenen Jahr unter dem eigenen Unternehmensbereich Stahlproduktion leiden müssen. Der Umsatz in dieser Sparte ist zwar „nur” um 85 Millionen Euro auf 2,65 Milliarden Euro gefallen, das operative Ergebnis des Standbeins ist aber regelrecht eingebrochen. Vor Zinsen und Steuern weist die Stahlsparte des Konzerns einen Verlust von 176 Millionen Euro aus, womit sich das Ergebnis dieses Bereichs binnen Jahresfrist um 202 Millionen Euro verschlechtert hat.
Ein weiteres Sorgenkind der Gesellschaft ist die Röhrenproduktion. Hier ist der Umsatz im vergangenen Jahr um 127 Millionen Euro auf 1,56 Milliarden Euro zurück gegangen. Das hat sich im operativen Ergebnis mit einem Rückgang um 60 Millionen Euro bemerkbar gemacht. Die Röhrensparte weist nur noch ein leicht positives EBIT von knapp 8 Millionen Euro aus. Während man insgesamt von höheren Rohstoff- und Energiekosten in Mitleidenschaft gezogen wurde, kamen in der Röhrenproduktion noch Unterauslastungen als Belastungsfaktor hinzu.
Dagegen liefen die Geschäfte in den Unternehmensbereichen Handel und Technologie besser als noch im Jahr 2011. Im vergangenen Jahr hat Salzgitter den Handelsumsatz um 743 Millionen Euro auf 4,65 Milliarden Euro gesteigert, das EBIT des margenschwachen Geschäftsbereichs wächst um 16 Millionen Euro auf 77 Millionen Euro. In der Technologiesparte hat der Konzern im vergangenen Jahr einen deutlichen Ergebnissprung von fast 89 Millionen Euro verbucht und vor Zinsen und Steuern knapp 10 Millionen Euro verdient.
Für das laufende Jahr hofft Salzgitter wieder auf bessere Geschäfte, zumindest was die Gewinn- und Verlustrechnung angeht. Das Unternehmen peilt einen stabilen Umsatz für das laufende Jahr an. Vor Steuern will man wieder schwarze Zahlen schreiben und einen Gewinn im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielen. Der Ausblick sei enttäuschend, so das Fazit der Analysten bei Independent Research, die ihre Gewinnschätzungen für 2013 und 2014 reduzieren.
Auch JP Morgan äußert sich nach den Zahlen negativ zur Aktie. Deren Kurs allerdings klettert nach einem negativen Verlauf am Mittwochmorgen im Tagesverlauf deutlich. Gegen 14.30 Uhr gewinnt der Salzgitter-Anteilsschein fast 4 Prozent an Wert.
Hinweis: Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die GOLDINVEST Media GmbH und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Artikel und Berichtedienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar. Zwischen der GOLDINVEST MediaGmbH und den Lesern dieser Artikel entsteht keinerlei Vertrags- und/oder Beratungsverhältnis, da sich unsere Artikel lediglich auf das jeweiligeUnternehmen, nicht aber auf die Anlageentscheidung, beziehen. Wir weisen darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter der GOLDINVEST Media GmbH Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten oder halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Wir können nicht ausschließen, dass andere Börsenbriefe, Medien oder Research-Firmen die von uns empfohlenen Werte im gleichen Zeitraum besprechen. Daher kann es in diesem Zeitraum zur symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen.